Tafel Oberberg Süd
Die Tafel feiert Geburtstag
Waldbröl - „Weihnachten und Ostern finden bei uns immer rund vier Wochen
später statt“, erklärt Alfred Freitag, der gemeinsam mit Theresia
Mittler und Liane Althoff zum ehrenamtlichen Leitungsteam der Tafel in
Waldbröl gehört. Wenn die Geschäfte und Märkte rund vier Wochen
nach Weihnachten oder Ostern die übriggebliebenen Saisonartikel
endgültig aus den Regalen entfernen, dann ist in der Tafel Bescherung
angesagt. „Alles was nicht verkauft wurde oder beschädigt ist
dürfen wir abholen und hier verteilen“, so Freitag weiter. Die
Tafel feierte in diesen Tagen ihr 15-jähriges Bestehen und Alfred
Freitag ist schon seit 13 Jahren dabei.
Als Pfarrer Jochen Gran 2003 mit zwei Mitarbeitern in Waldbröl die
Tafel gründete, konnte niemand erahnen, dass sich innerhalb von 15
Jahren ein so großes und wichtiges Projekt aus den bescheidenen
Wurzeln entwickeln würde. In Zahlen, Daten und Fakten ist das
Wachstum abzulesen: Die Mitarbeiterzahl ist auf 121 Helfer
angestiegen.
Fanden die ersten Abholungen noch mit dem Gemeindebus statt, fahren
heute zwei Kühlfahrzeuge die Runde. Waren es 2003 lediglich 30
Nutzer, die von der Tafel versorgt wurden, ist die Zahl im Jahr 2018
auf 1600 Nutzer angestiegen. Auch der Versorgungsbereich erfuhr mit
der Einbindung der Gemeinden Morsbach, Nümbrecht, Wiehl und Reichshof
eine Erweiterung. Im Verbreitungsgebiet werden wöchentlich 4,5 bis 5
Tonnen Lebensmittel verteilt. Als 2013 die in den Märkten zur
Abholung bereitgestellten Mengen an Molkereiprodukten durch
Vertriebsumstellungen einbrachen und es ein Jahr später auch weniger
Gemüse für die Tafeln gab, mussten Gegenmaßnahmen eingeleitet
werden.
Es wurde eine landesweite Tafel-Logistik aufgebaut und die Abholung
erfolgte zum Teil direkt bei den Herstellern oder in Sammellagern der
Tafeln in ganz NRW. „Mit dem Tag ihres Jubiläums verschwindet aber
der Name „Waldbröl“ in der Bezeichnung und die Waldbröler Tafel
heißt nun TAFEL OBERBERG SÜD“, gab Alfred Freitag am 27. Juni 2018
bekannt.
Träger der Einrichtung ist weiterhin die evangelische Kirchengemeinde
Waldbröl. Zur Jubiläumsfeier kamen neben Bürgermeister Peter
Koester auch sein Morsbacher Amtskollege Jörg Bukowski und die
stellvertretende Reichshofer Bürgermeisterin Susanne Maaß. Alle
zeigten sich beeindruckt von der Logistik und der Arbeit der
Ehrenamtler.
Ein besonderer Dank geht an die zahlreichen Sponsoren, die durch Geld-
und Sachspenden die Existenz der Tafel sichern. Fragt man das
Leitungsteam nach besonderen Ereignissen, die aus den vergangenen
Jahren besonders in Erinnerung geblieben sind, dann kommen
unterschiedliche Antworten. War es einmal der Zustrom von
Flüchtlingen, der sich als Herausforderung darstellte, so sind es
auch herzanrührende Erlebnisse, wie die Bitte einer Tafelbesucherin
doch zum Kaffee zu kommen, aus dem Bedürfnis heraus, etwas an das
Team zurückgeben zu wollen. Überhaupt wird die Menschlichkeit an der
Tafel großgeschrieben.
Für die Mitarbeiter gibt es als Dankeschön ein jährliches Fest und
zum Geburtstag wird ein Ständchen angestimmt. Wer aus dem
Mitarbeiterkreis ausscheidet ist nicht vergessen. „Da rufen wir hin
und wieder auch an und erkundigen uns nach dem Wohlbefinden“, so
Liane Althoff. „Wer bei der Tafel mitarbeiten will ist jederzeit
herzlich willkommen“, wirbt Alfred Althoff für ein Projekt, das
nicht nur aus Logistik, Zahlen, Organisations- und Dienstplänen
besteht, sondern bei dem der Mensch, ob als Helfer oder Tafelkunde, im
Vordergrund steht.Weitere Fotos unter:
www.lokalanzeiger.de
- Jürgen Sommer
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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