Ton.Stadt.Zeit
Zum Abschluss des Projektes "die ganze Welt in Händen" gehalten

Männerchor Pulheim hatte seinen ungewöhnlichsten Auftritt auf einem Erdbeerfeld. Beim Auftritt im Seniorenzentrum gab es einige Zugaben zur Freude der Bewohner. | Foto: Marek
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  • Männerchor Pulheim hatte seinen ungewöhnlichsten Auftritt auf einem Erdbeerfeld. Beim Auftritt im Seniorenzentrum gab es einige Zugaben zur Freude der Bewohner.
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Stommeln - Nach über 60 Musikeinsätzen verteilt über das gesamte Stadtgebiet
Pulheims endete die am 15. Juli von dem Performance-Künstler Harald
Kimmig initiierte lebendige Klangskulptur unter dem Titel
„Ton.Stadt.Zeit“ auf dem Marktplatz in Stommeln. Dort versammelten
sich alle Mitwirkenden zu einem noch nie dagewesenen Konzert.

Gegen 18.30 Uhr deutete noch nichts auf das nahende musikalische
Ereignis. Der Marktplatz mitten in Stommeln lag im Dornröschenschlaf,
da er eigens für die Veranstaltung für Autos gesperrt war. Wie aus
dem nichts tauchten dann nach und nach immer mehr Sänger und Musiker
mit ihren Instrumenten auf, formierten sich in einigem Abstand zu
Gruppen und warteten auf ihren Einsatz.

Der kam pünktlich um 18.42 Uhr durch Handzeichen von Harald Kimmig.
Mit „He’s got the whole world in his hands“ startete der Chor
Cantiamo das erste der vier Konzertteile. Nach einer Minute setzte ein
Trio mit zwei Geigen und einer Bratsche ein, und spielte die „Arie
Papageno“, während Cantiamo weiterhin den Ton hielt. Als drittes
stimmte ein diagonal gegenüberstehender Chor in den Gesang mit ein
und wurde dann von dem Bläser-Trio Uli Meyer (Trompete) sowie
Hans-Peter Lawrenz (Altsaxophon) und Wolfgang Hänsel (Saxofon)
abgelöst, bevor ein Duo mit Kontrabass und Gesang einsetzte und es
zum Ende hin einen gemeinsamen Ausklang aller Mitwirkenden gab. Zum
Schluss der ersten Frequenz gab es von neugierig gewordenen Passanten
und einigen Interessierten, die sich um die Musizierenden auf dem
Markplatz gruppierten Beifall.

Wie viele Zuschauer tatsächlich bei den Vorführungen dabei waren,
spielte für Kimmig, der nicht nur als Performance-Künstler, sondern
auch als Geiger und Komponist tätig ist, eine untergeordnete Rolle.
„Viel wichtiger ist mir, mit welchem Enthusiasmus die Musiker
mitmachen und dabei auch viele ältere Semester dabei sind“, freute
sich Kimmig. Die Idee zu der Klangskulptur kam ihm bei einem anderen
Projekt. Die Idee war, verschiedene Musiker in fremde Gefilde zu
bringen. Weil er die Fibonacci-Zahlenfolge spannend fand, bildete sie
die zeitliche Abfolge der Konzerte. Die Orte für die jeweiligen
Auftritte, sowie die Stücke selbst, haben die teilnehmenden Musiker
ausgewählt. Und dabei interessante Eindrücke gesammelt.

„Besonders spannend war es für uns abends im Abteipark Brauweiler
zu spielen. Da war nur eine Gruppe Jugendlicher, die da wohl immer
abhängt und jede Menge Wildkaninchen“, erzählte amüsiert Beate
Wolff, die gemeinsam mit Nure Dlovani ein Geige-und-Cello-Duo bildete.
Die Mitarbeit an der Klangskulptur war für sie beide „ungewohnt und
surreal“. Beide sind Profi-Musikerinnen, die sonst im Orchester
spielen. Ähnlich erging es Fritz Hein. Er spielt in der Jägerkapelle
Straberg Tuba. Im Rahmen der Klangskulptur hatte er unter anderem
einen Auftritt am Netto-Markt in der Albrecht-Dürer-Straße. „Das
nicht sehr zahlreich anwesende Publikum war sehr interessiert und
deshalb habe ich ihnen auch den Hintergrund zu meinem ungewöhnlichen
Auftritt erzählt“, so Hein.

Der Initiator selbst hat nicht alle Performances live sehen können,
besonders beeindruckt hat ihn aber der Auftritt des Chors Cantiamo um
3.44 Uhr auf der Aussichtsplattform in Stommeln und die Darbietungen
von Martine Mosenbach mit der kleinen Handorgel.

Viele Pulheimer sind eher zufällig Zeuge der Konzerte geworden.
„Wir waren in Pulheim einkaufen, als wir die Musik hörten“,
erzählte ein Ehepaar. Dann haben sie sich über das Projekt
informiert und sind am Samstag dann gezielt zum Abschlusskonzert nach
Stommeln gekommen.

Inge Weinhard hat die Auftritte des Chors Cantiamo verfolgt.
Beeindruckt hat sie vor allem der Auftritt am Mittwochabend auf dem
Friedhof in Stommeln. „Die Stimmung war einfach ergreifend. Es war
dunkel und alle Sänger hatten Kerzen in der Hand.“ Das
Zusammenwirken der Musiker und Sänger beim Abschlusskonzert fand etwa
Christian Haupt dann eher „fremdartig, ungewöhnlich und nicht
harmonisch“.

Dabei wurde es interessant, als sich im dritten Teil des Konzerts die
vier Chöre in Bewegung setzten und singenderweise ihre Plätze
tauschten. Auch der Abschluss, in dem alle Mitwirkenden, auch die
Musiker mit ihren Instrumenten, singender und spielenderweise einen
großen Kreis in Marktmitte bildeten und langsam die Töne ausklingen
ließen, wirkte beeindruckend. Nur etwas verspätet hörte man dann
noch die Töne der Veranstaltung in der Synagoge.

Harald Kimmig war „super zufrieden“ mit der gesamten Darstellung
der Sänger und Musiker.

 

- Magdalena Marek

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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