Ritter der Freude
Annegret Cremer feiert Pulheimer Frauenprower

Bürgermeister Frank Keppeler schlug Annegret Cremer zum 41. Ritter der Freude. | Foto: Magdalena Marek
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Pulheim - So viel Frauenpower hat Seltenheitswert auf den karnevalistischen
Bühnen im Rheinland. Anders im Saal des Hotels Ascari in Pulheim.
Hier wurde nicht nur die Gründerin und jetzige Ehrenpräsidentin der
ersten Kölner Damen-Karnevalsgesellschaft Colombina Colonia, Annegret
Cremer, zum 41. „Ritter der Freude“ geschlagen. Weibliche
Unterstützung kam auch vom Pulheimer Damen-Dreigestirn und dem
Damen-Zweigestirn der KG Haufenlaufen.

Bei seiner Laudatio auf Annegret Cremer war Wolfgang Bosbach ganz in
seinem Element. Mit ein paar Sätzen brachte er den gesamten Saal zum
Lachen. Er sei der geeignete, um die Laudatio auf die Gründerin der
ersten Kölner Damen-KG zu halten, scherzte Bosbach, denn schließlich
lebe in einem Frauenhaushalt. „Neben meiner Frau und den drei
Töchtern sind selbst unsere Haustiere, eine Katze und eine Stute,
weiblich“, so Bosbach. Deshalb wisse er genau was bei Frauen die
beste Strategie sei, „Ja Schatz, machen wir!“.

Zwar sei Annegret Cremer nach Marita Köllner bereits die zweite
Ritterin der KG, aber ansonsten seien die eher selten. Bei seiner
Recherche sei er prompt auf Jeanne d’Arc gestoßen. Bei beiden gebe
es Parallelen. Während Jeanne d’Arc für die Franzosen gegen die
Engländer gekämpft habe, habe Annegret Cremer gegen das Kölner
Festkomitee kämpfen müssen, und das sei eindeutig der härtere
Gegner gewesen, urteilte Bosbach. Dass der Karneval in Köln bis vor
20 Jahren eine Domäne der Männer gewesen sei, entschuldigte Bosbach
damit, dass man den Frauen wohl nicht die Belastung hätte aufbürden
wollen, die ein solches Engagement bedeuten würde. Diese Begründung
kam bei den Damen im Publikum, unter ihnen zahlreiche Mitglieder der
Colombinen, gar nicht gut an. Aber schon mit seiner nächsten Aussage,
hatte Bosbach sie milde gestimmt, denn er setzte die Gründung der
Colombinen mit anderen wichtigen Ereignissen der Weltgeschichte
gleich, etwa der Mondlandung. Besonders lobte er, dass die Colombinen
von Beginn an zahlreiche Charity-Veranstaltungen unterstützt hätten.

Die Laudatio des omnipräsenten Politikers setzte der Senat der Neuen
Pulheimer KG extra viel früher im Programm an, da Bosbach einen Flug
erwischen musste. Den feierlichen Ritterschlag übernahm
Bürgermeister Frank Keppeler.

In seiner Ansprache betonte Senatspräsident Christoph Ostendorf, dass
er für den diesjährigen Ritterschlag unbedingt eine Frau nominieren
wollte, denn mit Pulheims Frauen-Dreigestirn und dem Zweigestirn der
KG Haufenlaufen herrsche eine wahre Frauenpower. Kaum auf der Bühne,
ließen die weiblichen Majestäten mit ihren umgedichteten Liedern die
Herren etwas blass aussehen. Und auch Annegret Cremer schlug nach dem
offiziellen Ritterschlag charmant, aber zur Freude des Publikums, mit
klaren Worten in die gleiche Kerbe.

Als ihr Mann Prinz Karneval in Köln war, lernte sie, was dort schief
lief ohne Frauen, das habe sie zur Gründung der Colombina Colonia
gebracht. Sie sprach vom Widerstand und Ablehnung, der ihr seitens des
Kölner Festkomitees entgegenschlug. „Vor 20 Jahren war die Welt in
Köln ganz anders als heute in Pulheim“, sagte sie. Und bis Köln
soweit sein würde, würde es noch lange dauern. Zum Schluss bedankte
sie sich beim Senat und den zahlreichen Gästen für die Auszeichnung.

LeserReporter/in:

Magdalena Marek aus Frechen

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