"Stark für den Park"
Verein kämpft für den Erhalt des Naturraums

Die geplante Verlängerung der Kölner Stadtbahn bis Bergheim-Niederaußem würde 600 Meter lange  Parkallee mit altem Baumbestand zerstören. | Foto: Thomas Bollwerk
  • Die geplante Verlängerung der Kölner Stadtbahn bis Bergheim-Niederaußem würde 600 Meter lange Parkallee mit altem Baumbestand zerstören.
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Brauweiler - (red) Die Interessengemeinschaft „Stark für den Park“ fordert in
einem Bürgerantrag die Prüfung alternativer Strecken im Rahmen der
Machbarkeitsstudie sowie einen nachhaltigen Ausbau des bestehenden
Nahverkehrs.

Die Pläne des Rhein-Erft-Kreises und der Städte Bergheim, Köln und
Pul-heim, die Verlängerung der Stadtbahn von Köln über Widdersdorf
bis Bergheim-Niederaußem durch die Helmholtzstraße in Brauweiler zu
führen, stoßen vor Ort auf starken Widerstand. So fordert die
kürzlich gegründete Interessengemeinschaft „Stark für den Park“
die Politik dazu auf, in der anstehenden Machbarkeitsstudie
alternative Streckenführungen für Brauweiler zu prüfen.

Die Bürger missbilligen, dass die in der vom „büro stadtVerkehr“
aus Hilden erarbeiteten Vorstudie präsentierte Trasse mitten durch
einen in einem Wohngebiet gelegenen, 600 Meter langen Parkausläufer
mit altem Baumbestand verläuft. Neben der Zerstörung dieses
einzigartigen Naturraums, der gleichermaßen Teil der grünen Lunge
Brauweilers wie Naherholungsgebiet ist, befürchtet der Verein unter
anderem mit dem Bau und dem Betrieb der Bahn verbundene
Lärmbelastungen sowie Verkehrsprobleme.

„Grundsätzlich befürworten wir im Sinne der notwendigen
Verkehrswende den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Aber
natürlich muss die Weiterentwicklung des ÖPNV in Einklang mit Natur,
Umwelt und Klima stehen und zu einer Verbesserung der Lebensqualität
beitragen. Für Brauweiler ist bislang das Gegenteil vorgesehen“,
kritisiert Thomas Bollwerk, der Vorsitzende von „Stark für den
Park“, den geplanten Streckenverlauf. „Der Auftrag für die
Vorstudie hatte für Brauweiler alternative Trassen vorgesehen, die
aber nicht verfolgt wurden. Das muss sich in der Machbarkeitsstudie
ändern. Eine Stadtbahn durch die Helmholtzstraße ist keine
Option!“

Sicherer Fahrrad- und Fußweg für viele Kinder und Jugendliche

Um die politischen Akteure auf die unzureichende Planung hinzuweisen
und zu einer Überarbeitung zu bewegen, hat der Verein in einem ersten
Schritt einen Bürgerantrag nach Paragraph 24 der Gemeindeordnung NRW
gestellt und diesen an Pulheims Bürgermeister Frank Keppeler
übermittelt. Darin führen die Antragsteller viele weitere Punkte ins
Feld, die gegen eine Stadtbahn durch die Helmholtzstraße sprechen.
Etwa die Tatsache, dass die Allee täglich vielen Kindern und
Jugendlichen als sicherer Fahrrad- und Fußweg in die Kita und zur
Schule, zum Jugendzentrum Zahnrad oder den Sportan-lagen dient. Dass
sie als Ausläufer des Abteiparks zur Identität des Ortes gehört.
Oder dass die in der Vorstudie favorisierte Streckenvariante durch den
Denkmalschutzbereich Freimersdorf sowie über den Fußballplatz des
SV-GW Brauweiler führen würde. Auch mit dem vermeintlichen Argument,
dass sich die Helmholtzstraße wegen der Anbindung des Brauweiler
Schulzentrums für eine Trasse eigne, setzt sich der Bürgerantrag
kritisch auseinander. Diene eine solche Anbindung doch ausschließlich
Kölner Schülern, deren Anteil in den kommenden Jahren weiter sinken
werde. Alternativer ÖPNV-Ausbau müsse ebenfalls geprüft werden.
Nicht zuletzt komme auch das dürftige Kosten-Nutzen-Verhältnis des
Gesamtprojektes zur Sprache, das nach Ansicht des Vereinsvorsitzenden
Thomas Bollwerk gleich auf mehreren unsicheren und kaum realistisch zu
prognostizierenden Annahmen beruhe.

„Um den Pulheimer Haushalt nicht auf Jahre mit diesen Kosten und
Risiken zu belasten, müssen aus unserer Sicht zunächst weitere
ÖPNV-Optionen geprüft wer-den. So kann insbesondere eine engere
Taktung mit (kleineren) E-Bussen nach Weiden-West zu einer Reduzierung
des Individualverkehrs und einer erheblichen Verbesserung der
Infrastruktur führen“, so Bollwerk.

Flankierend zu dem Bürgerantrag hat die Interessengemeinschaft vor
einigen Tagen sämtliche Mitglieder des Pulheimer Stadtrats
persönlich angeschrieben. In den Briefen macht sie sich für den
Erhalt der Parkallee in der Helmholtzstraße stark und bittet die
Politiker aller Fraktionen, sich mit den ihnen zur Verfügung
stehenden Mitteln dafür einzusetzen, dass die Verwaltung alternative
Trassenführungen und ÖPNV-Modelle in die Machbarkeitsstudie für
Brauweiler einbezieht.

„Der Ausbau des Nahverkehrs und nachhaltiger Umweltschutz dürfen
auch in Pulheim kein Widerspruch sein“, heißt es in dem Schreiben.
Dass diese Aussage breite Unterstützung findet, macht auch die
Petition unter www.keine-bahn-durch-brauweiler.de deutlich, in der
sich innerhalb von nur vier Wochen mehr als 1.000 Unterzeichnende
gegen die Trassenführung der Stadtbahn durch die Helmholtzstraße in
Brauweiler und für die Suche nach Alternativen ausgesprochen haben.
Die Liste mit den Unterschriften will der Initiator Peter Rack in
Kürze an die Bürgermeister Bergheims, Kölns und Pulheims sowie den
Landrat des Rhein-Erft-Kreises übergeben.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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