Assistenzhund für Florian
Hilfsbereitschaft für Stommelner Familie
Stommeln - (me) Nur auf den ersten Blick wirkt Florian wie ein gesunder Junge:
Den Zwölfjährigen hindern unter anderem ein seltener Gendefekt,
Autismus und Auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen daran,
so wie seine ältere und seine jüngere Schwester zu spielen, zur
Schule zu gehen oder sich mit Freunden zu treffen.
„Er verlässt nur selten seine vertraute Umgebung, da dies für ihn
mit großem Stress verbunden ist“, berichtet seine Mutter Nadine
Esch. So wird schon der tägliche Schulbesuch in Brauweiler zum
Kraftakt, und oft begleitet Nadine Esch ihren Sohn, damit er
überhaupt aus dem Haus geht.
Um ihrem Sohn mehr Sicherheit zu geben und Eigenständigkeit zu
fördern, hat sich die Stommelner Familie vor rund eineinhalb Jahren
einen sogenannten Assistenzhund entschieden.
Jetzt ist er alt genug für die aufwendige Ausbildung, die der Hund
derzeit bei Experten in der Nähe von Rostock absolviert. Betreut und
unterstützt wird die Familie bei diesem Projekt von dem Verein
„Rehahunde Deutschland“.
Wie Mutter Nadine Esch beschreibt, wird der Labrador, wenn er wieder
bei der Familie ist, Florian beispielsweise in die Schule begleiten.
„Die Anwesenheit des Hundes in der Schule soll Florian Sicherheit
geben, seinen seelischen Stress reduzieren und die Kommunikation mit
Lehrern und Mitschülern fördern“, erläutert Nadine Esch.
Außerdem ist Malik bei Therapien dabei und fährt mit in Bus und
Bahn. Darüber hinaus soll Schritt für Schritt das Einkaufen geübt
werden, so dass Florian einmal – wie andere Kinder in seinem Alter
– gemeinsam mit dem Assistenzhund selbstständig im Supermarkt
Besorgungen machen kann. Eine Fähigkeit des Rüden ist der Familie
besonders wichtig: „Florian läuft leider – trotz aller
Vorsichtsmaßnahmen – immer wieder einmal davon. Die Suche nach ihm
ist deshalb so schwierig, weil er in dieser Situation nicht in der
Lage ist, zu kommunizieren. Zudem fehlt ihm jegliches Bewusstsein für
mögliche Gefahren“, fügt Nadine Esch hinzu. Der ausgebildete
Assistenzhund greift in einer solchen Situation vorbeugend und gezielt
ein, um ein Weglaufen zu verhindern. Im Fall der Fälle kann er ihn
schnell aufspüren und so Schlimmeres verhindern.
Anschaffung und Ausbildung des Assistenzhundes kosten die Familie rund
28.000 Euro, eine Förderung durch Krankenkasse oder andere
Einrichtungen gibt es nicht. Als der Seelsorgebereich „Am
Stommelerbusch“ von dem Projekt erfuhr, fanden sich schnell erste
Spender. „Es freut uns unglaublich, wie groß die Hilfsbereitschaft
ist“, sagt Nadine Esch.
Die kfd Sinnersdorf unterstützt die Familie mit 500 Euro. „Die
Spende ist möglich, weil wir mit dem Adventsbasar dank Unterstützung
vieler Mitglieder einen Erlös von fast 4.000 Euro erzielt haben, den
wir vollständig für soziale Zwecke – vor unserer Haustür und in
aller Welt – spenden“, sagt die Vorsitzende Doris Schunk hinzu.
Auf dem Stommelner Weihnachtsmarkt war wieder die kfd Stommeln mit
Ständen vertreten und spendet den mit Gestecken, Handarbeiten und
Dekorationen erzielten Erlös für soziale Zwecke. „Als wir von der
Situation von Familie Esch aus unserem Ort hörten, haben wir spontan
entschieden, 300 Euro zu spenden“; sagt die Vorsitzende Eva Krämer.
Außerdem unterstützt die Caritas Stommeln die Familie mit einer
Spende in Höhe von 300 Euro. Auch das Kleiderstübchen in Stommeln
gibt ebenfalls 300 Euro.
„Uns werden Kleider gespendet, die wir für einen sehr günstigen
Preis verkaufen. Da dies alles mit Hilfe von Ehrenamtlichen geschieht,
erzielen wir jedes Jahr einen Erlös, mit dem wir Projekte
unterstützen“, erläutert die Vorsitzende des Kleiderstübchens,
Beate Schmitz. „Wir sind froh, dass wir einer Stommelner Familie
helfen, ein so wichtiges Vorhaben zu verwirklichen“, fügt sie
hinzu.
Pfarrer Christoph Hittmeyer freut sich über die schnelle und
unkomplizierte Unterstützung durch die Einrichtungen aus seinem
Seelsorgebereich. „Die Mitglieder der kfd sowie die tatkräftigen
Helfer im Kleiderstübchen und der Caritas tragen mit ihrem Einsatz
dazu bei, dass überhaupt Geld gespendet werden kann. Dafür danke ich
sehr“, sagt Pfarrer Hittmeyer.
„Wir sind sehr dankbar, dass die Menschen im Pfarrverband, in dem
unsere jüngste Tochter in wenigen Monaten zur Kommunion und unsere
ältere Tochter zur Firmung gehen wird, so schnell und vor allem so
großzügig helfen“, fügt Nadine Esch hinzu.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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