++ Update ++ "Kneppchen" abgebrannt

Polizei ermittelt wegen Brandstiftung

Die frühere Gaststätte „Zum Kneppchen“ auf der Erftstraße, die schon seit Jahren leer stand, ist am Dienstag komplett abgebrannt. Größere Teile des Dachs sind während des Löscheinsatzes eingestürzt. Verletzt wurde niemand. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung.

Kerpen-Sindorf (zi). Am Mittag war die Feuerwehr Kerpen alarmiert worden, weil das Gebäude in Flammen stand und weithin eine Rauchwolke zu sehen war. „Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte drangen bereits Flammen aus dem Dach und es war eine immense Rauchwolke bereits von weitem sichtbar“, erklärte Marc Merzenich von der Feuerwehr Kerpen. Laut ersten Meldungen sollten noch zwei Personen in dem Gebäude vermisst sein, was sich aber nicht bestätigte.

Durch den Einsatz von mehreren Strahlrohren sowie Trupps unter Atemschutz und einem zweiten Hubrettungsgerät der Feuerwehr Frechen konnte ein Übergreifen der Flammen auf die Nachbargebäude verhindert werden, allerdings stürzten größere Teile des Daches ein. Auf Grund des Teileinsturzes des Daches im hinteren Bereich des Gebäudes war ein Eindringen von Einsatzkräften unter Atemschutz in das Gebäude im Verlauf des Einsatzes nicht mehr möglich, so dass die Löschmaßnahmen nur noch von außen und über die beiden Hubrettungsgeräte erfolgen konnte. Dadurch sei das Ablöschen von Glutnestern erheblich erschwert worden.

Zeitweise waren alle Einheiten der Feuerwehr Kerpen mit rund 80 Kräften von Feuerwehr und Rettungsdienst vor Ort, ebenso das Technische Hilfswerk.

In einem sozialen Netzwerk waren viele Kommentare zu lesen, in denen die Menschen der früheren Traditionsgaststätte, hinter der sich die die ehemalige Disco „San Francisco“ befunden hatte, nachtrauern. „So traurig. Ich habe sehr viele Erinnerungen an die Disco. Jedes Wochenende war ich dort mit Freunden und habe dort viel Spaß gehabt“, schreibt eine Frau. Oder: „Bekomme Gänsehaut... unser letztes Stück aus der schönen Jugend geht in Flammen auf“, heißt es in einem anderem Beitrag.

Sechs Tage vor dem verheerenden Feuer hatte ein in Sindorf registrierter Verein mit dem Namem „Kölsche Nachbarn“ in dem Gebäude ein Lager bezogen. Der Verein hat sich humanitäre Hilfe auf die Fahnen geschrieben. Alle eingelagerten Waren, die zum Teil für die Ukraine bestimmt gewesen seien, seien nun verbrannt, teilt der Verein auf Facebook mit. Ein anderer Teil der Sachen sei für Obdchlose in Köln bestimmt gewesen.

Die Kriminalpolizei hat den Brandort beschlagnahmt und ermittelt wegen Brandstiftung. In diesem Zusammenhang werden zwei Jugendliche gesucht, die zwischen 14 und 17 Jahren alt und etwa 1,75 Mmeter groß sein sollen. Sie sollen befragt werden. Die beiden sollen über eine Mauer an der Paul-Klee-Straße gesprungen und in Richtung „Am Kneppchensweg“ davongelaufen sein. Dabei soll einer der Jugendlichen einen Schuh verloren haben. Die Ermittler des Kriminalkommissariats 11 nehmen Hinweise unter (0 22 71) 8 10 entgegen.

Der Löschzug Sindorf hat noch bis circa 23 Uhr eine Brandwache an der Einsatzstelle gehalten, gegen 2 Uhr in der Nacht wurde die Einsatzstelle noch einmal durch die hauptamtliche Wache kontrolliert, so dass der Einsatz dann beendet werden konnte, wie die Feuerwehr mitteilte.