Karlheinz Gierden: Was bleibt?
Acht Jahrzehnte Rheinische Geschichte

Gemeinsam mit ihrem Interviewpartner Karheinz Gierden hat Autorin Ebba Hagenberg-Miliu das Buch „Was bleibt“ – Karlheinz Gierden im Gespräch vorgestellt. | Foto: Magdalena Marek
  • Gemeinsam mit ihrem Interviewpartner Karheinz Gierden hat Autorin Ebba Hagenberg-Miliu das Buch „Was bleibt“ – Karlheinz Gierden im Gespräch vorgestellt.
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Brauweiler - In einer Interview-Reihe blickte der langjährige NRW-Politiker,
Bankmanager und Verwaltungschef Karlheinz Gierden auf seinen Beruf,
sein Ehrenamt, seine Familie und seine Leidenschaft zurück.
Nachzulesen ist all das in einem jetzt erschienenen Interviewbuch

„Eigentlich wusste ich zu Beginn gar nicht, was mich bei dem
Zusammentreffen erwarten würde, und dann hat sich herausgestellt,
dass Karlheinz Gierden lebhaft und farbig über acht Jahrzehnte
deutscher Geschichte erzählten kann“, sagte bei der Vorstellung des
Buches im Richeza-Saal der Abtei Brauweiler die Journalistin und
Buchautorin Ebba Hagenberg-Miliu. Deshalb habe sie sich auch, anders
als bei ihren bisherigen Buchveröffentlichungen, dazu entschlossen,
„nicht ein Buch über Gierden zu schreiben, sondern ihn einfach
reden zu lassen“.

Diese Entscheidung konnte man bei der Vorstellung, bei der neben der
Autorin und Gierden auch dessen Tochter Marion Gierden-Jülich,
ehemals NRW-Staatssekretärin sowie sein langjähriger Wegbegleiter
Bernhard Worms anwesend waren, gut nachvollziehen. Ohne den kleinsten
Notizzettel erzählte Gierden gutgelaunt spannende Anekdoten aus
seinem Leben.

So sei es gar nicht selbstverständlich gewesen, dass er Abitur
machte, denn er stammte aus einfachen Verhältnissen. Als der belesene
Schüler dann doch die Gelegenheit dazu bekam, musste er erstmal
Latein lernen. Und das scheint ihn geprägt zu haben, denn als seine
Lebensgrundsätze nannte Gierden drei klassischen Zitate: So Ciceros
„Semper idem“, was soviel wie „Immer dasselbe“ heißt und für
ihn bedeutet, immer gelassen zu bleiben; Senecas „Suum cuique“,
also „Jedem das Seine“, was er vor allem im Sinne einer
vernünftigen sozialen Marktwirtschaft betrachtet, so dass derjenige,
der sich für die Gemeinschaft engagiert, auch das ihm zustehende
erhält; Und der vom Papst Urban III. stammende Grundsatz „Deus
vult“, Gott hat es gewollt“.

Von sich selbst sagt Gierden, er sei „im Herzen Europäer“. Diese
Überzeugung entstand, als er 1945 nach der Entlassung aus
amerikanischer Gefangenschaft im zerstörten Köln ankam. Damals habe
er sich gesagt: „Nie wieder Krieg gegen unsere Nachbarn. Du bist
politisch kein Deutscher mehr, du bist Europäer.“ Und als solcher
hat er natürlich auch eine Meinung zu den aktuell besorgniserregenden
aufflammenden nationalstaatlichen Energien in Europa. „Ich bin zwar
kein Schulz-Anhänger“, sagte Gierden, aber dessen Vision der
„Vereinigten Staaten von Europa“ finde er gut. Überhaupt sei im
Moment einzig Emmanuel Macron die einzige Führungspersönlichkeit.

Wer das Interviewbuch liest, erfährt nicht nur Interessantes über
die Nachkriegsjahre im Rheinland, die Gierden als Student der
Rechtswissenschaften in Köln und unter anderem als Wahlhelfer für
Konrad Adenauer erlebte, sondern auch über die Kommunale
Neugliederung, die Gierden als Oberkreisdirektor im Landkreis Köln
(1962-1974) begleitete, Interna der Kölner Kreissparkassen, deren
Vorstand Gierden 16 Jahre lang war und vor allem über die rheinische
Kommunalpolitik der Jahre 1965 bis 1998. „Hier erzählt Einer, der
den Werdegang der jungen Republik mit geprägt hat“, sagt
Gegenberg-Miliu über ihren Interviewpartner – und das auf eine
ehrliche, unverblümte aber gleichzeitig auch charmante Art und Weise.

Gemeinsam mit ihrem Interviewpartner Karheinz Gierden hat Autorin Ebba
Hagenberg-Miliu das Buch „Was bleibt“ – Karlheinz Gierden im
Gespräch vorgestellt.

- Magdalena Marek

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