Tag des offenen Denkmals
Auf den Spuren vergangener Zeiten

Zum ‚Tag des offenen Denkmals’ hatte auch das ‚Rittergut Orr’ in Pulheim seine Türen und Tore weit geöffnet. Im Außenbereich zeigte die ‚Falknerei am Schloss’ eine Flugschau mit Greifvögeln. | Foto: Holger Eichner
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  • Zum ‚Tag des offenen Denkmals’ hatte auch das ‚Rittergut Orr’ in Pulheim seine Türen und Tore weit geöffnet. Im Außenbereich zeigte die ‚Falknerei am Schloss’ eine Flugschau mit Greifvögeln.
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Pulheim - (he) Zum ‚Tag des offenen Denkmals’ hatte auch das ‚Rittergut
Orr’ vor den Toren Pulheims seine Pforten weit geöffnet. Unter dem
Motto: ‚Macht und Pracht’ lud der Eigentümer zu Führungen im
Herrenhaus und auf dem weitläufigen Gelände ein.

Durch die Stiftung Deutscher Denkmalschutz ins Leben gerufen, ist der
‚Tag des offenen Denkmals’ ein Tag, an dem Denkmäler
deutschlandweit ihre Pforten öffnen. Das gilt sowohl für die
öffentlichen, als auch die privaten Denkmäler. Bereits zum siebten
Mal nahm auch das Rittergut Orr an der Veranstaltung teil und bot
zahlreiche Führungen im Haus und auf dem weitläufigen Gelände an.
„Zum ersten Mal haben wir 2010 am ‚Tag des offenen Denkmals’
teilgenommen. Damals war noch nichts im Haus passiert. Es standen
sogar noch die Bäume darin“, erinnert sich Eigentümer
Wolf-Rüdiger Schmidt-Holzmann.

1838 beauftragte der damalige Eigentümer Peter Daniel Koch den
23-jährigen Architekten Ernst Friedrich Zwirner – dieser war ein
Schüler von Karl Friedrich Schinkel – ein Herrenhaus in Orr zu
errichten. Viele Jahre erstrahlte das Haus in seiner vollen Pracht. In
dieser Zeit wurde es auch zum Rittergut, was wiederum mit einem Sitz
des damaligen Eigentümers im preußischen Landtag zusammenhing. Erst
im 20. Jahrhundert und nach zahlreichen Eigentümerwechseln geriet das
Haus langsam in Vergessenheit und es begann der Verfall.

In den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ließ die Stadt
Pulheim die Außenmauern vor dem sicheren Einsturz sichern. Im Jahr
2010 hat sich der Pulheimer Unternehmer Schmidt-Holzmann damit
beschäftigt, inwieweit das Ganze architektonisch unter den
Bedingungen des Denkmalschutzes verändert und wieder aufgebaut werden
kann. Viele Faktoren wie beispielsweise die Statik seien dabei zu
berücksichtigen gewesen. 125 Tonnen Beton und Stahl in der
Zwischendecke stützen das Haus und sorgen dafür, das dass marode
Gemäuer erhalten werden konnte.

Knapp vier Jahre später konnte das Herrenhaus dann erstmals nach
jahrzehntelangem Dornröschenschlaf wieder in Betrieb genommen werden.
Interessanterweise kannte Schmitt-Holzmann das Herrenhaus von
Rittergut Orr nur aus der Presse. Wie viele Pulheimer kannte er zwar
die Grünflächen, hatte sich damals aber nicht wirklich damit
auseinander gesetzt.

Auf die Frage hin, wie es zu dem Großprojekt Rittergut Orr gekommen
sei, gibt er zu, dass tatsächlich erst der Wald im Vordergrund
gestanden hätte. Schmidt-Holzmann kommt aus einer Familie, in der
zwei Vettern in der Forstwirtschaft tätig sind. Die ursprüngliche
Herausforderung sei gewesen, die Grünflächen wieder in Schuss zu
bringen. Anders als in der Betriebswirtschaft muss man hierbei viel
Zeit und Geduld mitbringen. „Ich wollte in meinem Leben einfach
nochmal was anderes machen und deswegen hat mich der Wald sehr
interessiert. Da ich aber genau wie im Walzwerk gerne mit Denkmälern
arbeite, kam das Projekt Herrenaus dazu“, erzählt Schmidt-Holzmann.

Das Herrenhaus von Rittergut Orr wird heutzutage für Veranstaltungen
und Events aller Art sowie auch schon mal als Filmkulisse genutzt. Die
Arbeiten werden weiter gehen. Ein langwieriges Projekt ist die
Wiederherstellung des Weihers. Wer sich aufmerksam auf dem Gelände
umschaut, entdeckt auch weitere Zeitzeugen der Geschichte. Im zweiten
Weltkrieg wurden Teile des Kölner Flughafens Butzweilerhof nach Orr
ausgelagert. Die Fundamente von den Baracken finden sich noch heute
hinter dem Herrenhaus wieder.

Zum ‚Tag des offenen Denkmals’ hatte auch das ‚Rittergut Orr’ in Pulheim seine Türen und Tore weit geöffnet. Im Außenbereich zeigte die ‚Falknerei am Schloss’ eine Flugschau mit Greifvögeln. | Foto: Holger Eichner
Zahlreiche Besucher nutzten Führungen durch das Herrenhaus und ließen sich durch Musik mit fernöstlichen Instrumenten verzaubern. | Foto: Holger Eichner
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