Misereor Hilfswerk
Pulheimer Künstler gestaltet Hungertuch

Zwei Menschen, im Profil gemalt, jeweils die Hände auf die Schultern des anderen gelegt: Mit dem Hungertuch des Pulheimer Künstlers Chidi Kwubiri möchte das bischöfliche Hilfswerk zu einem Dialog darüber einladen, wie Menschen miteinander die Zukunft gestalten können.  | Foto: Bischöfliches Hilfswerk Misereor
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  • Zwei Menschen, im Profil gemalt, jeweils die Hände auf die Schultern des anderen gelegt: Mit dem Hungertuch des Pulheimer Künstlers Chidi Kwubiri möchte das bischöfliche Hilfswerk zu einem Dialog darüber einladen, wie Menschen miteinander die Zukunft gestalten können.
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Pulheim - In der katholischen und evangelischen Kirche spielt das Hungertuch
eine wichtige Rolle. In der Fastenzeit verhüllt es die bildliche
Darstellung Christi. In der Dekade 2017/2018 durfte das Misereor
Hungertuch der aus Nigeria stammende und in Pulheim lebende Künstler
Chidi Kwubiri gestalten.

Es ist ein geradezu eindringliches Motiv. Zu sehen sind zwei Menschen
im Profil gemalt, die sich anschauen. Die Hände ruhen jeweils auf der
Schulter des Anderen und nehmen sogar dessen Farbe an. Sie berühren
sich respektvoll über eine Grenze hinweg. Denn eigentlich sind es
zwei Bilder, die bewusst vom Künstler mit einem erkennbaren weißen
Zwischenraum gemalt sind. Aus der Haltung zueinander heraus ist eine
Beziehung erkennbar, aus Geben und Empfangen. Der Zwischenraum
hingegen könnte als Grenzziehung verstanden werden. Gemalt sind die
Bilder in der so genannten Dripping-Technik, also Tropf-Technik. Dazu
hat Kwubiri jeweils gelbe und grüne Farbe in vielen Nuance
aufgetropft und die Umrisse mit dem Pinsel herausgearbeitet.

Vor einem halben Jahr hat der an der Düsseldorfer Kunstakademie
ausgebildete und international angesehene Maler das Doppelbild für
das Hungertuch angefertigt. Jetzt stellte er es auf Einladung von
Pastor Thomas Kuhl im bis auf wenige Plätze gefüllten Pfarrsaal von
St. Kosmas und Damian vor. Natürlich habe er sich über die große
Ehre gefreut, von Misereor als Künstler für das Hungertuch
ausgewählt worden zu sein. Und sofort habe er die Möglichkeit
gesehen, durch seine Kunst die Welt zu einem besseren Ort zu machen,
sagte Kwubiri auf Englisch, das von der Dolmetscherin Karin Rademacher
übersetzt wurde.

„Ich bin, was du bist", lautete das von Misereor vorgegebene Thema.
Es ist ein afrikanisches Sprichwort, dass die Überzeugung ausdrückt,
dass es zum Menschsein gehört, Teil eines Netzes von Beziehungen zu
sein. Kwubiri habe lange überlegt, wie er die Liebe, den Respekt und
die Verbundenheit der Menschen in diesem Sprichwort transportieren
kann. Schließlich ließ er sich von den beiden längsten Flüssen in
Nigeria inspirieren, dem Niger und Benue. „Sie fließen zusammen und
existieren von dort an friedlich und gestärkt weiter, obwohl sie aus
verschiedenen Quellen stammen", erläuterte Kwubiri. Im Bild sei es
das Gelb, das sich dem Grün zuwendet, beide betrachten sich
gegenseitig, streben aufeinander zu. „Es geht um Vielfalt und
Einheit: auch wenn wir verschiedenen Ursprungs sind und verschiedene
Identitäten haben, sind wir doch immer wir."

In seinem Vortrag erläuterte Kwubiri nicht nur sein Werk, sondern gab
auch einen sehr persönlichen Einblick in sein Leben. So erzählte er
unter anderem von den traumatischen Zuständen, die er als Kind
während des Biafra-Krieges in Nigeria erlebte. Angesprochen auf die
Bilder der heutigen Flüchtlinge, meinte er: „Es bricht mir das
Herz." Auch er sei schließlich in den 90er Jahren als Fremder nach
Deutschland gekommen.

Mit dem Hungertuch möchte das bischöfliche Hilfswerk zu einem Dialog
darüber einladen, wie Menschen miteinander die Zukunft gestalten
können. Die Organisation möchte zeigen, dass es mehr Begegnungen auf
Augenhöhe und die Teilhabe aller braucht, um die vielfältigen
Herausforderung zu bewältigen.

- Magdalena Marek

Zwei Menschen, im Profil gemalt, jeweils die Hände auf die Schultern des anderen gelegt: Mit dem Hungertuch des Pulheimer Künstlers Chidi Kwubiri möchte das bischöfliche Hilfswerk zu einem Dialog darüber einladen, wie Menschen miteinander die Zukunft gestalten können.  | Foto: Bischöfliches Hilfswerk Misereor
Der in Pulheim lebende Künstler Chidi Kwubiri erläuterte in einem Vortrag Idee und Inspiration zum Bild. | Foto: Magdalena Marek
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