Teiche in der Große Laache gefährdet
Sensibles Gesamtsystem

Der Wasserstand im Teich ist unter die 2,5-Zentimeter-Marke gefallen.  | Foto: Horst Engel
  • Der Wasserstand im Teich ist unter die 2,5-Zentimeter-Marke gefallen.
  • Foto: Horst Engel

„Mit einem respektlosem ‚…das ist der Klimawandel…‘ begann der Hürdenlauf des Bachverbandes, um in der Großen Laache die Stützung der Teiche mit Reinigungsfunktion durch Grundwasserstützung aus einem Brunnen auf der Bachmeisterei zu retten“, sagt Horst Engel, Verbandsvorsteher des Üulheimer Bachverbands.

Pulheim (hs). Das weit überregional einzigartige, sensible Gesamtsystem Große Laache (ein alter Rheinarm), besteht aus vier wichtigen Komponenten. Da ist der natürliche Bachlauf mit vier Quellen am Nord-Ost-Hang der Ville; Gesamtlänge knapp 10 Kilometer. Glessen, „Der Quellenort“, so sieht sich dort nicht nur die Dorfgemeinschaft.

Zweite Komponente ist die Kläranlage Glessen/Fliesteden (etwa 7.700 Einwohner), die im Oberlauf in den Pulheimer Bach entwässert. Sie wurde durch den Erftverband mit Membranklärstufe und vor knapp zwei Jahren mit einer Aktivkohlefilterstufe ertüchtig. Damit gilt sie als Beispiel von europäischem Rang.

Die kaskadenförmig angeordneten Teichen in der Großen Laache ergänzen – basierend auf ein Forschungsvorhaben – die Klärleistung der Kläranlage mit einer zusätzlicher Reinigungsfunktion. Dabei werden die im Übermaß schädlichen Pflanzennährstoffe Stickstoff und Phosphor minimiert. Die Reinigungsleistung übernehmen kleine Schwebealgen, das sogenannte Phytoplankton. Insbesondere Phosphate und Nitrat-Stickstoff werden effektiv aufgenommen. So wird einerseits die Nitratfracht des dem Wasserwerk Köln-Weiler zuströmenden Sickerwassers minimiert und andererseits die gesamte Teichkette vor übermäßiger Eutrophierung bewahrt. Stichprobenartige Messungen im Ablauf der Ausbereitungsteiche belegten zusätzlich den Rückhalt von Pestiziden. Die vierte Kompnente ist die Versickerung des Bachwassers zu 100 Prozent zur Stützung des Grundwasserdargebotes im Kölner Norden. Horst Engel: „„Dies gilt es nicht zu gefährden, sondern zu erhalten und durch die Dürre zu bringen. Mit Brunnenwasser ist das möglich – wie im Sommer 2022. Dazu misst der Bachverband dort täglich den Wasserstand am Teich 3 und übermittelt die Werte an die Wasserbehörde. Heute haben wir nur noch 2,5 Zentimeter gemessen – Tendenz weiter fallend. Regen ist nicht in Sicht. Handeln ist angesagt, zumal eben auch der Erftverband, der die sensiblen Verhältnisse in der Großen Laache sehr gut kennt, mitgeteilt hat, dass mit einer Entspannung der Wassernot im Pulheimer Bach und damit auch in der Großen Laache aktuell nicht gerechnet werden kann. In der Urlaubszeit schüttet die Kläranlage eben weniger. Wir erinnern uns an Pfingsten. Da fehlten zwischen 50 und 80 Kubikmeter am Tag. Die Wasserbehörde hat aber bestimmt ein Einsehen“.

Redakteur/in:

Holger Slomian aus Pulheim

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