Generationengespräch
Aufbruch in die zwanziger Jahre
Pulheim - (red) „Unsere Stadt Pulheim: Perspektiven für die zwanziger
Jahre“ – so lautete das Thema des jüngsten
„Generationengesprächs“ von Senioren Union und Junger Union im
Kultur- und Medienzentrum. Eine wichtige Rolle spielte in den
Diskussionen das Thema „Heimat“: „Heimatgefühl ist ein
Grundbedürfnis“ betonte Siegbert Renner, Vorsitzender der Senioren
Union Mittelrhein, in seinen Begrüßungsworten. Es komme darauf an,
Pulheim als eine lebenswerte Stadt zu stärken, in der sich jüngere
und ältere Generationen gleichermaßen gut aufgehoben fühlten.
Dr. Bernhard Worms, Staatsekretär a. D. und Ehrenbürger Pulheims,
erinnerte in seiner Ansprache „Pulheim, unsere junge Stadt, die für
jeden Heimat schafft“ an die Anfänge der Gemeinde und späteren
Stadt Pulheim. „Mer sin all platt, Pullem weed Stadt“ – das
Karnevalsmotto von 1980 spiegelte die Überraschung der Bürgerschaft
über die rasante Entwicklung wider, die aus mehreren kleinen
Gemeinden am Rande des Oberzentrums Köln in wenigen Jahren eine neue,
immer mehr zusammenwachsende Stadt entstehen ließ. Die zentrale
Aufgabe von Rat, Verwaltung und auch von Bürgern sei es, den Menschen
ein Zuhause, eine Heimat zu schaffen. Dies jedoch setze Freiheit und
Verantwortung voraus: die Freiheit zur eigenständigen Gestaltung der
eigenen Umgebung und die Verantwortung gegenüber den Bürgern und
Steuerzahlern, Schwerpunkte festzulegen und mit dem verfügbaren Geld
den größtmöglichen Nutzen für die Allgemeinheit zu erzielen. Als
Beispiele für solche Schwerpunkte nannte Worms die Anbindung an die
Verkehrsnetze, die Schaffung von erstklassigen Bildungseinrichtungen
bis hin zu den Kitas und eine zukunftsfeste Infrastruktur angesichts
der Herausforderungen des demographischen Wandels. So werde die Zahl
der Pulheimer Bürger im Lebensalter von 80 Jahren und mehr zwischen
2011 und 2040 voraussichtlich um über 90 Prozent steigen.
Verantwortung werde zudem in bemerkenswerter Weise von den zahlreichen
ehrenamtlich tätigen Frauen und Männern wahrgenommen, die etwa in
den Vereinen einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von Heimat
leisteten. „Wir sind in Pulheim auf dem richtigen Weg“, schloss
Dr. Bernhard Worms seine Ausführungen.Als Vertreter der jungen
Generation sprach Simon Wieczorek anschließend über das Thema „Was
erwarten die jungen Menschen von Pulheim?“ Er führte dabei aus,
dass für Kinder die städtischen Angebote an Schulen und
Freizeitmöglichkeiten hervorragend seien. Mit zunehmendem Alter
orientierten sich die Jugendlichen jedoch immer mehr hin zur
Großstadt Köln, zumal es in Pulheim nur wenige geeignete Treffpunkte
gebe und auch die Bolzplätze in keinem besonders guten Zustand seien.
Wieczorek nannte drei Handlungsfelder, mit denen die Attraktivität
Pulheims für junge Menschen erhöht werden könnte: Im Bereich
Mobilität/Verkehr sei ein dichterer Takt der Verbindungen in die
Kölner Innenstadt wünschenswert, langfristig auch eine Verlängerung
der Kölner Straßenbahn bis Pulheim. Eine Hilfe für den
Fahrradverkehr wären Möglichkeiten zum Bike-Sharing, gesicherte
Fahrradwege und Fahrrad-Schnellverbindungen. Im Bereich der
Freizeitgestaltung gebe es außerhalb der Vereine nur wenige
Veranstaltungen für junge Leute – hier sei allerdings auch deren
Eigeninitiative gefragt. Darüber hinaus plädierte Wieczorek für
eine attraktive Gestaltung der zentralen Plätze in den einzelnen
Orten der Stadt, um dort die Aufenthaltsqualität für Jugendliche zu
erhöhen. Außerdem sollten Treffpunkte wie die Pogo aufgewertet
werden. Schließlich sollten unter dem Stichwort „Digitalisierung“
flächendeckende Glasfaserverbindungen und Handy-Netze angestrebt
werden.„Pulheim soll eine lebenswerte Stadt sein für alle
Generationen“ – dieses Ziel formulierte Pulheims Bürgermeister
Frank Keppeler in seinem Vortrag. Unter dem Thema „Pulheim in den
zwanziger Jahren – Die Herausforderungen des neuen Jahrzehnts
meistern“ nannte er die Förderung von Kindern und Jugendlichen als
wichtigen Schwerpunkt. Mehr als 2.100 Kinder aus dem Stadtgebiet
werden derzeit in Kindergärten und Kindertageseinrichtungen betreut.
In 14 Schulen bietet die Stadt ein breites Bildungsangebot und
investiert zugleich massiv in deren Ausstattung – gerade mit Blick
auf die Anforderungen der Digitalisierung. Ebenso wie die
Kindertageseinrichtungen soll die Betreuung im Rahmen des Offenen
Ganztags an Schulen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärken.
Als weiteren Schwerpunkt führte Keppeler die Naherholung und den
Sport auf und nannte dabei die Aufwertung des Nordparks mit dem Ziel
einer höheren Aufenthaltsqualität, die Planung des Pulheimer Sees
und die Anlage zusätzlicher Fußballplätze sowie die Erweiterung des
Schwimmbades. Im Bereich der Infrastruktur verwies der Bürgermeister
auf das neue Angebot von Glasfaser-Anschlüssen und auf die notwendige
Anpassung des Verkehrsnetzes an die Bedürfnisse einer wachsenden
Stadt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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