Musical "1904"
Young Stage-Team begeistert auf der ganzen Linie
Leverkusen - Fangesang und Fußballfieber im Kulturtempel von Bayer? Ja, richtig
gelesen. Das Erholungshaus verwandelte sich gleichsam in eine Art
BayArena II., als dort das Young Stage-Musical mit dem Titel
„1904“ aufgeführt wurde.
Spontan stimmten hunderte Zuschauer im ausverkauften Haus ihre
Fanlieder an und schwenkten dazu die schwarz-roten Fanschals, die sie
auf ihren Sitzen vorgefunden hatten. Die euphorische Stimmung hielt
sich bis zum Ende der Vorstellung.
Einerseits, weil das Publikum natürlich mit Mike fieberte, dem
16-jährigen Jungen, der so gerne Fußballprofi bei Bayer 04
Leverkusen werden wollte. Andererseits, weil ein bestens vorbereitetes
Ensemble mit viel Spielfreude eine berührende Geschichte rund um der
Deutschen liebstes Hobby erzählte. Überhaupt: In ganz Deutschland
gibt es wohl kein vergleichbares Konzept, wie das von Young Stage, bei
dem Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Schulformen, sozialen
Schichten und Nationen derart zu einer Einheit verschmelzen, um
später gemeinsam auf der Bühne zu stehen und eine phantastische
Geschichte abzuliefern. Nun schon zum dritten Mal in Folge.
Zu verdanken ist das dem Opladener Initiator Arthur Horvath.
Schirmherr Jan-Gregor Kremp, dessen Ehefrau Johanna Gastdorf und Sohn
Leo waren rechtzeitig vor dem Auftritt eingetroffen. Nach einem Blick
hinter die Kulisse beschrieb Johanna Gastdorf: „Da ist so viel
Adrenalin. Wenn man damit heizen könnte, würde es bis Weihnachten
reichen.“
Darum ging es: Mike, Hausmeister-Sohn aus Rheindorf-Nord, hatte einen
großen Traum: Er wollte Fußball-Profi werden und für die Werkself
kicken. Alles sprach gegen ihn. Sein Stiefvater hielt den Wunsch für
absolut unrealistisch. Von Freunden wurde er verhöhnt.
Nur der Opa – ein glühender Bayer-04-Fan – glaubte an den Enkel
und sprach ihm immer wieder Mut zu. Etwa zur gleichen Zeit verliebte
sich Mike in Hanna. Aber die Tatsache, dass sie aus der Waldsiedlung
in Schlebusch stammte, drohte zum Problem zu werden. Da verriet der
Opa seinem Enkel, dass seine verstorbene Frau, Mikes Oma, ebenfalls
dort ihr zu Hause hatte. Als Mikes endlich als Ziel all seiner Träume
und Wünsche gelangte, brach der Großvater auf der Bühne zusammen.
Natürlich nur auf der Bühne. Denn tatsächlich ging auch für Udo
Breuer (77) ein Traum in Erfüllung. Bei der Premiere übernahm er die
Rolle des Großvaters, bei den weiteren Vorstellungen agierten Heinz
Heitmann und Werner Mayer-Klein an seiner Stelle. Breuer sagte: „Ich
nehme Respekt und Dankbarkeit mit aus der Arbeit mit den jungen
Leuten, die durch Toleranz und Fleiß zu einer Einheit geworden sind.
Vor dieser Leistung ziehe ich ganz tief meinen Hut.“ Und er
ergänzte: „Ich bin dankbar, dass ich in diesem verrückten Haufen
den Großvater spielen durfte. Damit habe ich mir einen Traum
erfüllt. Aus der Mühe und den Anstrengungen nehme ich die Gewissheit
mit, dass es nie zu spät ist, um sich Träume zu erfüllen.“
Übrigens ist Udo Breuer der Vater des 1978 in Bergisch-Gladbach
geborenen und in Leverkusen aufgewachsenen Schauspielers Dominik
Breuer. Nach der Vorstellung bezeichnete Breuer-Junior seinen Vater
als „Rampensau“. Breuer Senior freute sich und lachte: „Ein
größeres Kompliment kann es für mich nicht geben.“
Auch die anderen Zuschauer – darunter Werner Wenning, ehemaliger
Bayer-Chef und jetziger Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der
Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH, Michael Schade, der ehemalige Bayer
04-Geschäftsführer und Klaus Beck, Vorsitzender des TSV Bayer 04
Leverkusen – waren begeistert.
Schade lobte die großartige Show als Beispiel für gelebte
Integration. Thomas Helfrich, Leiter der Bayer Kultur, zeigte sich
beeindruckt vom gesamten Team. Und nicht zuletzt gab sich Arthur
Horvath vollauf zufrieden und sagte nur ein Wort: „Wunderbar.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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