Hilfe für Ostafrikas Feuerwehren
Training für Brandschützer

Die afrikanischen Feuerwehren besuchen die Schulen, um auch dort zu zeigen, wie man mit geeigneten Feuerlöschern Brände bekämpfen kann. | Foto: European Support Team
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  • Die afrikanischen Feuerwehren besuchen die Schulen, um auch dort zu zeigen, wie man mit geeigneten Feuerlöschern Brände bekämpfen kann.
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Seit März dieses Jahres ist Oliver Elsner Mitglied im European
Support Team. Hier engagiert sich der 49-jährige Feuerwehrmann aus
Pulheim-Stommeln für den Aufbau von Feuerwehren und Rettungsdiensten
in Afrika.

Pulheim (hs). Feuerbekämpfung ist in Afrika eine besondere Aufgabe.
Da gibt es die immensen Entfernungen: Bis der Alarm eingegangen ist
und der Feuerwehrwagen sich in Bewegung setzt, ist häufig schon alles
passiert. Und Feuer gibt es viele, was auch daran liegt, dass in der
überwiegenden Mehrzahl der Haushalte noch mit offenem Feuer, mit Gas-
und Kerosin-Herden gekocht wird. Die Behausungen sind klein, stehen
eng aneinander, so dass Feuerwehrwagen auch nur schwer durchkommen.
Brennt ein Haus, ist meist das ganze Viertel betroffen. Es gibt kein
flächendeckendes Feuerwehrnetz. Auch Hydranten sind eher selten. Wenn
ein Löschfahrzeug den Tank leer hat, sind die Feuerwehrleute hilflos.
Die Anwohner werfen dann oft wütend Steine auf die Fahrzeuge, so dass
die Fenster der Wagen auch vergittert sein müssen. 15 Jahre lang war
Oliver Elsner von Beruf Koch, war im In- und Ausland beschäftigt.
1996 sattelte er um: Als Rettungsassistent fuhr er für die Johanniter
in Neuss. 1998 absolvierte er die Grundausbildung für die Feuerwehr
in Neuss. Ein Jahr später wechselte er als Brandmeister nach
Düsseldorf. Seit 2005 ist er parallel auch als Gastdozent an der
Feuerwehrschule tätig. Schwerpunkte: Realbrandausbildung und
Atemschutzausbildung. Außerdem ist Oliver Elsner bei der Freiwilligen
Feuerwehr: zuerst in Frechen, dann in Pulheim und seit 2015 beim
Löschzug Stommeln.

Verheiratet ist Elsner mit einer Kenianerin. Seine Frau Beth lernte er
1996 kennen, die Heirat folgte ein Jahr später. Durch diverse
Familienbesuche in den vergangenen Jahrzehnten lernte Elsner Land und
Leute in Kenia kennen.

„Nachdem unsere Söhne jetzt fast erwachsen sind, habe ich mich in
den vergangenen Jahren über den Tellerrand hinaus umgeschaut“,
erzählt der Feuerwehrmann aus Leidenschaft. Und er lernte das
European Suppport Team kennen, einen Verein, der 2017 gegründet wurde
und heute 24 Mitglieder zählt, davon 15 aktive Feuerwehrleute mit
langjähriger Erfahrung. Vorsitzender ist Christian Hagedorn.

Hagedorn arbeitete 2015 in den Arabischen Emiraten. Die Saudis wollten
eine Feuerwehr nach deutschem Vorbild installieren und hatten dafür
Ausbilder und Zugführer gesucht. Während dieses Aufenthalts besuchte
er zwischendurch auch Kenia und fand dort Feuerwehren in
katastrophalem Zustand vor. Es fehlte an Ausrüstung, Schutzbekleidung
und Feuerwehrfahrzeugen. Die vereinzelten Feuerwachen sind zuständig
riesige Gebiete. Die Fahrzeuge, falls vorhanden, in schlechtem
Zustand. Hagedorn nahm Kontakt mit der Regierung von Baringo County
auf. Mitte 2017 gründete sich der Verein European Support Team zum
Zweck der Förderung des Feuer-, Katastrophen- und Zivilschutzes sowie
der Unfallverhütung in Afrika. Schon zwei Jahre vor der Gründung des
ersten eigenen Vereins waren viele Ausbilder in Ostafrika aktiv.

In Zusammenarbeit mit der Regierung von Baringo County wurde das Fire
Department Baringo County gegründet. Die Städte Augsburg und
Gersthoven spendeten jeweils ein Löschfahrzeug. Die Transportlogistik
übernahm der Verein ProKapsogo, der sich um den Aufbau von Schulen,
Wasserversorgung und anderes mehr kümmert.

„Unser Ziel ist es, ein funktionierendes Rettungssystem für die
Region in West-Kenia aufzubauen. Mit 11.075 Qudratkilometern und über
500.000 Einwohnern stellt das Projekt große Anforderungen an das
Team“, so Oliver Elsner. Um das Ziel zu erreichen, strebt der Verein
Kooperationen mit anderen Vereinen an, wie eben ProKapsogo. Es hat
sich eine weitere Kooperation aufgetan: Das Morendat-Institute ist ein
Trainingslager für Mitarbeiter der Öl- und Gasindustrie in Morendat.
Es gehört zu KPC, der Kenia Petrol Company. Elsner: „Morendat will
die East African Fire Academy aufbauen. So kam eine Anfrage an
Christian Hagedorn, ob Interesse besteht, das Projekt zu
übernehmen.“ Prof. Dr. Cathrine Ngila ist zuständige
Projektleiterin und hat den Kontakt hergestellt zur ITC Fire rescue,
einer privaten Unternehmensfeuerwehr in der Stadt Thika. Gemeinsam
werden jetzt Pläne gemacht, für eine dezentrale Feuerwehrausbildung
an drei Standorten. „Das European Supprt Team unterstützt die
Kenianer. Es ist Hilfe zur Selbsthilfe unter dem Motto Train the
trainer“, so Elsner weiter.

Inzwischen hat sich auch in Tansania ein neues Projekt aufgetan in
Karagwe im District Kayanga. Die 3.000 Einwohner-Stadt verfügt über
eine Feuerwehr mit acht fest angestellten Feuerwehrkräften und einem
alten japanischen Löschfahrzeug mit einem 1.000-Liter-Wassertank.
„Der reicht gerade einmal für zwei Minuten“, erklärt Elsner.
Katharina Heide, Tochter eines deutschen Feuerwehrmanns, hat das
Projekt initiiert. Sie konnte gerade Schutzbekleidung, Handschuhe und
Helme an die Feuerwehr übergeben.

Der Verein European Support Team sucht weiter Unterstützer. Eine
Mitgliedschaft kostet 35 Euro im Jahr. Wer mindestens 25 Jahre alt ist
und über eine Grundausbildung im Bereich Feuerwehr oder
Rettungsdienst verfügt, kann sich als Ausbilder in Afrika einbringen.
Aber auch Spenden zur Finanzierung der vielfältigen Projekte sind
willkommen. Spendenkonto: DE40 40036 1906 4210 4182 00, GENODEM1IBB,
VR-Bank Kreis Steinfurt eG. Weitere Informationen finden Interessenten
im Internet auf der Homepage des vereins: www.est-africa.com, oder
auch https://facebook.com/FireAndRescueAfrica.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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