Nachdenkliches
Mit wem ich so spreche

manche menschen, so denken manche menschen, haben so n kleinen an der waffel! Oder vielleicht auch schon so n größeren. Für manche menschen gehöre ich vielleicht auch mit zu denen mit der waffel! Weiß man das?

Manche menschen bewegen sich in der natur und nehmen nichts wahr. Keine kleine blume am wegrand, keinen blühenden strauch, keinen baum. Sie gehen sehenden auges durch die natur und sehen ... nichts. Kriegen nichts mit von dem, was um sie herum ist. Natur ist zwar da, aber nicht von bedeutung. Manche menschen tauchen ein in die natur und versinken in ihr. Werden fast eins mit der natur. So wie ich!

Ich spreche mit bäumen und sträuchern und pflanzen! Manchmal leise, wenn niemand in der nähe ist, manchmal auch nur in einem inneren monolog. Manchmal antwortet der baum mir auch in meiner vorstellung. Dann wird der monolog zum wunderbaren dialog! Weil … natur kann sprechen!

Hin und wieder, wenn ich an alten bäumen mit ihren dicken stämmen vorbei komme – ich wohne umgeben von sehr viel natur, dann stelle ich mich ganz nahe an den baum und lege beide handflächen an den stamm. Natürlich nur, wenn ich mich vorher vergewissert habe, dass niemand in der nähe ist, der dann denkt, ich hätte so n kleinen …. also handflächen an den stamm. Ich schließe die augen und versuche, die immense kraft dieses alten baumes zu spüren. Blühen in all seiner schönheit und pracht. Vergehen. Erwachen. Neu erblühen. Jahr für jahr! Viele lange jahre lang! Immer wieder dieser kreislauf! Sicher, kleine blumen und sträucher tun das auch. Das ist der kreislauf jeglichen lebens! Aber ein alter baum, majestätisch im stamm, in seinen knorrigen ästen und seinem endlosen herrlichen blätterwerk ist doch eine völlig andere dimension!

Die unendliche, lebensbejahende kraft dieses baumes versuche ich zu spüren und mir etwas für mein leben davon mitzunehmen. Ein kleines bisschen von der kraft dieses baumes, der sich durch nichts in seinem kreislauf erschüttern lässt. Kraft, stärke, wachstum, jahre und jahrzehnte lang! Beeindruckend! Würdevoll! Ein großer dank dafür, dass es mir gegeben ist, dieses geschenk der natur wahrzunehmen und mich an ihm zu erfreuen!

Mit meinen händen an dem baumstamm und mit geschlossenen augen lasse ich mich auf den baum ein, bin ein teil des baumes für einen kleinen moment, werde ruhig, achtsam, demütig, dankbar. danke, du lieber alter baum, dass ich mich an dich anlehnen und deine kraft und stärke spüren darf. Ich möchte einen kleinen teil deiner kraft und deiner stärke mit in mein leben nehmen und unbeirrbar meinen weg gehen durch alle widrigkeiten meines lebens hindurch! So, wie du es tust! Danke, dass es dich gibt und ich dich sehen und berühren kann! Du erfüllst mein leben mit freude und schönheit! Danke, lieber baum!

ich spreche auch mit tieren! Tiere sind die besten zuhörer! Ich weiß zwar nicht, was genau sie verstehen von dem, was ich ihnen so alles erzähle, aber vielleicht lauschen sie nur der stimme und dem tonfall? Nein, ich meine jetzt keinen haushund oder einen stubentiger! Mit kühen und pferden draußen auf der weide spreche ich, und davon gibt es hier viele. Mit enten, schwänen und wasserhühnchen spreche ich auch. Da, wo auch meine alten bäume stehen, gibt es einen großen teich mitten in der natur mit vielen enten und schwänen und wasserhühnchen. Dazu gibt es eine so schöne geschichte, die mir sehr viel spaß und freude bereitet hat.

Mittagszeit! Wenige vereinzelte menschen. Sonne pur. Wolkenlos blauer himmel. Keine enten und keine wasserhühnchen. Nur ein einziger schwan auf dem großen teich! Er watschelt oder besser stolziert an den rand und putzt sein blütenweißes federkleid. Auf seiner höhe angekommen bleibe ich stehen und beobachte ihn. Ich liebe schwäne! Es sind stolze majestätische geschöpfe! Eine zeit lang schaue ich ihm zu auf ungefähr zweieinhalb meter distanz. Der schwan beäugt mich von zeit zu zeit, wohl um gefahr auszuschließen. Leise beginne ich eine unterhaltung mit ihm. Wieso er heute ganz alleine hier ist? Wo denn seine freunde sind? Dass es ein so herrliches wetter ist mit warmer sonne und blauem himmel. Und momentan eine himmlische ruhe. Und dass ich auch alleine unterwegs bin. Und dass wir uns, da ja beide alleine, ein bisschen miteinander unterhalten könnten …. schwanli hört auf, sich zu putzen, wendet sich mir vorsichtig zu und lauscht konzentriert jedem wort von mir. So fühlt es sich wenigstens für mich an. Ich bewege mich nicht von der stelle und stehe ganz still, um das tier nicht zu erschrecken oder sogar zu verscheuchen. und ich erzähle munter weiter! Alles, was mir so in den kopf kommt und für einen schwan wohl höchst uninteressant ist! Es ist gar nicht so einfach, als alleinunterhalter fortlaufend für gesprächsstoff zu sorgen. Schwanli hört weiterhin konzentriert zu! Und watschelt in vorsichtigen schritten, mich fest im auge, immer ein stückchen mehr auf mich zu. Mir wird etwas mulmig, weil schwäne auch schon mal kräftig zuschnappen können und ihr lautes zischgeräusch angriff verspricht. Ich unterdrücke mutig meinen impuls, ein paar meter zurück zu weichen und bleibe tapfer auf meiner stelle stehen. Wie festgewurzelt. und ganz ruhig und unaufgeregt. Ich kann nicht erkennen, ob der schwan in mir eine gefahr sieht. Vermute und hoffe nur, dass er sich inzwischen an meine stimme gewöhnt hat. Mein herz stolpert ein bisschen! Ich lasse mich nicht irritieren und erzähle leise weiter. Schwanli steht jetzt ungefähr dreißig zentimeter vor mir, schaut hoch zu mir und ....... lauscht weiterhin konzentiert meinem erzählen! Irgendwie goldig! Der ideale lebenspartner, schleicht es sich in meinen kopf.

Ein vorsichtiger blick auf meine armbanduhr sagt mir, dass unsere unterhaltung schon bald eine halbe stunde dauert! Die zeit ist einfach verflogen! Ich kann nicht mehr auf der stelle stehen, muss mich bewegen! Hab jetzt rücken! Auch das erkläre ich meinem schwan. Schließlich sprechen wir über alles! Beziehungsweise ich mit ihm! Schweren herzens entscheide ich mich, mich zu bewegen und mal weiter zu gehen. Und damit unsere so innige unterhaltung zu beenden. Schwanli und ich, wir sind ein herz und eine seele! Wir haben die welt um uns herum vergessen! Für mich gab es die ganze zeit nur meinen schwan und seine ungeteilte aufmerksamkeit! Ich habe ihm das blaue vom himmel herunter erzählt. Auch jede menge blödsinn. Schwanli hats nicht gestört! Er hat mir zugehört und war dankbar für meine stimme und zuwendung! Und ich für seine! Einfach schön war das! Ich sage tschüss zu schwanli und bis zum nächsten mal.

Drehe mich um und will gehen und schaue in viele lachende und amüsierte gesichter in einigem abstand von uns! Fotoapparate und handys im anschlag! Mir schießt das blut in den kopf vor peinlichkeit! Nichts habe ich von diesen menschen mitbekommen! Für mich sind sie plötzlich da! Sie müssen sich vorsichtig und leise heran geschlichen haben, um schwanli und mich in unserer wunderbaren zweisamkeit nicht zu stören. Noch nicht einmal eine kamera habe ich klicken hören. Es muss mir nicht peinlich sein! Schwanli und ich haben unseren beobachtern viel spaß und freude geschenkt!

So kanns gehen, wenn man sich konzentriert mit einem schwan unterhält! Ich habe ihm versprochen … bis zum nächsten mal. Nur leider würde ich ihn nicht wiedererkennen! Zu viel ähnlichkeit mit anderen schwänen, weil ... alle weiß!

(C)eth

Hinweis:
Dieser Text ist ausnahmsweise klein geschrieben und soll auch so bleiben! Ich habe ihn mühsam nur mit dem rechten Zeigefinger getippt, als ich den linken Ellbogen gebrochen und den Arm in Gips hatte.

LeserReporter/in:

Ellen Thoms aus Pulheim

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