Alle ziehen an einem Strang
Fischsterben gestoppt
Feuerwehr, THW und Rheinenergie haben gemeinsam ein großes Fischsterben in der Großen Laache verhindert.
Pulheim (me). Routinemäßig kontrollieren die Mitarbeiter des Bachverbandes vor Wochenenden und vor Feiertagen bestimmte technische Einrichtungen für den Hochwasserschutz. In Dürrezeiten mit geringem Trockenwetterabfluss im Pulheimer Bach gehören dann auch die Wasseraufteilungsbauwerke der Großen und Kleinen Laache dazu.
So mussten Verbandsvorsteher Horst Engel und Verbandsmeister Ralf Porschen jetzt feststellen, dass Unbekannte das Wasser-Aufteilungsbauwerk in der Großen Laache manipuliert hatten.
Als Folge wurde dann der ein Kilometer lange Bachlauf, parallel zum Spazierweg, nicht mehr mit der notwendigen Wassermenge versorgt. Das meiste Wasser floss in Richtung Teichkette. Dazu wurde versucht Kerben in den massiven Eichen-Dammbalken zu schnitzen. Der Dammbalken steuert die Wassermenge im Bachlauf. Mit einer Notreparatur konnten Engel und Porschen die berechnete Wasseraufteilung wieder herstellen. In den folgenden Tagen kleine Nachjustierungen durchgeführt.
Trotzdem mussten sie dann überraschend feststellen, dass der Bachlauf völlig trocken gefallen war. Die Fische hatten sich in die etwas tieferen Pfützen gerettet. Der Bachverband bat nun die Feuerwehr-Pulheim um Unterstützung.
Tim Schweren, Leiter der Feuerwehr-Pulheim, sagte schnelle Hilfe zu. Ziel war es mit einer Feuerwehrpumpe Wasser aus dem Pulheimer See in die Große Laache zu pumpen, um so das bereits begonnene Fischsterben zu stoppen.
Bei Einweisung der Wehrmitarbeiter in die Örtlichkeit, meldete sich eine zufällig anwesende Passantin am Wasser-Aufteilungsbauwerk und teilte überraschend mit, dass sie zuvor in der Pletschmühle festgestellt hatte, dass trotz Trockenheit im Zuleitungsgraben zur Kleinen Laache Wasser floss. Dabei zeigte sie mit den Händen an, dass der Wasserstand im Graben etwa 20 Zentimeter hoch war. Bei der anschließenden Kontrolle des Aufteilungsbauwerkes vor der Pletschmühle bestätigten Pfützen im Zuleitungsgraben diese Mitteilung. Weitere Hinweise wurden nicht gefunden. Geschäftsführung der Pletschmühle und die Untere Wasserbehörde Rhein-Erft-Kreis wurden telefonisch informiert.
Mit der großen Feuerwehrpumpe gelang es dann bis zum späten Abend etwa ein Drittel des Bachlaufes mit Wasser aus dem Pulheimer See zu versorgen.
Wehrleiter Tim Schweren regte dann an das Technische Hilfswerk Bergheim (THW) um Unterstützung zu bitten, da das THW über größere Pumpen verfüge. Steffen Schulz, Zugführer vom THW-Ortsverband Bergheim, begab sich sofort zum Einsatzort am Pulheimer See und organisierte den Einsatz von zwei großen Pumpen. So konnte die Feuerwehr gegen 23 Uhr mit Dank vom THW abgelöst werden. Bis zum nächsten Tag erreichten die beiden THW-Pumpen, im ein Kilometer langen und zwischen sechs und acht Meter breiten Bachlauf, eine Wassertiefe von durchgehend rund 60 Zentimeter. Das Fischsterben war gestoppt.
Parallel dazu und zur Sicherheit für weitere Trockenwetter-Tage hatte der Bachverband die Rheinenergie, Stefan Schiffmann, gebeten über einen Rheinenergie-Pegelbrunnen auf der Bachmeisterei den Pulheimer Bach mit Wasser zu versorgen. Auch hier bekam der Bachverband sofort die Zusage: „Ja, wir helfen mit einer Pumpe und melden uns“, so Stefan Schiffmann. Diese Pumpe konnte schnell in Betrieb genommen werden. Sie verlangsamte das Absinken des Wasserspiegels. „Es bestand jetzt die Chance mit einer stärkeren Pumpe den Wasserspiegel sicher zu halten oder bis zum nächsten Regen sogar wieder anzuheben“, so Engel.
Hierzu hatten Engel und Porschen die in Fachkreisen bekannte, renommierte und noch dazu in Pulheim ansässige Pumpenfirma „Holschbach“ aufgesucht. Sie hatten Glück: Firmenchef Ulrich Holschbach nahm die Sache sofort in die Hand.
Da eine stärkere Pumpe nicht auf Lager war, organisierte er eine Expresszustellung aus Süddeutschland. Die Pumpen-Bauteile wurden dann in der Nacht angeliefert, am Morgen von der Firma Holschbach zusammengebaut, so dass schon am Nachmittag der Pumpenaustausch möglich wurde. Engel: „Jetzt sind wir aus dem Schneider. Mehr noch. Aus einer akuten Notlage zeichnet sich nun für anhaltende Dürrezeiten sogar eine praktikable Lösung ab den Bach mit Wasser zu versorgen und damit die Biotope zu erhalten und Fischsterben in der Großen Laache zu verhindern. Das Thema werden wir mit den zu beteiligenden Stellen besprechen. Mir bleibt nur noch allen Mitarbeitern von Feuerwehr, THW und Rheinenergie aber auch der Firma Holschbach für deren unbürokratischer Hilfe und Einsatz zu danken“.
Redakteur/in:Martina Thiele-Effertz aus Hürth |
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