20 Jahre Hospiz
Erinnerungen an Pionierarbeit und bescheidene Anfänge
Pulheim - Es begann mit einem aufrüttelnden Vortrag im Zanderhof: Matthias
Schnegg und Michael Spohr, die 1994 in Frechen den ersten Hospizverein
des damaligen Erftkreises gegründet hatten, begeisterten ihre
Zuhörer 1996 für die Idee, in Pulheim einen eigenen Hospizverein ins
Leben zu rufen. Für Maria Schidelko, eine engagierte Pulheimer
Bürgerin, stand nach diesem Vortrag das Ziel fest: „Sorgen Sie
dafür, dass Pulheim auch einen Hospizverein bekommt“, gab sie Theo
Humperdinck vom Pfarrgemeinderat mit auf den Weg.
Schnell wurde ein Arbeitskreis gebildet, der unter der Federführung
von Thomas Schmidgen und dem damaligen Beigeordneten Dr. Gerhard
Dornseifer eine Satzung ausarbeitete. Schwieriger gestaltete sich die
Suche nach einem Vorstand: Nachdem Pfarrer Walter Schmickler und Theo
Humperdinck ihre Bereitschaft signalisiert hatten, im
geschäftsführenden Vorstand mitzuwirken, fehlte noch ein geeigneter
Vorsitzender. Schließlich gab Hansjakob Wolff den Vereinsgründern
trotz aller beruflichen und familiären Herausforderungen sein
Ja-Wort. Erleichtert wählten ihn 37 Gründungsmitglieder im Jahre
1997 zum Vorsitzenden. Die Arbeit konnte beginnen.
Was brauchte der neu gegründete Verein? Zu allererst brauchte er
Menschen, die als ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter
Schwerkranken in ihrer letzten Lebensphase zur Seite standen. Die
ersten „Ehrenamtlichen“ rekrutierten sich aus den
Gründungsmitgliedern und Personen, die die Gründer für diese Arbeit
gewinnen konnten. Renate Hansen leistete als erste Koordinatorin
Pionierarbeit, unterstützt von ihrem Mann Peter, der später als
Geschäftsführer des Vereins Verantwortung übernahm. Die Schulungen
der Ehrenamtlichen organisierte der Verein in Eigenregie und
profitierte dabei sehr von den Ideen und der Initiative von Claudia
Biermann.
Für seine Aktivitäten brauchte der Verein Geld. Dabei war er in den
ersten Jahren ausschließlich auf Mitgliedsbeiträge und Spenden
angewiesen. Verschiedene Vereine und Einrichtungen erwiesen sich in
dieser Startphase als zuverlässige Spender – ergänzt durch die
Zuwendungen vieler Bürgerinnen und Bürger. Und schließlich brauchte
der Verein eine Unterkunft. Die Anfänge waren mehr als bescheiden:
Als Büro dienten zwei winzige Räum unter der Dachschräge im
Zanderhof, der erste improvisierte Versammlungsraum war ein
Übungsraum der Diakonie.
Was waren die größten Herausforderungen der Anfangsjahre? Nicht so
sehr das Geld, erinnern sich Hansjakob Wolff und Theo Humperdinck
heute. Schwerwiegender waren der Mangel an ehrenamtlichen
Begleiterinnen und Begleitern sowie das Problem, den Hospizgedanken zu
verbreiten und die Bereitschaft Schwerstkranker und ihrer Angehörigen
zu wecken, eine hospizliche Begleitung in Anspruch zu nehmen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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