Neujahrsempfang im Rittergut
Klare Worte Richtung Rathaus
Orr - 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur folgten der Einladung
zum Neujahrsempfang. Rüdiger Schmidt-Holzmann, Inhaber des Pulheimer
Walzwerkes und Haus Orr, lud zur neunten Zusammenkunft ein.
Hoffentlich habe sich keiner aus alter Gewohnheit ins Walzwerk
begeben, scherzte Rüdiger Schmidt-Holzmann bei der Begrüßung seiner
Gäste im Haus Orr. Dass der neunte Neujahrsempfang statt im
Walzwerkatelier erstmalig im restaurierten Herrenhaus des ehemaligen
Rittergutes stattfand, habe zwei Gründe, so der Gastgeber. Zum einen
biete das einzigartige Ambiente den würdigen Rahmen für einen
üblichen Rück- und Ausblick, und zum anderen stehe das Atelier nicht
zur Verfügung. Das multinationale Wirtschaftsunternehmen mit Sitz in
Hongkong, „Li & Fung“, sei dort mit 40 Mitarbeitern untergebracht.
Sichtbarer Beleg, so Schmidt-Holzmann, dass die Globalisierung vor
Pulheim nicht haltmache.
Gleiches gelte auch für das weltweite Artensterben. Diese globale
Entwicklung zeige sich auch in Pulheim. Damit auch hierzulande nicht
irgendwann Obstblüten von Menschenhand bestäubt werden müssen,
seien neben der Ursachenbekämpfung auch kurzfristige Ansätze
wichtig. So werde der Park von Haus Orr auch unter ökologischen
Gesichtspunkten der Biodiversität gestaltet. Allerdings kritisierte
Schmidt-Holzmann, dass die Stadt Pulheim eine konsequente ökologische
Ausrichtung von Haus Orr torpediere. Für die gedachte
Hackschnitzelheizung des Herrenhauses, betrieben mit Holz aus dem
Park, fehle eine entsprechende Lagerstätte. Bis jetzt könne keine
Scheune an ihrem alten, historisch verbürgten Standort errichtet
werden.
Abschließend bewertete der Gastgeber das „Dauerthema“
Landesgartenschau in Pulheim als eine vertane Chance für die Stadt.
Elisabeth Rehmann, die Bürgermeister Frank Keppeler vertrat,
kennzeichnete das vergangene Jahr für Pulheim als dynamisch, kreativ
und voller Tatendrang. Die Arbeitslosigkeit in Pulheim habe mit 3,5
Prozent einen Tiefstand, die Ansiedlung von Segmüller sei ein
belebender Faktor und durch die Eröffnung von Pulheim-City im
ehemaligen Kaufring verspreche sich die Verwaltung einen Schub für
die Innenstadt. Für 2018 stehe nicht nur der Umbau der
Rathauskreuzung an, sondern auch des Guidelplatzes in Brauweiler. Dort
soll im kommenden Sommer der Rohbau stehen. An der Stommelner Mühle
werden in diesem Jahr die Arbeiten abgeschlossen und die Errichtung
der beiden Kreisverkehre sei Startschuss für die Umgehungsstraße
für Sinnersdorf. Weiteren, aber nicht wirklich neuen Handlungsbedarf
sieht Rehmann im Bildungsbereich. Für die Vereinbarkeit von Familie
und Beruf seien weitere Plätze für die Betreuung von Kindern im
Vorschulalter und im Offenen Ganztag zu schaffen. Zudem seien
Schulgebäude im Stadtgebiet reif für eine Modernisierung. Auf
Umsetzung warten auch die Ortsentwicklungskonzepte, die ermitteln
sollen, was die einzelnen Stadtteile für ihre künftige Entwicklung
und für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen benötigen.
- Holger Bienert
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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