Gedenkstätte Brauweiler
Dokumente aus der NS-Zeit

Blick in die neue Dauerausstellung der Gedenkstätte Brauweiler des LVR.  | Foto: Vanessa Lange/LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland
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  • Blick in die neue Dauerausstellung der Gedenkstätte Brauweiler des LVR.
  • Foto: Vanessa Lange/LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland

Zu den besonderen Höhepunkten im Rahmen des 1000-jährigen Jubiläums der Abtei Brauweiler gehört auch die Einweihung der Gedenkstätte Brauweiler des LVR, die in den vergangenen Jahren konzeptionell überarbeitet und erweitert wurde.

Pulheim-Brauweiler (hs). Die Gedenkstätte dokumentiert die Geschehnisse der Jahre 1933 bis 1945 in der ehemaligen Arbeitsanstalt Brauweiler. Zugleich ist sie dem Gedenken an die vielen Inhaftierten des Regimes während der Zeit des Nationalsozialismus in Brauweiler gewidmet. Seit dieser Woche ist sie wieder geöffnet, am Samstag, 8. Juni, findet von 11 bis 18 Uhr ein Tag der offenen Tür statt, zu dem alle Interessierten eingeladen sind. Erstmals wurde die Gedenkstätte im Jahre 2008 eröffnet. Über die Anfänge bis hin zur Schließung in 2022 informiert der Film „Sinn und Werden“, www.youtube.com/watch?v=9h8CqfUV6Ks

Neukonzeption 2022 bis 2024

Mit den Förderzusagen der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen und der LVR-Museumsförderung konkretisierten sich im Frühjahr 2022 die Arbeiten zur Realisierung des neuen Konzeptes für die Gedenkstätte Brauweiler des LVR. Die Inhalte wurden präzisiert, mit der Gestaltung wurde die Bremer Ausstellungsagentur GfG/Gruppe für Gestaltung gemeinsam mit dem Grafikbüro oblik identity design beauftragt.

Bevor eine neue Ausstellung eingebaut werden konnte, mussten marode Wände, eine nicht mehr taugliche Stromversorgung und die nicht barrierefreien Räume im Rahmen der Vorgaben durch den Denkmalschutz baulich verändert werden.

Die Abteilung Baumaßnahmen im LVR-Dezernat Gebäude- und Liegenschaftsmanagement, Umwelt, Energie, Bauen für Menschen, hat folgende baulichen Maßnahmen in Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Pulheim und dem LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland umgesetzt: Der im Haus vorhandene Aufzugschacht wurde ins Untergeschoss verlängert, ein neuer Aufzug wurde eingebaut. Die Stromversorgung musste erneuert werden, marode Wände mussten renoviert und bearbeitet werden und Räume wurden umgewidmet. Um ein Passieren mit dem Rollstuhl zu ermöglichen, wurden einige Türdurchgänge verbreitert. Außerdem wurden neue Fluchtwege geschaffen.

Was hat sich gegenüber der Ausstellung von 2008 verändert?

Räumlich: Die Fläche wurde auf das Doppelte vergrößert, auf jetzt 340 Quadratmeter.

Inhaltlich: Neue Erkenntnisse zur Nutzung des Abteigeländes als Arbeitsanstalt und als frühes Konzentrationslager/Gestapo-Gefängnis sind eingeflossen. Zahlreiche Lebensgeschichten von Gefangenen, Insassinnen und Insassen wurden berücksichtigt.

Barrierefreiheit: Bauliche sowie methodische und gestalterische Maßnahmen wurden umgesetzt, um barrierearme Angebote zu schaffen. Ergänzend dazu gibt es das Führungs- und Workshop-Programm in Leichter Sprache und ein haptisches Modell des Abteigeländes. Texte wurden in die Deutsche Gebärdensprache (DGS) übersetzt.

Sprache: Zweisprachigkeit (deutsch /englisch), Vorlesetexte, Abrufbarkeit der Ausstellungstexte auf Französisch und Polnisch sowie DGS.

Mediale Angebote: Einbindung eines Media-Guides mit Zeit- und Zweitzeugen-Interviews in die Präsentation - mit Übersetzungen und Untertitelung

Neue Vermittlungsmöglichkeiten: Präsentation der Ergebnisse der aktuellen Forschungs- und Vermittlungsarbeit, neuer Wechselausstellungsbereich in den ehemaligen Waschräumen, vier neue Räume, die für die Gedenkstättenpädagogik genutzt werden können.

Weiterhin stehen die authentischen historischen Räume als „Exponat“ im Mittelpunkt. Die Ausstellung erinnert nach wie vor an die Inhaftierten des NS-Regimes in Brauweiler. Die Mitarbeiter der Gedenkstätte sind am Austausch und dem Gespräch mit den Besucher der Gedenkstätte interessiert und nehmen deren Anregungen gerne auf. Außerdem geht die Spurensuche nach Informationen über ehemalige Inhaftierte weiter.

Die Gedenkstätte Brauweiler des LVR befindet sich auf dem Gelände des LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler im ehemaligen Frauenhaus der Arbeitsanstalt, dem heutigen Bürohaus des LVR in Brauweiler. Es ist das rote Backsteingebäude, das am Parkplatz des LVR neben der Abtei liegt.

Gedenkstätte Brauweiler des LVR, Ehrenfriedstraße 19, Pulheim-Brauweiler. Ab sofort täglich außer montags von 9 bis 17 Uhr geöffnet (außer Weihnachten und an den Karnevalstagen). Der Eintritt ist frei.

Blick in die neue Dauerausstellung der Gedenkstätte Brauweiler des LVR.  | Foto: Vanessa Lange/LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland
Pressetermin vor der Neueröffnung: LVR-Direktorin Ulrike Lubek mit Schülerinnen des Abtei-Gymnasiums Brauweiler.  | Foto: Vanessa Lange/LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland
Redakteur/in:

Holger Slomian aus Pulheim

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