Weniger Touristen
57 Prozent weniger Gäste im Rhein-Erft-Kreis

Flaute in der Gaststätte: Corona hat zu einem Einbruch in der Beherbergungs- und Gastrobranche geführt. Unternehmen sollten die Kurzarbeit jetzt nutzen, um ihre Beschäftigten weiterzubilden, so die Gewerkschaft Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. | Foto: NGG
  • Flaute in der Gaststätte: Corona hat zu einem Einbruch in der Beherbergungs- und Gastrobranche geführt. Unternehmen sollten die Kurzarbeit jetzt nutzen, um ihre Beschäftigten weiterzubilden, so die Gewerkschaft Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten.
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Rhein-Erft-Kreis - (lk) Corona sorgt für Tourismus-Einbruch: Im ersten Halbjahr haben
rund 98.800 Gäste den Rhein-Erft-Kreis besucht – das sind 57
Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahl der
Übernachtungen sank um 36 Prozent auf etwa 419.000. Das teilt die
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG beruft sich
dabei auf Zahlen des Statistischen Landesamtes.

„Die Pandemie hat zu einer beispiellosen Krise im heimischen
Gastgewerbe geführt. Erst mussten Hotels, Pensionen, Kneipen und
Restaurants über viele Wochen ganz schließen. Und nach dem Lockdown
läuft der Betrieb unter Auflagen nur langsam wieder an“, sagt Manja
Wiesner, Geschäftsführerin der NGG-Region Köln.Unter der Situation
litten aber nicht nur die Unternehmen. „Die Folgen sind auch für
Köche, Kellner und Hotelangestellte dramatisch. Als Kurzarbeiter
mussten sie deutliche Lohneinbußen in Kauf nehmen – in einer
Branche, die ohnehin nur geringe Löhne zahlt“, betont Wiesner. Nach
dieser „Durststrecke“ blickten viele Beschäftigte nun mit Sorge
auf die Herbst- und Wintersaison. Nach Angaben der Arbeitsagentur
beschäftigt das Hotel- und Gaststättengewerbe im Rhein-Erft-Kreis
rund 7.000 Menschen.

Allerdings habe die Kurzarbeit bislang einen massiven Anstieg der
Arbeitslosigkeit verhindern können. Dank staatlicher Hilfen sei eine
Pleitewelle im Gastgewerbe ausgeblieben. „Die Gewerkschaften haben
sich in Berlin seit Beginn der Pandemie für das Kurzarbeitergeld
starkgemacht und auch durchgesetzt, dass es bis Ende nächsten Jahres
verlängert wird. So kommen Beschäftigte und Betriebe besser durch
diese schwere Zeit“, sagt Wiesner. Entscheidend sei zudem, dass die
Leistung nach sieben Monaten auf 80 Prozent des Nettoverdienstes (für
Eltern 87 Prozent) ansteige. „Am Ende steht fest: Jeder Kurzarbeiter
ist ein möglicher Arbeitsloser weniger.“

Die Gewerkschaft NGG appelliert nun an die Unternehmen, die Kurzarbeit
für die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter zu nutzen. „Wer wegen
Corona nicht arbeiten kann, sollte die Möglichkeit einer beruflichen
Weiterbildung bekommen. Das ist ein Beitrag gegen den
Fachkräftemangel, der in Hotels und Restaurants unabhängig von der
Pandemie eklatant ist. Und Beschäftigte können einen Schritt auf der
Karriereleiter machen – etwa von der Küchenhilfe zur Köchin, vom
Restaurantfachmann zum Hotelfachmann“, unterstreicht Wiesner. Zudem
müssten Beschäftigte auch im Gastgewerbe für die Digitalisierung
fit gemacht werden. Hier berge die Krise eine große Chance.

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