Nachhaltig und gut
Ein Bauernhof für alle

Über 45 Gemüse- und Getreidekulturen werden auf dem Hellmese Hof in Puheim-Stommeln angebaut. Für die Mitglieder bedeutet das regionales und saisonales Gemüse in Demeter-Qualität. | Foto: Slomian
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  • Über 45 Gemüse- und Getreidekulturen werden auf dem Hellmese Hof in Puheim-Stommeln angebaut. Für die Mitglieder bedeutet das regionales und saisonales Gemüse in Demeter-Qualität.
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Pulheim - (hs) Seit fast 30 Jahren bewirtschaftet Bauer Reinhard Kamp den
Hellmese Hof in Stommeln ökologisch nach Demeter Richtlinien. Jetzt
denkt er allmählich an seinen Ruhestand. Ein Nachfolger ist aber
nicht in Sicht. Um den Hof als Biohof trotzdem zu erhalten suchen
Reinhard Kamp und Tanja Schlote Menschen, die in ökologische
Landwirtschaft investieren.

Schon vor 30 Jahren formulierte Reinhard Kamp für sich sechs Ideale,
die auf dem Hellmese Hof seither gelebt werden. Er will einen Beitrag
zur Lösung der bedrohenden Zeitprobleme leisten, menschengemäßen
Arbeits- und Lebensraum gestalten und andere zum Nachdenken anregen.
Außerdem gehören die Hilfe zur Wiederherstellung der Schönheit der
Region sowie der Erhalt der auf Generationen angelegten bäuerlichen
Landwirtschaft zu diesen Idealen. „Und wir wollen unseren Kindern
eine lebenswerte Kultur übergeben“, so Reinhard Kamp.

Zu dem kleinbäuerlichen Hof gehören 20 Hektar Ackerland, fünf
Hektar Grünland, eine Mutterkuhherde mit vier Kälbern, Schafe und
ein Hofladen. Die Existenz des Hofes soll für die Zukunft über
„Bürger machen Landwirtschaft“ gesichert werden. Interessenten
können mit ihrer Mitgliedschaft dazu beitragen, dass die Felder
weiterhin biodynamisch bewirtschaftet werden und damit der Lebensraum
für viele Mikroorganismen und Tiere erhalten bleibt.

Bei der Einrichtung einer Genossenschaft oder eines Vereins – welche
Struktur letztendlich gewählt wird, entscheiden die Mitglieder –
wird Kamp unterstützt von Tanja Schlote. Sie hat vor sechs Jahren
ihren Job gekündigt und betreibt seither gemeinsam mit Kamp
Selbsterntegärten. „Auf unseren Feldern bauen wir mehr als 45
Gemüse- und Getreidekulturen an. Die Ernte erfolgt wöchentlich und
wird zu gleichen Teilen in der Gemeinschaft aufgeteilt“, erklärt
Tanja Schlote. Die Mitglieder der Gemeinschaft bekommen so saisonal
ihr regionales Gemüse in Demeter-Qualität. Das solidarische Prinzip
besagt, dass die Mitglieder nicht für das Produkt bezahlen, sondern
für die bei der landwirtschaftlichen Produktion tatsächlich
anfallenden Kosten. „Hierzu geben wir einen Richtpreis an, den die
Mitglieder solidarisch über- oder unterbieten können.

In einer Zeit, in der Obst und Gemüse unabhängig von der Jahreszeit
immer verfügbar ist, zum Teil über den halben Erdball transportiert
wird und dabei Unmengen von natürlichen Ressourcen verbraucht, hat
ein natürlich bewirtschafteter Bauernhof eine Vorbildfunktion.
„Vielleicht folgen andere landwirtschaftliche Betriebe unserem
Beispiel“, hofft Reinhard Kamp. Immerhin haben 70 Prozent der
deutschen Höfe keinen Nachfolger. Sie gehen nach und nach in große
Unternehmen über, die nach dem Prinzip der Gewinnmaximierung
arbeiten. Da gibt es große Monokulturen, die etwa nur durch den
Einsatz von Pestiziden geschützt werden können.

Ein kleiner, gemeinschaftlich betriebener Hof birgt viele Vorteile: Es
gibt nicht nur biologisch erzeugte Produkte, sondern die Mitglieder
können sich vielfältig auf dem Hof einbringen, wenn sie es denn
wollen. Sie lernen den Umgang mit Tieren kennen, erfahren alles
Wissenswerte rund um die produzierten Früchte und Familien können
ihren Kindern einen Einblick geben in eine Kreislaufwirtschaft, die
Natur und Umwelt schützt.

Auf dem Hellmese Hof in Pulheim-Stommeln, Nettegasse 53, gibt es zu
diesem Projekt vier Informationsabende, an denen interessierte mehr
erfahren können: Donnerstag, 21. November, Diienstag, 26. November,
Donnerstag, 12. Dezember, und Dienstag, 14. Januar. Wer teilnehmen
möchte, kann sich anmelden unter
tanja@buergermachenlandwirtschaft.de. Außerdem gibt es noch einen
Workshop, bei dem es um das Fermentieren von Gemüse geht. Dieser
findet Mittwoch, 4. Dezember, 16.30 bis 18.30 Uhr, statt.

Mehr Infos zu beiden Projekten gibt es auch im Internet unter
www.BuergerMachenLandwirtschaft.de und auf facebook unter Bürger
machen Landwirtschaft sowie unter www.Mein-Gemuesegaertchen.de und auf
facebook und Instagram unter Bürger machen Landwirtschaft.

Über 45 Gemüse- und Getreidekulturen werden auf dem Hellmese Hof in Puheim-Stommeln angebaut. Für die Mitglieder bedeutet das regionales und saisonales Gemüse in Demeter-Qualität. | Foto: Slomian
Auf dem Hellmese Hof lernen die Mitglieder das Bauernhof-Team persönlich kennen und können die Tiere wie auch die Felder besuchen. | Foto: Slomian
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