Viel Kritik an Kölner Plänen
Der Kreis gegen Köln

„Köln ist immer wieder für eine schlechte Überraschung gut“, stellt der Fraktionsvorsitzende der FDP im Rat der Stadt Frechen, Bernhard von Rothkirch fest und krönt die Pressemitteilung der Frechener Liberalen mit einer eigen erstellten Karikatur. | Foto: Bernhard von Rothkirch
  • „Köln ist immer wieder für eine schlechte Überraschung gut“, stellt der Fraktionsvorsitzende der FDP im Rat der Stadt Frechen, Bernhard von Rothkirch fest und krönt die Pressemitteilung der Frechener Liberalen mit einer eigen erstellten Karikatur.
  • Foto: Bernhard von Rothkirch
  • hochgeladen von Lars Kindermann

Region - (lk) Die geplanten Änderungen der Stadtverwaltung Köln zur Stärkung
des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und zur Verbesserung zur
Luftschadstoffsituation auf der Aachener Straße stoßen auf viel
Kritik aus den direkt betroffenen Kommunen Frechen und Pulheim sowie
von der Handwerkskammer zu Köln.

Die Stadt Köln plant eine Expressbuslinie auf der dritten Fahrspur
der Aachener Straße zwischen Militärringstraße und Innerer
Kanalstraße, neue Buslinien für die Kölner Stadtteile Widdersdorf,
Lövenich, Weiden und Junkersdorf, den Ausbau des
Park-und-Ride-Parkplatzes am Bahnhof Weiden-West auf 1.255
Stellplätze sowie die Einrichtung einer Pförtnerampel an der
Aachener Straße; sie soll die Grünphase so verkürzen, dass künftig
während des Berufsverkehrs nur noch 700 Fahrzeuge pro Stunde nach
Köln hereinfahren können statt wie bislang 1.200.

Die CDU-Landtagsabgeordneten aus dem Rhein-Erft-Kreis, Romina Plonsker
und Frank Rock, begrüßen den vorzeitigen Ausbau des
Park-und-Ride-Platzes. Die Pläne, die Ampelphasen an der Kreuzung zu
verkürzen, sehen sie dagegen kritisch. Jetzt wollen sie im Konflikt
zwischen Köln und den Kommunen im Rhein-Erft-Kreis vermitteln. „Wir
verstehen nicht, dass die Stadt Köln nicht vorab den Dialog mit den
betroffenen Nachbarkommunen gesucht hat.

Der Verkehr beginnt ja nicht erst an der Kölner Stadtgrenze“,
wundert sich Romina Plonsker. „Köln ist immer wieder für eine
schlechte Überraschung gut“, stellt der Fraktionsvorsitzende der
FDP im Rat der Stadt Frechen, Bernhard von Rothkirch, fest und
vergleicht die Kölner Beschlussvorlage für den Stadtrat am Dienstag,
9. Juli, mit dem – ebenfalls ohne Abstimmung mit den Nachbarkommunen
getroffenen - Beschluss zur Verlegung des Kölner Großmarktes an die
Stadt-/Kreisgrenze.

Von Rothkirch: „Erst wird beschlossen, den Großmarkt nach Marsdorf
zu verlegen mit erheblichen Auswirkungen auf die Verkehrssituation von
Frechen. Argumente der betroffenen Nachbarkommunen zählen nicht.“
Jetzt würden die Kölner CDU und Grünen die Aachener Straße zum
Flaschenhals machen. „Wie lang soll der morgendliche Stau durch und
von Königsdorf nach Köln denn noch werden?“, fragt sich der
FDP-Politiker, der seinen Unmut auch mit einer eigenen Karikatur mit
dem Titel „Die spinnen, die Kölner“ zum Ausdruck bringt.

Die CDU Frechen ist überzeugt, dass die geplante Neuregelung zu
erheblichen Rückstaus auf der Aachener Straße und Bonnstraße
führen wird. „Diese Tatsache ist den Verantwortlichen der Stadt
Köln bewusst und wird „ohne Erschrecken“ in Kauf genommen“, ist
die Frechener CDU-Fraktionsvorsitzende Karla Palussek überzeugt.

Es könne nicht angehen, die Belastung von Straßen und Umwelt einfach
auf die kleinen Nachbarkommunen abzuwälzen. „Bei dem Vorhaben
handelt es sich nicht um eine mit den Nachbarkommunen abgestimmte
verkehrs- und umweltpolitische Maßnahme, sondern um einen Alleingang
der Stadt Köln“, ärgert sich Hans Günter Eilenberger von der SPD
Frechen. Der Fraktionsvorsitzende fordert, dass der Leiter des Amtes
für Straßen und Verkehrsentwicklung der Stadt Köln, Klaus
Harzendorf, im Frechener Ausschuss für Bauen, Verkehr und Umwelt
(BVU) zu den Zielen der Kölner Verkehrspolitik Stellung nehmen soll.

Auch Horst Engel, FDP-Ratsherr in Pulheim, kritisiert die geplante
„irrwitizige Zuflussdrosselung“ und die „Abschottungspolitik“
der Kölner. Über 9.500 Menschen würden täglich von Köln nach
Pulheim pendeln. Engel: „Niemand würde in Pulheim dabei auf die
Idee kommen das Einpendlern nach Pulheim durch
„Zuflussdrosselung“, zum Beispiel an der B 59 zu erschweren.“

Nach Einschätzung der Handwerkskammer zu Köln würden die
Expressbuslinie und eine „Pförtnerung“ auf der Aachener Straße,
zu stärkerem Verkehr auf Ausweichrouten wie der Dürener Straße,
Gleueler Straße oder der ebenfalls stark belasteten Luxemburger
Straße führen. Köln mache den zweiten vor dem ersten Schritt,
kritisiert die Handwerkskammer. Zunächst müssten adäquate
Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Verlagerung des
Individualverkehrs auf Bus und Bahn zu erreichen. Da reiche es nicht,
den ÖPNV zu verdichten und schneller zu machen.

Lediglich die Frechener Grünen begrüßen die Pläne der Stadt Köln.
Miriam Erbacher, Fraktionsvorsitzende im Frechener Rat, fordert aber
zusätzliche Angebote im Rhein-Erft-Kreis: „Endlich wird der
Klimaschutz und die Luftreinhaltung ernst genommen und ein Schritt in
Richtung Verkehrswende gemacht. Wir hätten wir uns jedoch eine
bessere Abstimmung der Stadt Köln mit den Nachbarkommunen im Vorfeld
gewünscht. Wir müssen uns jetzt gemeinsam anstrengen,
schnellstmöglich bedarfsgerechte Angebote für die betroffenen
Pendler im Rhein-Erft-Kreis umzusetzen.“

Ihre Partei fordert unter anderem die Einrichtung zusätzlicher
Umland-Buslinien, die den Korridor Frechen-Königsdorf sowie Bergheim
und Kerpen bedienen und eine Bewirtschaftung der P&R-Anlage
Weiden-West. Miriam Erbacher: „Wir Grüne sehen auch die
Langzeitnutzung, zum Beispiel als Stellplatz für Autos von
Flugpassagieren, kritisch. Dadurch werden Berufspendlern die Plätze
weggenommen.“

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.