Unterhaltungsverband Pulheimer Bach
Drei Beschlüsse für den Hochwasserschutz

Beim Starkregenereignis vergangenen Juli entwässerte der Kölner Randkanal, seit 1956 erstmals über die Scharte am linken Ufer, in den Pulheimer Bach statt umgekehrt.   | Foto: Horst Engel
  • Beim Starkregenereignis vergangenen Juli entwässerte der Kölner Randkanal, seit 1956 erstmals über die Scharte am linken Ufer, in den Pulheimer Bach statt umgekehrt.
  • Foto: Horst Engel

Die Verbandsversammlung des Pulheimer Bachverbands fasste in ihrer vergangenen Sitzung auf Vorschlag des Vorstandes verschiedene Beschlüsse für den weiteren Ausbau des Hochwasserschutz am Pulheimer Bach:

Pulheim (red). Beschlossen wurde ein Ingenieurauftrag zur Berechnung von Hochwasserständen in der Pulheimer Innenstadt für den Bachabschnitt zwischen der Straße Im Büngertchen, Rossweiherfeld und Hegelweg, die in Zukunft zu einem so genannten „Stillen Alarm“ führen sollen, um zum Beispiel der Feuerwehr längere Einsatzreaktionszeiten zu ermöglichen.

Ebenfalls beschlossen wurde eine Machbarkeitsstudie zu Varianten der hydraulischen Ertüchtigung der Gewässerkreuzung Pulheimer Bach/Kölner Randkanal zwischen Industriestraße und Pletschmühle.

Beim Starkregenereignis im Juli vergangenen Jahres entwässerte der Kölner Randkanal, seit 1956 erstmals über die Scharte am linken Ufer, in den Pulheimer Bach statt wie vorgesehen umgekehrt. In der Folge kam es in der Pulheimer City, Bachabschnitt Im Büngertchen/Kantstraße und Johannisstraße, Bachabschnitt Im Bachgarten zu Überflutungen von Gärten und Kellern. Zur Vorbereitung liefert ein neuer Onlinepegel bereits seit April dieses Jahres laufend Daten der aktuellen Wasserstände auf die Smartphones von Mitarbeitern der Stadtverwaltung Pulheim, Feuerwehr und des Bachverbandes. Die beauftragten Berechnungen werden dann so umgesetzt, dass bei einem bestimmten Hochwasserstand im Bachabschnitt „Im Büngertchen“ die Feuerwehrbeamten und die Mitarbeiter des Bachverbandes automatisch alarmiert werden – der „Stille Alarm“.

Zur hydraulischen Ertüchtigung der Gewässerkreuzung Pulheimer Bach/Kölner Randkanal gibt es verschiedene Möglichkeiten. Deren Vor- und Nachteile sollen in einer Machbarkeitsstudie dargestellt werden. Sie sind dann Basis für die erforderlichen Planungs- und Genehmigungsverfahren. Ziel ist es den gewohnten „Automatismus“ im dortigen Hochwasserschutz „…der Pulheimer Bach schlägt im Hochwasserfall immer in den Kölner Randkanal ab…“ und das damit verbundene „Urvertrauen“ der Bachanlieger wiederherzustellen.

Die Stadt Pulheim, der Zweckverband Kölner Randkanal (ZKR), die Untere Wasserbehörde Rhein-Erft-Kreis und die Bezirksregierung Köln sind in alle Schritte eingebunden. Der ZKR hat eine finanzielle Beteiligung zugesagt. Entsprechende Förderanträge sind bei der Bezirksregierung Köln gestellt.

Ein weiterer Beschluss der Verbansversammlung Pulheimer Bach ist die Planungsbeauftragung für ein neues Auslaufbauwerke für das Hochwasserrückhaltebecken in Glessen, Liebesallee, am Rande des Naturschutzgebietes. Hintergrund: Beim gleichen Starkregenereignis kam es in Glessen, Broichhof, zu Überflutung des Gartens und des Erdgeschosses. Etwas oberhalb, am Rande des Naturschutzgebietes Liebesallee, unterhält der Bachverband ein Hochwasserrückhaltebecken mit einem Stauvolumen von 25.000 Kubikmetern. Solche technischen Rückhaltebecken ergänzen den seit Jahren durch Renaturierung geschaffenen zusätzlichen Hochwasserschutz. Zwei etwa 20 bis 30 Meter lange, naturferne Rohre (Düker), mit jeweils einem Durchmesser von 40 Zentimetern, sollen durch ein neues und steuerbares Auslaufbauwerk ersetzt werden. Ein Schwerlastrost soll die gewohnte Befahrbarkeit sicherstellen. Die Düker sind ein ständiger Betriebspunkt, weil häufig verstopft. Beim letzten Spülwageneinsatz riss sogar der Spül-Kopf ab.

Mit Ergebnissen wird in der zweiten Jahreshälfte 2022 gerechnet. Die Planungskosten der drei Maßnahmen sind mit rund 120.000 Euroim Wirtschaftsplan 2022 des Bachverbandes veranschlagt.

Darüber hinaus ist der Bachverband dabei, die Ist-Situation der Hochwassergefährdung für Glessen und Pulheim für das 100-jährliche Regenereignis mit den bestehenden Hochwassergefahrenkarten abzugleichen. Notwendige Ertüchtigungen werden angegangen. Eine zentrale Maßnahme ist die Ertüchtigung der Talsperre Sinthern. Nach Grunderwerb von 100.000 Quadratmetern läuft zügig die Planung. Verbandsvorsteher Horst Engel: „Nach dem vorliegenden „Projektablaufplan“ rechnen wir Ende 2023 mit der Genehmigungsplanung und gehen davon aus, dass der Hochwasserschutzdamm komplett umgebaut werden muss.“

Redakteur/in:

Holger Slomian aus Pulheim

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