Pulheimer Bach
Wasserstände sind online abrufbar

Der Pulheimer Bach ist mit seiner rund 10 Kilometer Länge, plus seiner so genannten Nebengewässer, nach Landeswassergesetz NRW ein sonstige Gewässer (früher „dritter Ordnung“). Eigentlich harmlos.

Pulheim (hs). Bei Starkregenereignissen – in den letzten Jahren vor allem mit Sommergewittern zu erwarten – kann aus dem harmlosen Bach ein reißender Fluss werden. „Das verlangt, vorbereitet zu sein“, so Verbandsvorsteher Horst Engel.

Deshalb sind am Bachlauf mehrere Messeinrichtungen (Pegel) installiert, die ständig den Wasserstand messen, aufzeichnen und auf die Handys der Mitarbeiter des Bachverbandes senden. Zusätzlich können die aktuellen Wasserstände von zwei Pegeln von Jedermann rund um die Uhr online abgefragt werden.

Der Hochwasserschutz ist die wichtigste Aufgabe des Bachverbandes. Übrigens, kein Verein sondern ein „Wasser- und Bodenverband“ nach Landeswassergesetz NRW, getragen von seinen beiden Mitgliedsstädten Bergheim und Pulheim. Der Hochwasserschutz wird Zug um Zug laufend verbessert. Hierzu hält der Bachverband stets engen Kontakt zu seinen Bachanliegern. Verbandsvorsteher Horst Engel: „Bei uns gibt es keine Bürokratie“.

Das beginnt mit Weitblick für den zielgerichteten Erwerb von Grundstücksflächen, links und rechts vom Bachlauf, um durch Renaturierung den Bach zu entfesseln und so mehr Raum zu geben.

Dieser Effekt ist nicht zu unterschätzen. In Summe kommen so zig Kubikmeter zusätzlichen Stauraums zusammen. Beispiel Renaturierung zwischen Geyen und B 59: Nicht nur wertvolle Natur einer einzigartigen Bach-Aue kehrte zurück. Ohne Zusatzkosten haben Entfesselung, Mäanderbögen und kleine Teiche rund 7.000 Kubikmeter zusätzlichen Stauraum geschaffen.

Nicht zu vergessen, die Umweltbildung mit außerschulischen Lernorten, die seit über zehn Jahren die Universität zu Köln, Geographisches Institut, neun Schulen und Maxigruppen von fünf Kindergärten regelmäßig nutzen.

Renaturierung reicht aber für den Hochwasserschutz alleine nicht aus. Dicht an den Bach herangerückte Bebauung und seine Verrohrung in den vier Ortslagen zwingen zu künstlich angelegte Hochwasser-Rückhaltebecken. Zusammen bilden sie ein Hochwasserschutz-Konzept und schützen so vor Starkregenereignissen, die statistisch alle 50 Jahre eintreten können. In Planung dabei die Ertüchtigung der Talsperre Sinthern. Derzeitiges Fassungsvermögen rund 80.000 Kubikmeter. Engel: „Wir hoffen auf die Fertigstellung in etwa zwei Jahren, dann mit Verdoppelung des aktuellen Rückhaltevolumens“. Die Talsperre schützt dann vor einem Regenereignis, das statistisch etwa alle 100 Jahre auftreten kann. Engel: „Der Begriff Talsperre wird verwendet, weil für das Rückhaltevolumen die Betriebs- und Sicherheitsvorschriften für Talsperren gelten und hierüber die Bezirksregierung Köln die Aufsicht hat“.

Aktuelle Pegelstände in Zentimetern, mit grafischer Darstellung über einen Zeitraum von etwa einem Monat; stündliche Aktualisierung, online für Jedermann im Internet abrufbar:

https://www.ott.com/serwa/AB30/PB01_10_1M.html oder https://www.ott.com/serwa/AB30/50653532_10_1M.html

Redakteur/in:

Holger Slomian aus Pulheim

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