Franz Urban nicht zu bremsen
60 Goldene Sportabzeichen

Zum Termin mit der Redaktion erschien Franz Urban trotz Regen mit dem Mountain Bike - er ist ein Allwettersportler. | Foto: Gabriele Rupprecht
  • Zum Termin mit der Redaktion erschien Franz Urban trotz Regen mit dem Mountain Bike - er ist ein Allwettersportler.
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Rhein-Erft-Kreis (gr). Die Nachricht ließ aufhorchen: Der VfB
Erftstadt hat Franz Urban aus Kerpen-Blatzheim für 60 abgelegte
Goldene Sportabzeichen in Folge geehrt. Jahr für Jahr, ohne
Unterbrechung - wie man das schafft, das wollten wir genauer wissen
und haben uns mit Franz Urban getroffen.

Zum Termin kam der 79-Jährige trotz Regenwetter natürlich - mit dem
Mountain Bike. In der kalten Jahreszeit fährt er täglich 65 bis 70
Kilometer auf dem Rad, im Sommer sitzt er rund 100 Kilometer täglich
auf dem Rennrad. Montags bis freitags steht zudem morgendliches
Schwimmtraining auf dem Programm.

„Wenn ich mal einen Tag keinen Sport mache, werde ich unruhig und
ungenießbar. Dann sagt meine Frau: ‚Los, setz Dich aufs Rad!‘“,
erzählt der Berufssoldat im Ruhestand.

In seiner Familie ist der Vater zweier erwachsener Kinder der einzige
Sportverrückte. Sein Vater soll es wohl gewesen sein, der ihn bereits
in jungen Jahren als einziges von fünf Kindern mit dem Sportbazillus
angesteckt hat.

Früh begann der kleine Franz mit dem Fußballspielen, und mit 16 und
17 Jahren erwarb er die beiden ersten Jugendsportabzeichen. „Erst ab
18 zählt es, sonst wären es schon 62“, schmunzelt Urban.

So ziemlich alle Sportarten hat Urban ausprobiert. Seine Leidenschaft
gilt der Leichtathletik und dem Ausdauersport. Von 1983 bis 2011 etwa
hat er als Triathlet zahlreiche Medaillen geholt. „Dann habe ich
aufgehört. Mir fehlten am Schluss die Gegner in meiner Altersklasse.
Immer so allein auf dem Treppchen …“, erzählt er. Auch die
Herausforderung „Ironman“ meisterte er, nahm dreimal im bayrischen
Roth und zweimal in Klagenfurt an Wettkämpfen teil. An seinen ersten
Ironman erinnert sich Urban noch gut: „Ich bekam beim Laufen
Krämpfe und lag schon auf der Trage. Da bin ich wieder aufgesprungen
– es waren ja nur noch fünf Kilometer und ich wollte unbedingt ins
Ziel.“ Seine Frau brachte ihm mit dem Fahrrad eine Cola, und so
schaffte er es nach 13 Stunden schließlich ins Ziel: „Hätte ich
das mit dem Magnesium richtig gemacht, wäre ich anderthalb Stunden
schneller gewesen.“

Beeindruckend auch die Chronologie, die Urban von seinem Leben als
Sportler angelegt hat: In der dicken Mappe wimmelt es von
Zeitungsartikeln über sportliche Erfolge, Urkunden, Fotos von
Medaillen und Titeln bei Landesmeisterschaften, deutschen
Meisterschaften – Franz Urban einfach nicht zu bremsen und immer
ganz vorne mit dabei! Auch Übungsleiterscheine finden sich darin. So
nahm er 30 Jahre lang selbst Sportabzeichen bei der Bundeswehr ab,
leitete Fußballmannschaften, Lauf- und Fahrradgruppen. Vielen
Menschen war er so nicht nur sportliches Vorbild, sondern begeisterte
sie nachhaltig für den Sport. „Noch heute bin ich mit vielen von
ihnen, auch jüngeren Menschen, noch in Kontakt und über Facebook
vernetzt. Ich war ja immer der ‚Vorturner‘.“

Was würde Urban Menschen raten, deren innerer Schweinehund und
Bequemlichkeit sportliche Aktivitäten hintertreiben? „Nicht direkt
versuchen, 100 Kilometer Rad zu fahren, lieber in Maßen und langsam
starten. Und dann kontinuierlich weitermachen“, lautet sein Tipp. Er
selbst will auch weitermachen „wenn es gesundheitlich weiter so gut
geht“.

Redakteur/in:

REDAKTEURIN Gabriele Rupprecht aus Erftstadt

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