Neujahrsempfang im Walzwerk
Deutliche Politikerschelte bei gutem Essen und Trinken

Etwa 200 Gäste waren der Einladung zum traditionellen Neujahrsempfang ins Walzwerk nach Pulheim gefolgt. | Foto: Magdalena Marek
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Pulheim - Bereits zum achten Mal lud Eigentümer Rüdiger Schmidt-Holzmann
Vertreter aus Politik und Verwaltung, Geschäftsleute, Vertreter von
Vereinen und Institutionen sowie Freunde zu einem Neujahrsempfang ins
Walzwerk ein. Um die 200 Besucher kamen so in feierlichem Ambiente
zusammen und genossen neben interessanten Reden und Gesprächen auch
ein tolles Programm und gutes Essen.

Wie gewohnt ließ der Hausherr es sich nicht nehmen, und begann seine
Ansprache mit einer Politikerschelte. Das Jahr 2016 habe auf Grund der
Erhöhung der Gewerbe- und Grundsteuer nicht gut angefangen. „Ich
verstehe zwar, dass die Stadt Geld braucht, aber ich verstehe den
Augenblick nicht, wenn sich gerade ein Unternehmen wie Segmüller in
der Stadt angesiedelt hat“, rügte Schmidt-Holzmann. Für großes
Gelächter im Publikum sorgte die Anprangerung der Erhöhung der
Hundesteuer sowie der Sexsteuer, denn er wüsste nicht genau, ob sich
diese auf die Hunde oder auf alle Pulheimer bezöge, witzelte er. Just
in dem Augenblick drang Hundegebell in den Saal.
Viel Gutes berichtete der Uebemann-Geschäftsführer von der
Entwicklung des Walzwerkes und seiner Mieter. Es siedelten sich
zunehmend Unternehmen an, die mit Digitalisierung beschäftigte
wären, aber auch Anwälte für IT- und Medienrecht sowie Ingenieure
für technische Gebäudeausrüstung. So nehme das Walzwerk zunehmend
den Charakter eines Campus mit vielen Start-ups an, sagte er. Lobende
Worte fand er auch für die 20 Mieter, die ein Sommerfest für etwa
2.000 Besucher auf die Beine gestellt haben. Als eins der kulturellen
Highlights des Jahres wertete Schmidt-Holzmann die
Mausbach-Ausstellung. 
Zum Ende gab der Hausherr bekannt, dass der Empfang im nächsten Jahr
im Rittergut Haus Orr stattfinden werde. Dort gebe es ein
„inspirierendes Ambiente“, das besonders für einen Rück- und
Ausblick geeignet sei.
Nach einem Rückblick auf das zurückliegende Jahr, das thematisch von
der Flüchtlingssituation bestimmt gewesen sei, aber auch von Erfolgen
wie der Eröffnung des Bades in Stommeln, des Kunstrasenplatzes im
Schulzentrum Brauweiler und schließlich der Eröffnung des
Möbelhauses Segmüller, ging Bürgermeister Frank Keppeler in seinem
Grußwort auf die kritisierte Steuererhöhung ein. Zwar bringe
Steuererhöhungen keiner gern auf den Weg, bei einem strukturellen
Defizit von jährlich sechs Millionen Euro, das in den letzten Jahren
vor allem durch Grundstücksverkäufe ausgeglichen werden konnte, sei
die Erhöhung notwendig gewesen, verteidigte Keppeler die
Entscheidung.

In seinem Ausblick sprach der Bürgermeister die
Infrastruktur-Projekte wie den Umbau des alten Kaufring-Gebäudes, die
baulichen Veränderungen am Ortseingang durch das entstandene
Golfhaus, Kraftrad und Gastronomie sowie die Naherholung am Pulheimer
See an. Zufrieden äußerte er sich über das Wohnungsbauvorhaben an
der Sperlingstraße in Brauweiler ebenso wie die Bauarbeiten am
Guidelplatz. Die Baugenehmigung dafür habe Bestand und den Beginn der
Bauarbeiten „werden wir alle in diesem Jahr noch erleben“, sagte
er.
Diesmal vergaß Keppeler auch nicht, auf die Wichtigkeit des
Walzwerkes für Pulheim einzugehen, sowohl als Wirtschaftsstandort
aber auch als Ort der Kunst und Kultur. „Sie haben einen
hervorragenden Job gemacht“, lobte er den Gastgeber.
Der stellvertretende Landrat Guido van den Berg appellierte an die
Anwesenden sich angesichts der aktuellen Situation in der Welt nicht
„ins Schneckenhaus zurückzuziehen“. Die Verunsicherung der
Menschen bezüglich ihrer Sicherheitslage sei zwar groß, sollte aber
nicht dramatisiert werden. Vielmehr solle man auch das positive im
Auge behalten, etwa die Bereitschaft der Menschen sich angesichts der
Flüchtlingssituation ehrenamtlich zu engagieren.

- Magdalena Marek

Etwa 200 Gäste waren der Einladung zum traditionellen Neujahrsempfang ins Walzwerk nach Pulheim gefolgt. | Foto: Magdalena Marek
Walzwerk-Chef Rüdiger Schmidt-Holzmann sparte auch in diesem Jahrnicht mit deutlicher Kritik an Politik und Verwaltung. In seinem Visier unter anderemdie jüngst eingeführte 'Sexsteuer'. | Foto: Magdalena Marek
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