Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn im Gespräch
Der Karneval wird sich erneuern

Beim „Gemischten Doppel“ auf dem Gelände des Tennisclub Grün-Weiß Königsforst spielen Menschen mit körperlichen/ geistigen Einschränkungen aus der Tagesstruktur der Alexianer mit aktiven Vereinsmitgliedern zusammen. | Foto: Flick
  • Beim „Gemischten Doppel“ auf dem Gelände des Tennisclub Grün-Weiß Königsforst spielen Menschen mit körperlichen/ geistigen Einschränkungen aus der Tagesstruktur der Alexianer mit aktiven Vereinsmitgliedern zusammen.
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Köln - (red). Der Elfte im Elften steht unmittelbar bevor. Wird der
Karneval nach einem Jahr „Pause“ die Erwartungen erfüllen? Wird
der Karneval den Menschen Mut machen, gemeinsam wieder jeck zu sein?
Der Kölner Wochenspiegel sprach mit Christoph Kuckelkorn, Präsident
des Festkomitees Kölner Karneval von 1823.

Die Rückkehr zur Normalität sei die große gesellschaftliche
Aufgabe, so der Präsident. „Wir machen die Erfahrung, das ist nicht
ganz so einfach. Viele Menschen sind ängstlich“, sagt Kuckelkorn.
„Es ist die Aufgabe des Karnevals, die Menschen an die Hand zu
nehmen und sie vorsichtig in geschützten Räumen und sicheren
Veranstaltungen wieder zusammenzuführen, ihnen Mut zu machen und
ihnen vor allem das zu geben, was ihnen gefehlt hat, Gemeinsamkeit.“
Der Karneval müsse ein sicheres Gefühl vermitteln und er könne
dies, weil er viel kleinteiliger sei. „Wenn wir das jetzt nicht
schaffen, dann haben wir noch ein viel größeres gesellschaftliches
Problem, aber ich bin zuversichtlich.“

Der Karneval vor und nach Corona unterscheide sich jedoch. Nach
Ansicht des Präsidenten haben die Karnevalsgesellschaften die
Pandemie genutzt, um den Kern ihrer Gesellschaft herauszuarbeiten. Die
in der letzten Session durchgeführten neuen Formate böten die Chance
zur Weiterentwicklung. „Der Karneval wird sich erneuern“, ist sich
Kuckelkorn sicher. Mit Blick auf die Session betont er: „Wir haben
Regeln, die es ermöglichen, das wir zusammen feiern. Was jetzt
wichtig ist, dass wir diese Regeln einhalten und kontrollieren, damit
die Sicherheit fühlbar da ist und wir nicht noch zusätzliche Risiken
eingehen.“ Und an Regeln halten müssten sich alle, nicht nur die
Sitzungsbesucher, sondern auch die Auftretenden und die im Service
Tätigen.

Für große Gesellschaften ist es leichter, die zusätzlichen
finanziellen Aufwendungen, die durch die Umsetzung der Regeln und die
dafür nötigen Kontrollen entstehen, zu tragen. Aber was ist mit den
vielen kleineren Karnevalsgesellschaften? „Im Festkomitee sind wir
für weit mehr verantwortlich als nur die dem Festkomitee
angeschlossenen Gesellschaften. Die Veedelsvereine sind der Motor.“
Deshalb werde das Festkomitee Modelle präsentieren, wie zum Beispiel
Karnevalszüge „sicher“ durchgeführt werden können und mit
seinem Wissen auf Wunsch unterstützen.

Auch persönlich fiebert Christoph Kuckelkorn der Session entgegen:
„Ich freu mich darauf, auf einer Bühne zu stehen und wieder
gemeinsam zu feiern.“ Mit Blick auf den Sessionsstart regt er aber
auch zum Nachdenken an. Für Karnevalisten sei der 11. 11. 
eigentlich nicht der höchste Feiertag. Das sei der Rosenmontag.
Dennoch strömten immer mehr Menschen an diesem Tag in die Stadt. Und
als gute Gastgeber, so Kuckelkorn, müsse man den Besuchern auch
Möglichkeiten bieten, zu feiern. „Ist es nicht an der Zeit, neben
Heumarkt und Tanzbrunnen noch andere Spielorte anzubieten, wo man
Karneval fühlen könne“, fragt er deshalb.

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