Der Zauberer von Oz
Zwei Jahre Vorbereitung haben sich gelohnt
Pulheim - Rund 500 Kostüme, circa 220 Tänzer pro Vorstellung, 141 Helfer, zwei
eigens komponierte Lieder der Pulheimer Band „Bis zum Sommer“ und
zwei Jahre Vorbereitung brauchte es, um die Vorstellung „Der
Zauberer von Oz“ der Ballettschule Barbara Möcke auf die Bühne des
Dr.-Hans-Köster-Saals in Pulheim zu bringen. Ein neunköpfiges
Lehrerteam choreographierte über 50 verschiedene Tänze, um das
Können jedes ihrer drei- bis dreißigjährigen Schüler zu
demonstrieren. Zeit, einen kurzen Blick hinter die Kulissen der
Aufführung zu werfen.
Montagmorgens um neun Uhr begannen die Aufbauarbeiten für die große
Show am Wochenende. Vier Auftritte waren angesetzt, alle ausverkauft.
Als die Schüler am Nachmittag für die Bühnenproben eintrafen, lag
bereits der Bühnenboden und auch ein Großteil des Bühnenbildes war
befestigt, sodass die Proben losgehen konnten. Wenn mal kurz Pause
war, halfen alle Anwesenden mit vorbereiten und versahen unter anderem
an die vierzig Taschenlampen mit Batterien oder hingen Kostüme auf.
Fast acht Stunden ließ sich Barbara Möcke, Besitzerin der Schule,
Zeit, um mit allen das Gelernte durchzugehen und Fragen und
Unsicherheiten zu klären. „Die Bühnenproben sind wichtig, damit
die Kinder die Bühne kennenlernen und wissen wann sie wo auf- und
abgehen müssen“, erklärte Möcke, „Schließlich wollen wir, dass
am Ende alles glatt läuft und jeder sein Bestes geben kann, ohne
irritiert zu werden.“
Da in zwei Besetzungen getanzt wurde, fanden alle Proben zweimal
statt. „Eigentlich könnten wir fast im Köstersaal übernachten“,
scherzte Dina Metzmacher, die Jazz und Ballett tanzt und in dem Stück
die Rolle des Löwen, der gerne mutig sein würde, übernommen hatte.
Zusammen mit vielen anderen, vor allem älteren Tänzern, verbrachte
sie den größten Teil der Woche auf der Bühne. Doch kaum einer hatte
so lange und intensiv geprobt wie Tabea Genth, die in die Rolle der
Dorothy Gale schlüpfte und das Publikum an ihren Abenteuern in Oz
teilhaben ließ. „Ich war ganz schön aufgeregt“, gab die junge
Tänzerin zu, „Aber wenn man auf der Bühne steht und das Publikum
sieht, ist es wirklich unglaublich. Eine unvergesslicher Erfahrung und
ich bin überglücklich, dass ich die Dorothy tanzen durfte.“
Bei der Generalprobe wurde es dann langsam ernst. Hier konnte das
Technikteam den gesamten Ablauf durchspielen. So wurden die letzten
kleinen Ungereimtheiten entdeckt und ausgebessert, um am Ende ohne
Probleme das trostlose schwarz-weiße Kansas in das farbenfrohe
Wunderland Oz zu verwandeln. Auch beim Schminken konnten die
Darsteller des Hundes Toto, der bösen Hexe des Westens, des Zinnmanns
und des Löwen, nach einer kurzen Gewöhnung an die
Airbrush-Sprühpistolen, für ihre Rollen fertig gemacht werden.
Trotz akuten Platzmangels wurde jede noch so kleine Fläche für das
Aufwärmen und letzte Proben genutzt. Schrittfolgen und Aufstellungen
wurden durchgegangen und im letzten Moment noch geändert oder
angepasst. Immerhin sollte alles perfekt werden. Als das Publikum bei
der Premiere dann langsam in den Saal strömte, herrschte hinter der
Bühne noch Hektik. Letzte Anweisungen wurden in die Headsets
gesprochen, Requisiten platziert, bei den Tänzern wuchs die Aufregung
und die vielen Helfer gingen noch einmal ihre Einsatzlisten durch.
Dann ging der Vorhang auf und alles andere war vergessen.
Zwei Jahre Vorbereitung hatten sich gelohnt und am Ende wurde Barbara
Möcke mit dem vielleicht schönsten Geschenk eines jeden Tanzlehrers
beschenkt: Einem selbstchoreographierten Tanz ihrer Schüler für sie.
„Im Zauberer von Oz geht es darum nach Hause zu kommen und das hier
ist mein zu Hause“, bedankte sie sich ergriffen und als der Vorhang
fiel, blieb nur die Freude, eine rundum gelungene Aufführung
präsentiert zu haben, zurück. Doch nach der Aufführung ist vor der
Aufführung und schon jetzt geht es weiter mit der Planung für die
Nächste, mit der das 50-jährige Bestehen der Ballettschule gefeiert
werden wird.
- Lena Großekathöfer
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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