Integrationsprojekt
„Café International“ in Stommeln droht das Aus

Sie hoffen auf schnelle Hilfe: ratundtat-Ehrenamtler Matthias Beiten und Rita Fanselow im „Cafe International“ in Stommeln. | Foto: Foto rhp
  • Sie hoffen auf schnelle Hilfe: ratundtat-Ehrenamtler Matthias Beiten und Rita Fanselow im „Cafe International“ in Stommeln.
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Stommeln - (red) Ausgerechnet eines der erfolgreichsten Integrationsprojekte in
Pulheim steht vor dem Aus: das „Café International“. Seit 2016
wird der Treffpunkt im Pavillon neben der Stommeler Christinaschule
von der Hilfsorganisation ratundtat betrieben. Sie ist aus der
katholischen Kirchengemeinde St. Martinus entsprungen.

Im Pavillon treffen sich Flüchtlinge und Einheimische zu Gesprächen
und gemeinsamen Feiern. Hier kümmern sich zudem rund 20 freiwillige
Helfer um Behördenangelegenheiten, Sprachbildung und Kinderbetreuung.
Sie konnten in den vergangenen Jahren Hunderten von Geflüchteten
helfen. Als NRW-Integrations-Staatssekretärin Serap Güler 2018 die
Einrichtung besuchte, lobte sie die Betreiber öffentlich: „Ohne Sie
hätten wir die Integration nicht so gut hinbekommen.“

Anfang März hat die Stadt ratundtat mitgeteilt, dass das Gebäude
demnächst geräumt werden müsse. Es könne nicht mehr genutzt
werden, weil die Christinaschule baulich erweitert werden solle.
Seitdem sucht ratundtat kreativ und intensiv nach alternativen Räumen
für den Treffpunkt – bislang ohne Erfolg. „Wir bekommen von
Verwaltung, Rat und Fraktionen viel Zuspruch – aber keine geeignete
Alternative“, sagt ratundtat-Mitgründer Matthias Beiten. „Es ist
sehr enttäuschend, wie mit unserer erfolgreichen Arbeit umgegangen
wird.“

Einen passenden Raum in der ehemaligen Grundschule „An der
Kopfbuche“ belegen zu dürfen, wurde von der Stadt abgelehnt.
Vorschläge seitens der Kommune, Zimmer in Stommelner
Flüchtlingsunterkünften zu nutzen, erwiesen sich als völlig
unbrauchbar. Die Zimmer eignen sich nicht für eine offene
Begegnungsstätte, sie sind zu klein, es gibt nicht einmal
ausreichende sanitäre Anlagen. An einen Betrieb unter
Corona-Hygieneauflagen ist überhaupt nicht zu denken.

Beiten fordert, dass die Stadt im Zweifel Geld in die Hand nimmt, um
den Treffpunkt zu erhalten: „Sie könnte private Räumlichkeiten
für uns anmieten, wenn sich keine kommunalen finden lassen.“

Die Zeit drängt. Denn inzwischen steht fest: Bereits zum 26. Juni
muss ratundtat den Pavillon räumen. „Wir werden auf jeden Fall
weitermachen und die Neubürger nicht im Stich lassen“, gibt sich
Beiten kämpferisch. Seine Hoffnung: „Vielleicht kann sich die Stadt
doch noch kurzfristig dazu durchringen, uns angemessen zu
unterstützen.“

„Vielleicht springen uns auch Privatleute bei“, ergänzt
ratundtat-Mitarbeiterin Reinhild Müller-Heinrich: „Möglicherweise
gibt es ja irgendwo hinter den Mauern von Stommeln geeignete Räume
für solch einen Treffpunkt. Oder auch nur eine Möglichkeit, das
Mobiliar bis zu einer Lösung zwischenzulagern.“ Wer Kontakt
aufnehmen möchte: ratundtat@am-stommelerbusch.de.

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RAG - Redaktion

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