Veranstaltung
Schubladen
Am Sonntag war ich nach längerer Zeit wieder einmal in Knechtsteden, um nach stressigen Wochen die Klosteratmosphäre zu genießen und Ruhe zu tanken. Wie ich schon geschrieben habe … ich liebe Kloster Knechtsteden mit der für mich besonderen Atmosphäre und dem umgebenden Wald. Was zur Zeit leider nur wegfällt, ist das ausgiebige Indersonneaufderbanksitzen und die Natur genießen.
Bei meinem Spaziergang habe ich festgestellt, dass bei den November-Frühlings-Temperaturen noch vieles grün ist und die Luft wunderbar mild. Die noch vorherrschenden Farben der Natur sind Grün und Gelb. Frische Farben. Wohltuend für die Augen. Auch die Schafe sind noch putzmunter und fressen fröhlich Blätter von kleinen Sträuchern ab. Und intelligent sind die Schafe auch! Habe ich festgestellt. Wenn die Blätter zu hoch sind und die Schafe nicht an ihr Essen dran kommen, beißen sie einfach so lange in einen Ast, bis der abknickt und die Blätter dann in fressgerechter Höhe sind. Ganz schön clever! Habe ich lange mit Schmunzeln beobachtet! Man muss sich einfach nur zu helfen wissen! Und bei dieser Aktion des Ästeabknickens schien schon ganz viel Übung dabei! Es war spannend und lustig, diesem Treiben zuzuschauen. Mal ein ganz anderes Event!
Auf dem Rückweg kam ich an der Kirche vorbei! Bei meinem Aufenthalt in Knechtsteden komme ich immer irgendwann an der Kirche vorbei! Lässt sich irgendwie nicht vermeiden. Die Basilika ist ja das wesentliche Zentrum von Knechtsteden! Vor langer Zeit habe ich mir die Kirche einmal gründlich angeschaut. Und das hat dann auch gereicht. Sollte ich beten oder meinem lieben Gott etwas erzählen wollen, das kann ich auch genauso gut in der Natur, im Wald, auf einer Bank. Dazu brauche ich nicht die Kirche! Aber am Sonntag rief die Kirche irgendwie laut nach mir! Seltsam. Aber et kütt, wie et kütt! Ohne das Plakat neben der Eingangstüre gesehen zu haben, betrat ich die Basilika, um etwas Besinnung zu tanken, wie ich meinte. Abzuschalten von dem ganzen täglichen Input. Mich auf mich zu besinnen.
Aber ich fand eine ganz wunderbare Foto-Ausstellung, die mich total fasziniert hat und der ich sehr viel Zeit gewidmet habe! SCHUBLADEN. Von Meike Hahnraths. Zahlreiche Portrait-Aufnahmen verschiedener Menschen, männlich, weiblich, jung und alt, befestigt an den Säulen neben den Bänken und aufgehängt an der Wand. Auch einige große Wandplakate mit Portraits. Ich werde nicht zu viel verraten. Eine Ausstellung, die nicht nur Fotografen begeistern wird, sondern die sicherlich für jeden eine interessante Herausforderung darstellt. Eine Portrait-Ausstellung, bei der … sag ich mal … Menschenkenntnis und Psychologie gefragt sind. KEIN Schubladen-Denken! Obwohl es sehr reizt, die Menschen in die üblichen eigenen Schubladen zu packen. Ich habe mir jedes Portrait eingehend angeschaut und mir intuitiv meine Meinung gebildet. Habe mich mit dem Gesichtsausdruck auseinander gesetzt. Mit dem Blick der Augen. Mit dem Outfit, soweit ersichtlich. Mit der Ausstrahlung des jeweiligen Menschen. Und recht spontan entschieden, unter welchem Punkt von 1 – 4 ich ihn/sie ansiedeln würde. Keine einfache Entscheidung! Einen Menschen, nur von der Optik her, in die passende Schublade zu packen! Eine echte Herausforderung, finde ich!
Ich hätte mir viel mehr Zeit nehmen müssen! Aber es war schon später, und ich hatte schon genug damit zu tun, mir alle Fotografien in Ruhe und detailliert anzuschauen. Ganz sicher ist, ich werde mir diese Ausstellung noch ein- oder auch mehrmals anschauen. Sie fasziniert mich total! Und ich möchte mich auch selbst überprüfen, ob ich beim zweiten Anschauen den gleichen Eindruck habe, wie zu dem Zeitpunkt, als ich das Portrait zum ersten Mal gesehen habe. Es geht um MENSCHEN! Und es geht … um ihr Leben. Beeindruckend. Spannend. Fesselnd. Faszinierend. Und wahnsinnig interessant!
Normalerweise reicht es mir (positiv gesehen), wenn ich eine Ausstellung einmal gesehen habe. Aber diese Ausstellung zieht mich einfach magisch an! Vielleicht, weil ich selbst fotografiere. Vielleicht, „weil Fotografen die Welt mit anderen Augen sehen“. Vielleicht, weil es mich total neugierig macht, was ICH aus dem Profil eines Menschen heraus lese, welche reale Geschichte aber tatsächlich hinter diesem Portrait steht.
Leider habe ich mir nicht die Zeit genommen, den in der Kirche ausliegenden „Beurteilungs“-Bogen auszufüllen. Vielleicht hole ich das noch nach! Jedenfalls interessiert es mich brennend, welche der Antworten bei jedem Portrait die richtige ist! Ob ich das Ergebnis wohl irgendwann herausfinde?
Wie es bei mir dann immer ist, wenn mich etwas total begeistert … ich musste die Fotografin anschreiben! Habe ich auch sofort getan, als ich zu Hause war. Ich bin sehr gespannt, ob ich eine Antwort bekomme!
Jedenfalls ein ganz großes Lob und große Anerkennung an die Fotografin, Meike Hahnraths, für dieses ausgefallene, besondere und wertvolle fantastische Projekt! Ich freue mich sehr, dass mich vorgestern die Kirche laut gerufen hat und ich so diese Ausstellung gefunden habe!
Besonders spannend fand ich auch noch die Vorbereitungen zum Aufbau der Krippe! Es muss eine wunderschöne Krippe werden, den entsprechenden Materialien nach zu urteilen, die schon zum Aufbau bereitlagen. Tolle große Wurzeln, kleine und große Steine, undundund. Aber … sehen Sie selbst!
(C)eth
LeserReporter/in:Ellen Thoms aus Pulheim |
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