Nachdenkliches
Das beste Medikament
Wie viele Menschen laufen heute am Rande ihrer Belastungsgrenze! Sind ausgepowert. Müde. Energielos. Depressiv. Nicht mehr leistungsfähig. Im Beruf. In der Familie. Im täglichen Leben. Ein Glück, dass es unsere Pharmaindustrie gibt! Die hat für alles ein Pillchen zum Einwerfen! Oder ein Pülverchen. Oder am besten beides! Ein Saft tuts auch. Und irgendwie, auf rätselhafte Art und Weise, findet jedes Medikament genau die Ecke im menschlichen Körper, wo Not am Mann ist und es gebraucht wird!
Das heutige Leben bietet immer mehr Stolpersteine, die mancher einfach nicht mehr geschluckt, verarbeitet, bewältigt bekommt. Weil einfach zu viel und überfordert! Zu stressig und zu anstrengend. Oder zu schwer. Jeder Mensch kann nur ein bestimmtes Gewicht tragen. Körperlich. Und seelisch. Wenn Aushalten, Durchhalten, Potential und Widerstandskraft versagen, ihre Dienste verweigern, dann ist die persönliche Grenze überschritten. Dann gibt’s ein Problem. Und es klemmt an allen Ecken und Enden. Im Herz. Im Gemüt. Im Bewegungsapparat. Im Kopf. Dann wird der Schrei nach Medikamenten laut. Oft sehr laut. Schlimm! Aber vielleicht noch nicht zu spät!
Bremse anziehen! Schnellstens! Zurück schalten! Stress abbauen! Belastungen erträglich machen! Wenn sie nicht reduziert oder ganz erledigt werden können! Alles voll bewusst!
Viele viele Jahre, bis VOR Corona, bin ich gelaufen wie Hamster im Rädchen! Termine. Termine. Termine. Teilweise selbst gemacht. Weil ... jeder und alles musste ja von mir bedient werden. Ich wollte dabei sein. Musste dabei sein. Alles mitnehmen, was mir wichtig war und Freude bereitet hat. Mann. Kinder. Das bisschen Haushalt. Garten. Umzüge durch verschiedene Städte und quer durch Deutschland. Alles abbrechen. Völlig neu anfangen. Reiseleitungen, mehrmals im Jahr. Ehrenamtlich. Zum Nulltarif. Mit älteren und alten Menschen. Mit deren Sorgen und Befindlichkeiten. Menschlichen und gesundheitlichen Problemen. Aus Liebe zu den Menschen. Und um ihnen eine schöne entspannte sorgenfreie erholsame Zeit zu bereiten. Vorbereitung. Nachbereitung. Stammtische. Freundeskreis. Vorträge. Ausstellungen. Kunstmärkte. Hier und da noch ein interessanter Kurs. Einkaufen. Kochen. Eine Freundin meinte einmal zu mir „Wenn ich höre, was Du so alles machst, wird mir schwindelig!“. Ich habe super funktioniert. Und alles gemeistert. Wollte ich ja so. Bloß nichts auslassen. Bloß nichts verpassen, was mir wichtig war. „4711, immer dabei!“ oder „Keine Feier ohne Meier!“
Hört sich vielleicht jetzt etwas schräg an, aber Corona war ein Geschenk für MICH! Nichts durfte mehr! Nichts ging mehr! Isolation! Verzicht! Stopp! Für MICH der Punkt des Umbruchs! Keine Aktivitäten mehr. Keine Kontakte mehr. Nichts mehr Reiseleitungen. Nichts Stammtische. Keine Kurse. Keine Ausstellungen. Keine Kunstmärkte. Nichts mehr! Und was nun? Bricht meine Welt jetzt komplett zusammen? Bleibt nichts mehr? Was mache ich?
Jetzt hätte ich zu Hause sitzen und jammern können! Man darf sich nicht treffen. Man kann nichts machen. Ich kann meine Familie nicht sehen. Meine Enkelchen nicht hüten und in den Arm nehmen. Das Leben ist hart und ungerecht! Jammern nützt nichts! Nie! Mit Jammern fällt man nur noch tiefer! Positives hilfreiches Handeln ist angesagt!
Herrlich! Kann ich nur sagen! Zwangsruhe! Zwangspause! Zwangsisolation! Also gab es nur noch MICH! Ich wurde völlig auf MICH zurück geworfen! Von 100 auf 0! Bisschen ungewohnt. Bisschen traurig. Aber herrlich!
Ich habe ein Auto. Und fahre sehr gerne. Bin unternehmungslustig. Liebe Lebensfreude! Jammern bei mir nur in seltenen Ausnahmefällen. Fallen lassen ins Jammern gibt es bei mir nicht. Ich war jeden Tag draußen in der Natur. ALLEINE! Nur mit mir! Nicht zu Hause eingesperrt. Frei. Ich bin meinen Weg gegangen. Alleine. Habe Ruhe und Frieden in der Natur getankt. Unabgelenkt. Bewusst. Ohne Unterhaltung. Ungestört. Keine Verabredungen. Keine Termine. Keine Verpflichtungen. Ging ja nix! Alleine. Alleine. Alleine. Und gesund! Einmal in der Hüft-Reha hat mich Corona erwischt. Angesteckt. Unbedeutend. Bisschen Schnüpfchen. Bisschen Husten. Fertig. Eine normale Erkältung wäre schlimmer gewesen.
Alleine. Ich kam zur Ruhe. Mein Körper kam zur Ruhe. Ich habe gelernt, MICH wahrzunehmen. MEINE Bedürfnisse kennengelernt. Meine Gefühle. Meine Empfindungen. Meine Reaktionen. Heraus gefiltert für mich, was ICH wirklich brauche. Sicherlich nicht mehr Stress. Hektik. Hetze. Termine ohne Ende. Nach dem Motto „Dabei sein ist alles!“. Das war einmal! Abgehakt! Es gab nur noch MICH und die Natur. Ich konnte alles bewusst wahrnehmen. Geräusche. Düfte. Farben. Blumen. Bäume. Die ganze Schönheit der Natur. Augen, Herz und Seele wurden geöffnet. Ich habe mit Bäumen gesprochen. Und mit Tieren. Das habe ich eigentlich immer schon getan. Und ich war immer viel in der Natur. Ich liebe Natur. Ich brauche Natur. Auch schon vor Corona. Ich habe gemerkt, wie wohltuend es ist, nur MICH zu leben. Nur mit mir unterwegs zu sein. Meinen Tag, mein Leben mit Ruhe zu füllen. Mit Frieden. Mit Michselbstwahrnehmen. Mich auf mich selbst zu konzentrieren. Mit mir alleine glücklich und zufrieden zu sein. Niemanden mehr neben mir zu brauchen. Danke für diese Lehre! Danke für diese Erfahrungen! Kontakte nur noch per Telefon, App oder Mail.
Die Enge und Isolation über lange Corona-Zeit hinweg haben mich aus meinem Hamsterrad befreit! Mir gezeigt, dass ich nicht ständig Terminen nachjagen muss. Nicht immer zur Verfügung stehen muss. Nicht immer mit von der Partie sein muss. Nicht ständig von anderen Menschen und deren Unruhe und deren Wünschen umgeben sein und vereinnahmt werden muss. Wie ich meine freie Zeit für mich und mit mir alleine nutzen kann. Wie unendlich zufrieden und glücklich mich das macht. Wie ausgeglichen ich wurde. Und immer noch bin. Wie unaufgeregt. Innerlich ruhig. Und voll innerem Frieden. Zufrieden mit mir selbst. Hochgradig zufrieden! Unabhängig. Die Corona-Zeit hat mich gezwungen zu lernen, nur mit mir alleine auszukommen! Einfach, um gesund zu bleiben. Und ich habe es gelernt! Ich habe diese Zeit genutzt, um meinen voll gepackten Lebensinhalt hinter mir zu lassen. Meine Reiseleitungen habe ich nach 30 Jahren aufgegeben. Arbeit und Verantwortung an andere weiter gegeben. Jetzt sind andere dran. Nur noch notwendige Termine werden gemacht und wahrgenommen. Ich habe gelernt, dass nichts wichtiger ist, als ICH selbst. Meine Gesundheit. Und meine Zufriedenheit. ICH bin der wichtigste Mensch in MEINEM Leben! ICH bin der Chef meines Lebens. Und ich bin alleine dafür zuständig und dafür verantwortlich, dass es mir gut geht und ich zufrieden und fröhlich bin. Und ausgeglichen. Und das gebe ich gerne an andere Menschen weiter!
Seit NACH Corona verläuft mein Leben in ziemlich ruhigen Bahnen. Obwohl meine Energie, meine Ideen, meine Unternehmungslust, meine Lebensfreude und meine Vorhaben fast ungebremst sind. „Gemütlich“ ist MEIN Zauberwort! Und inzwischen vermeide ich bewusst alles, was meine Zeit mit mir alleine stören oder kaputt machen könnte. MEINE Zeit mit MIR ist soooo wichtig! Und kostbar!
Allen Menschen, die unter Stress und Belastungen leiden, deren Kraft und Energie verloren gehen, deren körperliche und psychische Gesundheit leiden, die nicht mehr weiter wissen, möchte ich ans Herz legen … eine gute Medizin, das wirksamste Medikament und die kostenloseste Hilfe ist die NATUR! Die wohltuende Ruhe und der innere Frieden in der Natur! Das Alleinsein mit sich selbst in der Natur. Sich auf sich selbst zu beziehen! Sich selbst aufmerksam und bewusst wahrzunehmen. Abzuschalten in der Natur. In schöner Landschaft. Bewusst zu sehen. Wahrzunehmen. Voll bewusst! Und konzentriert. Alleine! Lernen, mit sich alleine glücklich zu sein. Auf einer Bank sitzen in der Natur und Landschaft gucken. Beobachten. Lauschen. Wach und aufmerksam. Das ist Nahrung für die Seele! Und Medizin für Körper und Geist! Und erspart auf längere Sicht hin sicherlich das ein oder andere Medikament. In sich selbst zu ruhen, auch wenn der Stress noch so groß ist, kann man lernen. So oft wie möglich trainieren. Und, wenn es eben geht, Belastungen reduzieren und Verpflichtungen abbauen. Weg mit allem, was nicht sein muss! Mit den selbst gemachten Terminen! Dem selbst produzierten Stress! Bevor man plötzlich ausgebrannt ist. Sich befreien, so gut wie möglich, und damit dem Körper, der Seele und dem Kopf Freiheit und Ruhe gönnen. Das ist, nach MEINER Erfahrung, ein guter Weg! Die beste Medizin! Und vielleicht auch ziemlich hilfreich !? Versuch macht kluch!
Alle MEINE guten Wünsche begleiten Sie!
(C)eth
LeserReporter/in:Ellen Thoms aus Pulheim |
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