Neuer Hebammengeführter Kreißsaal
Klinikum Leverkusen erweitert Angebot
Leverkusen - Immer mehr werdende Eltern wünschen sich eine möglichst natürliche
Geburt. Deshalb erweitert die Klinik für Frauenheilkunde und
Geburtshilfe am Klinikum Leverkusen ihr Angebot. Ab dem kommenden Jahr
wird es neben dem ärztlich geleiteten Kreißsaal auch einen
Hebammengeführten Kreißsaal geben. Damit geht es nach den laufenden
Baumaßnahmen mit den Entwicklungen in der Geburtshilfe des Klinikums
nahtlos weiter. Aktuell laufen die Baumaßnahmen für einen komplett
neuen Kreißsaal mit fünf Entbindungsräumen auf Hochtouren, damit
dieser bereits im Oktober eingeweiht werden kann.
Eine Geburt ist für Eltern ein ganz besonderes und sehr persönliches
Erlebnis. Immer mehr werdende Eltern wünschen sich eine natürliche
Geburt, wollen aber natürlich auf die Sicherheit einer medizinischen
Versorgung nicht verzichten. Deshalb wird das Klinikum Leverkusen, das
über eine Geburtsklinik mit der höchsten Versorgungsstufe
(Perinatalzentrum Level I) verfügt, künftig Schwangeren einen
Hebammengeführten Kreißsaal anbieten. Die Planungen für die neue
Einrichtung laufen derzeit auf Hochtouren, im Mai werden hierfür
Fördergelder beim Land Nordrhein-Westfalen beantragt.
Im Hebammengeführten Kreißsaal können Schwangere auf natürliche
Art und Weise entbinden – ohne die Anwesenheit eines Arztes. Der
gesamte Geburtsprozess wird von einer Hebamme geleitet – von der
Aufnahme bis ins frühe Wochenbett. Ziel ist es, die Geburt einer
gesunden Schwangeren möglichst sanft und ohne medizinische
Interventionen wie Wehentropf, Saugglocke oder Kaiserschnitt zu
begleiten. Dabei vereint die Geburt im Hebammengeführten Kreißsaal
dennoch das Beste aus zwei Welten: „Die ungestörte Intimität sowie
die Sicherheit eines ärztlich geleiteten Kreißsaals“, erklärt
Alin Glaus, Leitende Hebamme des Klinikum Leverkusen. „Denn sollte
während der Geburt eine komplizierte Situation auftreten, steht das
gesamte Angebot medizinischer Versorgung sofort zur Verfügung.“
Bei der Planung der neuen Einrichtung legt das Klinikum großen Wert
darauf, die Räumlichkeiten mit viel Atmosphäre auszustatten: Warme
Farben, Holz, gedämpftes Licht, die apparative Technik tritt in den
Hintergrund, wird durch Verkleidungen verdeckt.
Die Entbindungsräume werden über eine Geburtswanne, ein eigenes
Badezimmer, aber auch über Ruhemöglichkeiten für die Begleitung von
Schwangeren verfügen. Alles soll Geborgenheit und Ruhe ausstrahlen,
Mütter sich wohl fühlen und fallen lassen können, als ob sie in
ihrem eigenen Zuhause wären. Dazu kommt aber die maximale
Sicherheit eines Perinatalzentrums Level I im Hintergrund.
„Mit unserem komplett neuen Kreißsaal mit fünf Entbindungsräumen,
der im Herbst in Betrieb geht, und dem geplanten Hebammengeführten
Kreißsaal wird unser Mutter-Kind-Zentrum im Rheinland eine
einzigartige
Betreuung für werdende Mütter bieten“, erklärt Hans-Peter
Zimmermann, Geschäftsführer des Klinikum Leverkusen. „Unser Team
aus äußerst qualifizierten und engagierten Medizinern und Hebammen
ist auf natürliche Entbindungen genauso gut vorbereitet wie auf
Hochrisikogeburten.“
Interview mit Alin Glaus, Leitende Hebamme am Klinikum Leverkusen :Was
ist der Unterschied zwischen einer Geburt in einem Hebammengeleiteten
Kreißsaal und einer Geburt in einem herkömmlichen Kreißsaal? Der
Unterschied liegt darin, dass die Geburt ausschließlich in einer
1:1-Betreuung von der Hebamme eigenverantwortlich begleitet wird –
von der Aufnahme bis hin zur Betreuung im Wochenbett. Dies ist ein
entscheidender Unterschied und erhöht das Gefühl der Frauen, dass
wir ganz individuell und situationsabhängig auf ihre Bedürfnisse
eingehen. Wir wollen die Frauen dabei unterstützen, aus eigener Kraft
ein Kind zu Welt zu bringen. Ziel ist es, die Geburt einer gesunden
Schwangeren möglichst ohne medizinische Interventionen wie
beispielsweise Wehentropf oder Saugglocke zu begleiten. Das bedeutet,
dass kein Arzt
bei der Geburt dabei ist? In der Regel leitet ausschließlich die
Hebamme die Geburt. Sollten allerdings Komplikationen auftreten, ist
natürlich sofort ein Arzt zur Stelle. Das ist der Vorteil unseres
Mutter-Kind-Zentrums. Wir arbeiten selbstverständlich auch hier eng
interdisziplinär zusammen. Denn an erster Stelle stehen immer die
Gesundheit der Mutter und des Kindes .Für welche Frauen kommt eine
hebammengeleitete Geburt in Frage? Ausschließlich für gesunde Frauen
mit einer unkomplizierten Schwangerschaft und ohne Vorerkrankungen.
Wir erarbeiten gerade zusammen mit den Ärzten den Kriterienkatalog
für die Aufnahme der Gebärenden. Eine weitere Voraussetzung ist,
dass wir die Frauen frühzeitig kennenlernen zwischen der 20. und 22.
Schwangerschaftswoche, um sie zu untersuchen und alles Wichtige über
den Schwangerschaftsverlauf zu erfahren. Ein zweiter Kontroll-Termin
findet dann noch einmal rund 4 Wochen vor dem errechneten
Geburtstermin statt. Was sind die Vorteile? Prinzipiell ist zu sagen,
dass Studien zur Geburt im hebammengeleiteten Kreißsaal die
medizinische Sicherheit des Versorgungsmodells und positive
Auswirkungen auf Geburtsverläufe belegen. Es gibt weniger
Interventionen, die Rate an Spontangeburten ist hoch und die
Zufriedenheit der Frauen über ein Geburtserlebnis in einer Umgebung
voller Geborgenheit in familiärer Atmosphäre ebenfalls. Und was
bedeutet das für Sie als Hebamme? Erstmal möchte ich sagen, haben
wir sicherlich sowieso einen der schönsten Berufe der Welt haben. Es
ist einfach sehr erfüllend, Frauen in der wichtigsten Phase ihres
Lebens zu unterstützen und einem Kind auf die Welt zu helfen. Mit dem
neuen Hebammengeführten Kreißsaal decken wir alles ab, was eine
Geburtsklinik bieten kann. Mehr geht nicht. Es gibt bislang in ganz
Nordrhein-Westfalen nur neun Hebammengeführte Kreißsäle. Und ich
finde es toll, dass wir hier an unserem Standort den Frauen diese
zusätzliche Möglichkeit der Geburtshilfe bieten können. Für uns
Hebammen bedeutet diese Rundumversorgung, dass wir als Hebammen das
gesamte Spektrum unserer Tätigkeit ausfüllen können.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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