Nachhaltige KiTa
Kleine Superhelden für den Klimaschutz

Eine Superhelden-Geburtstagsparty: Superman, Spiderman und Co. alias (v.l.) Michel, Jonas, Matti und Per sammeln Müll im Königsdorfer Wald. | Foto: Kindergarten Kinder Kinder
  • Eine Superhelden-Geburtstagsparty: Superman, Spiderman und Co. alias (v.l.) Michel, Jonas, Matti und Per sammeln Müll im Königsdorfer Wald.
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Sinthern - (hs) Vorschulkind Per hat gerade seinen sechsten Geburtstag gefeiert:
Eine Superhelden-Party im Wald – der abgesehen von der Sporthalle
sein liebster Platz zum Spielen ist. Die erste Helden-Aufgabe von
Spiderman, Batman, Superman und co.: Den Wald von Müll befreien.
„Das machen echte Helden“, ist Per sich sicher – und seine
Kindergartenfreunde helfen begeistert mit.

Per ist Vorschulkind im Kindergarten Kinder Kinder in Sinthern, den
der Wissenschaftsladen Bonn kürzlich als „Nachhaltige KiTa“
zertifiziert hat – neben der Katholischen Kindertagesstätte St.
Martinus in Sinthern bislang die einzige KiTa in Pulheim, die diesen
Schritt gegangen ist. Insgesamt haben in den vergangenen Jahren mehr
als 150 Kindergärten aus Bonn und der weiteren Umgebung diesen
Fortbildungsprozess durchlaufen und sich konsequent auf den Weg
gemacht, den KiTa-Alltag nachhaltiger zu gestalten und ökologische
Bildung in ihrer pädagogischen Arbeit fest zu integrieren.

„Tiere, Pflanzen und unsere Erde zu schützen ist für die meisten
Kinder völlig selbstverständlich, wenn man ihnen die Zusammenhänge
anschaulich macht und sie verstehen, wie sie selbst dabei mithelfen
können“, sagt Erzieherin Carina Mahlke, die sich bei Kinder Kinder
besonders für das Thema Nachhaltigkeit engagiert. Und was sich Kinder
im Kindergartenalter an Werthaltungen und Überzeugungen aneignen sei
prägend für das weitere Leben, heißt es beim Bonner
Wissenschaftsladen.

Das funktioniert ganz nebenbei und macht obendrein Spaß. Die 23 drei-
bis sechsjährigen Kinder der eingruppigen Sintherner Elterninitiative
erfahren den wertschätzenden Umgang mit Wasser – mit Kescher, Sieb
und Lupenglas bei ihren regelmäßigen Ausflügen an den Pulheimer
Bach, aber auch im Alltag am Wasserhahn. Auf kleinen
„Müllfriedhöfen“ in Marmeladengläsern haben sie die
unterschiedliche Verrottung von Styropor, Teebeuteln und
Möhrenschalen beobachtet – und dabei gelernt wie wichtig es ist,
Müll getrennt zu entsorgen. Oder besser ganz zu vermeiden: Einzeln
eingeschweißte Müsliriegel, Minisalamis oder Käsesticks gehören
bei Kinder Kinder nicht in die Frühstückdosen. Sie erleben den Wald
als tollen Ort zum Toben wie zum Entspannen, etwa bei den
wöchentlichen Waldtagen im Königsdorfer Wald, und mit all seinen
Bäumen, Pflanzen und Tieren als schützenswerten Raum, um den man
sich selbstverständlich kümmert: Auch und besonders als Superheld.
Den Insekten haben sie auch im Außengelände des Kindergartens ein
Zuhause geschaffen: Im selbst gezimmerten Insektenhotel fühlen sich
besonders Wildbienen wohl, denen die Kinder im Garten eine
Wildblumenwiese gesät haben.

Aktuell sammeln die kleinen Klimahelden im Rahmen der jährlichen
Kampagne des Klima-Bündnisses wieder „Grüne Meilen“ für den
Klimaschutz: Indem sie den Weg zum Kindergarten, zum Einkaufen oder
zum Turnen öfters mal mit dem Fahrrad, Laufrad oder Roller
zurücklegen, statt in Mamas Auto. „Die Abgase vom Benzin sind ja
schlecht für die Natur“, erklärt der fünfjährige Jonas zu Hause,
wenn Papa doch einmal schnell das Auto nehmen will, und hat so schon
die eine oder andere Fahrt verhindert. 231 Grüne Meilen haben die
Kinder dem Bündnis im Vorfeld der UN-Klimakonferenz 2019 einreichen
können – mal sehen, wie viele es in diesem Jahr werden. Denn auch,
wenn die für November geplante Konferenz pandemiebedingt vertagt
wurde: Die symbolische virtuelle Klimareise nach Glasgow mit grünen
Meilen findet trotzdem statt.

Nicht ganz zufällig hat der Kindergarten die Sammelaktion in den
Oktober gelegt: Dass sie durch ihre Fahrradtouren nicht nur
Grüne-Meilen-Sticker, sondern auch Kilometer beim Pulheimer
Stadtradeln sammeln können, motiviert die Kinder gleich doppelt.
Unter den vielen Pulheimer Bürgerinnen und Bürgern, die sich bis zum
22. Oktober an diesem Fahrradwettbewerb beteiligen, sind zahlreiche
Kinder, Eltern und Erzieherinnen des naturnahen Sintherner
Kindergartens, der neben der Nachhaltigkeits-Plakette auch das
Zertifikat als Bewegungskindergarten an der Hauswand anbringen darf.
350 Kilometer hat die Gruppe in den ersten fünf Tagen der Aktion
bereits erradelt – und knapp 50 Kilogramm Kohlendioxid vermieden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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