Gold-Kraemer-Stiftung
Kunsthaus geht neue Wege

Die Gold-Kraemer-Stiftung stellte das Konzept für ihr Kunsthaus vor: (v.l.n.r.) Dr. Uwe Rüth, Museumsdirektor a.D. und Mitglied im Unterstützerkreis, Myriam Ruland, Harry K. Voigtsberger, Fachgeschäftsführer der Stiftung Dr. Volker Anneken, künstlerische Beraterin Melanie Schmitt und Architekt Ralf Hatzmann.  | Foto: GKS
  • Die Gold-Kraemer-Stiftung stellte das Konzept für ihr Kunsthaus vor: (v.l.n.r.) Dr. Uwe Rüth, Museumsdirektor a.D. und Mitglied im Unterstützerkreis, Myriam Ruland, Harry K. Voigtsberger, Fachgeschäftsführer der Stiftung Dr. Volker Anneken, künstlerische Beraterin Melanie Schmitt und Architekt Ralf Hatzmann.
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Brauweiler - (red). Die Gold-Kraemer-Stiftung hat in ihrem Begegnungszentrum Alt
St. Ulrich in Buschbell das Konzept ihres Kunsthauses vorgestellt. Es
ist das zukünftige Herzstück ihres inklusiven Wohn- und
Kunstquartiers auf dem Guidelplatz in Brauweiler, dessen Baubeginn
unmittelbar bevorsteht.

Das Kunsthaus wird Künstlern mit Behinderung professionelle
künstlerische Begleitung mit eigenen Ateliers bieten. Die Konzeption
entwickelt die Stiftung zusammen mit Staatsminister a.D. Harry
Voigtsberger und Melanie Schmitt, die über viele Jahre als
stellvertretende künstlerische Leiterin das Atelier Goldstein der
Lebenshilfe Frankfurt geführt hat.

„Mit dem Kunsthaus entsteht am Kultur-Standort Brauweiler ein Haus,
das kreativen und talentierten Menschen mit Behinderung erstmals die
Möglichkeit bietet, sich die Kunstwelt als Berufswelt zu
erschließen", erläuterte Harry Voigtsberger das Vorhaben.

Für das Kunsthaus ist die Inklusion die Basis. So wird neben einem
barrierefreien räumlichen Arbeits- und auf Wunsch auch Wohnangebot in
Brauweiler die Methoden und Arbeitsweisen für vielfältige
Kunstformen ganz neu entwickelt und verankert.

580 Quadratmeter werden der freien Kunst im Kunsthaus für die
Bereiche Malerei, Plastik, Grafik und Neue Medien sowie angewandte
Kunst auf Produktdesign, im Speziellen auf Schmuckdesign, zur
Verfügung stehen. Aber auch die Disziplinen Musik und Literatur sind
angedacht.

Zum Konzept einer professionellen Begleitung gehört ein Netzwerk in
die etablierte Kunstszene, die allen Teilnehmenden den Weg auf den
Kunstmarkt öffnen soll. Kooperationen mit Kunstakademien und Galerien
öffnen die Türen, die künstlerischen Arbeiten einem breiten
Publikum vorstellen zu können. Durch die Ausbildung, die durch
Kunstfachleute und Patenschaften mit etablierten Künstlern eine
professionelle Weiterentwicklung bietet, sollen Teilnehmer langfristig
auch eine anerkannte Zertifizierung ihrer Arbeiten durch das Kunsthaus
erhalten.

„Wir werden mit einer sehr breit aufgestellten künstlerischen
Assistenz unsere Teilnehmer auf ihrem Weg in einen künstlerischen
Beruf so begleiten, dass sie sich mit ihrer Arbeit langfristig eine
Existenz aufbauen können", beschreibt Melanie Schmitt die Ziele des
Kunsthauses. Für eine professionelle Vermarktung plant die Stiftung
auch die Zusammenarbeit mit einer Agentur. Ein internationales
Stipendiaten-Programm wird die künstlerische Vielfalt des Kunsthauses
stets aufs Neue erweitern. 2017 hat bundeweit die Suche nach
potentiellen Kandidaten begonnen.

Willkommen sind Menschen mit Behinderung, die ihre Kreativität gerne
auf den Prüfstand stellen wollen oder die bereits schon künstlerisch
arbeiten. „Über die großen Wohlfahrtsverbände, Sozialhilfeträger
und Schulträger werben wir derzeit für das Vorhaben", so Harry
Voigtsberger, „im Mai beginnen wir dann mit unseren Workshops für
interessierte Kandidaten, die sich über mehrere Tage unter
professioneller künstlerischer Leitung vielfältig ausprobieren
können."

Zu den interessierten Gästen beim Info-Abend zählte auch Familie
Beyerlin aus Heidelberg. Ihr Sohn Jörg-Christoph (33) spielt seit
seinem 6. Lebensjahr Klavier. Als ständige Begleiter haben die Eltern
ihren Sohn so gut wie möglich gefördert. „Wir haben vom Kunsthaus
erfahren und sind sehr begeistert von diesem Konzept. Für unseren
Sohn stand schon früh fest, dass er sein Leben ohne Musik nicht
gestalten wollte. Wegen seines Autismus benötigt er aber stets
besondere Assistenz", sagt die Mutter Isolde Beyerlin. Künstlerische
Assistenz erhält Jörg-Christoph Beyerlin derzeit schon von Pianisten
und Sänger Holger Queck.

Beide sind Mitglied eines Trios. „Der Infoabend war für mich ein
kraftvoller Ideenraum und hat mich sehr für meine inklusive
musikalische Arbeit inspiriert", so Holger Queck.

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RAG - Redaktion

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