Fachkräfte werden gesucht
Arbeitsmarkt blieb robust
Die Agentur für Arbeit Brühl zieht Bilanz für das vergangene Jahr und wagt einen Ausblick. Im Jahresdurchschnitt 2023 lag die Arbeitslosenquote bei 6,1 Prozent.
Rhein-Erft-Kreis (red). „Trotz der großen Herausforderungen, blieb der Arbeitsmarkt im Rhein-Erft-Kreis 2023 robust.“ Diese Bilanz zieht Ralf Holtkötter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl. Im Jahr 2023 waren im Rhein-Erft-Kreis durchschnittlich 16.040 Menschen gleichzeitig arbeitslos gemeldet. Das waren 141 oder 0,9 Prozent weniger als im Jahresdurchschnitt 2022. Ende März 2023 waren 149.582 Menschen nach den aktuellsten verfügbaren Zahlen im Rhein-Erft-Kreis sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Jahresdurchschnitt 2023 lag die Arbeitslosenquote bei 6,1 Prozent. Vor der Pandemie lag die durchschnittliche Arbeitslosenquote bei 5,7 Prozent.
Besonders hervorzuheben sei der Anstieg bei den ausländischen Arbeitskräften mit einem Plus von 5,5 Prozent. Mit Blick auf die Anforderungsprofile der Beschäftigten im Rhein-Erft-Kreis war der höchste Anstieg bei den Spezialisten mit einem Plus von 6,4 Prozent zu verzeichnen.
Im Jahr 2023 wurden insgesamt 7.612 freie Arbeitsstellen bei der Agentur für Arbeit Brühl und dem Jobcenter Rhein-Erft zur Besetzung gemeldet. Dies waren 1.450 Stellen oder 16 Prozent weniger als im Vorjahr. Gesucht werden vor allem Fachkräfte.
Frühjahrsbelebung blieb aus
„Die Arbeitslosigkeit im Rhein-Erft-Kreis ist zwar weiter leicht gesunken, aber noch nicht auf dem Niveau von Dezember 2019. Die wirtschaftliche Flaute bedingt durch den anhaltenden Krieg in der Ukraine und die Energiekrise im Frühjahr hat den Abbaupfad ins Stocken gebracht. Die sonst übliche Frühjahrsbelebung aufgrund der Unsicherheiten der Wirtschaft blieb weitestgehend aus“, erklärte Holtkötter.
Um 5,2 Prozent zugelegt hat beim Jobcenter Rhein-Erft im Jahr 2023 die Zahl der Arbeitslosen mit ausländischer Herkunft. Ende des Jahres waren insgesamt rund 1.900 arbeitsuchende Ukrainerinnen und Ukrainer gemeldet. Rund 830 gelten als arbeitslos.
Ukrainerinnen beenden Integrationskurse
Viele der geflüchteten Menschen aus der Ukraine und den weiteren acht Herkunftsländern haben beziehungsweise werden in den kommenden Monaten die Integrationskurse beenden und dann dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Wer einen Integrationskurs absolviert hat, soll so schnell wie möglich Arbeitserfahrung sammeln und wo möglich sinnvoll weiter qualifiziert werden, um eine möglichst nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt zu erreichen. „Hier sind auch Arbeitgebende gefragt. Wir brauchen Unternehmen, die den geflüchteten Menschen eine Chance geben und sie einstellen, auch wenn sie noch nicht perfekt Deutsch sprechen“, appelliert Birgit Jung, Geschäftsführerin des Jobcenters Rhein-Erft.
Rückgang der Kurzarbeit
Die Inanspruchnahme von Kurzarbeit blieb auch 2023 auf niedrigem Niveau. Von Januar 2023 bis Juli 2023 wurden durchschnittlich von rund 35 Unternehmen Kurzarbeitergeld für insgesamt rund 440 Beschäftigte in Anspruch genommen.
Im letzten Jahr wurde im gleichen Zeitraum durchschnittlich noch von 60 Unternehmen Kurzarbeit für insgesamt rund 294 Beschäftigte in Anspruch genommen. Zum Vergleich: Allein im April 2020 wurde in insgesamt 2.944 Unternehmen im Rhein-Erft-Kreis von 22.578 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kurzgearbeitet.
Ausblick für 2024
Auch für das kommende Jahr rechnen die Experten mit keinem Einbruch. „Die Arbeitslosigkeit wird voraussichtlich in kleinen Schritten weiter sinken. Der Arbeitsmarkt hat sich bereits dieses Jahr als sehr robust erwiesen. Arbeitgebende halten trotz schwieriger konjunktureller Rahmenbedingungen an Arbeits- und Ausbildungsplätzen fest. Aber wir dürfen die Situation auch nicht zu locker sehen“, so Holtkötter. Trotz rückläufiger Stellenmeldungen seien fast alle Branchen händeringend auf der Suche nach Fachkräften. „Wir müssen vorhandene Potenziale nutzen und für die Bedürfnisse am Markt passend qualifizieren“, so Holtkötter.
Redakteur/in:Georg Zingsheim aus Kerpen |
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