Kinderarmut
Über 5.000 Kinder in Leverkusen leben von Hartz IV
Leverkusen - Samstagvormittag in der Rathaus-Galerie: Die meisten Menschen
nutzen den Tag, um in der Wiesdorfer City einzukaufen oder sich einen
entspannten Tag zu machen. Armut, und schon gar nicht die von Kindern
mitten in Leverkusen, wird für viele der Besucher kein Thema gewesen
sein.
Genau deshalb fand zum zweiten Mal das Kochevent des Netzwerks gegen
Kinderarmut auf der Aktionsfläche im Untergeschoss statt. „Wir
haben eben zusammengesessen und überlegt, welche Überschrift wir zur
Veranstaltung am liebsten lesen möchten“, erzählt Reiner Hilken,
Gründer des Netzwerks gegen Kinderarmut und Leiter des Manforter
Jugendbunkers.
Unser Wunsch ist eine Strukturveränderung, die was bewegt und den
Kindern und Jugendlichen wirklich hilft. Es reicht nicht, dass wir nur
die Zahlen kennen, aber nichts passiert.
5.383 Kinder in Leverkusen leben von Hartz IV, so die Statistik. Das
sind ein Fünftel aller Minderjährigen der Stadt. Es müsse etwas
Grundlegendes passieren, sind sich die Initiatoren des Netzwerks gegen
Kinderarmut einig. Mit dem Kochevent, bei dem Oberbürgermeister Uwe
Richrath, der CDU-Landtagsabgeordnete Rüdiger Scholz und Marc Adomat,
Dezernent für Kinder und Jugend, Salate zubereiteten und diese an die
Besucher verteilten, erreichen sie Aufmerksamkeit, die den Kindern
sonst fehlt.
Zahlreiche Besucher des Shopping-Centers blieben stehen, hörten
Moderatorin Claudia Waiblinger zu und ließen sich die kostenlosen,
leckeren Rohkostsalate aus der Schauküche der BCC-Betriebsgastro
Concept-Catering GmbH schmecken.
Wir arbeiten häufig mit Kindern und Schulen zusammen“, berichtet
BCC-Geschäftsführer Christian Gritsch. „Dabei erfahren wir immer
wieder, dass manche Kinder nicht wissen, was sie mit einer Möhre oder
einem Blumenkohl anfangen können.
Gemeinsam Essen zubereiten und es dann gemeinsam zu essen ist etwas,
was vielen Kindern heute fehle, so Gritsch. Eine Erfahrung, die auch
Reiner Hilken mit den Kindern und Jugendlichen im Jugendbunker gemacht
hat. Sein Appell lautet daher, den Kindern, aber auch deren Eltern,
müsse die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht werden, um
den Kreislauf zu durchbrechen. Eine Aufgabe, die sowohl die Politik,
als auch die Bürger ernst nehmen müssen.
„Wir dürfen alle nicht wegschauen. Jeder kann den Kindern helfen,
indem man diese wahr und ihre Nöte ernst nimmt sowie gemeinsam nach
Lösung sucht“, ergänzte Dana Fischer von der Agentur „Der kleine
Goldfisch“, die sich um die Begleitung und Förderung von Kindern
kümmert. Immerhin ist es tragisch genug, dass eine Veranstaltung wie
das Kochevent des Netzwerks gegen Kinderarmut überhaupt in Leverkusen
nötig ist.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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