A61 wird ab dem 2. Juli gesperrt
Autobahn GmbH wehrt sich gegen Kritik
Region. Ab dem 2. Juli sperrt die Autobahn GmbH Rheinland, wie bereits berichtet, die A61 in Fahrtrichtung Venlo vom Autobahndreieck Erfttal bis zur Anschlussstelle Bergheim-Süd. Im Laufe des Monats August wird ergänzend der Bereich zwischen den Anschlussstellen Bergheim-Süd und Bergheim gesperrt. Die Autobahn GmbH wehrt sich gegen Kritik mangelnder Kommunikation und alternativer Sanierungsverfahren. Die Maßnahme war bereits für 2021 vorgesehen, wurde aber auf Grund des Hochwassers zurückgestellt. Alle Abstimmungen seien mit den zuständigen Verkehrsbehörden bereits für 2021 und ab Februar 2022 auch mit den neu zuständigen Straßenverkehrsbehörden der Kommunen geschehen.
Die Kommunen entlang der A61 hatten mangelnde Informationen und einen fehlenden Austausch gegenüber der Autobahn GmbH kritisiert. Gleiches gilt für die IHK Köln, die sich zukünftig eine bessere Kommunikation der Autobahn GmbH bei Baumaßnahmen wünscht, die die regionale Wirtschaft betreffen: "Ziel muss es sein, Komplettsperrungen zukünftig zu vermeiden oder zumindest etwaige Ausweichstrecken besser zu koordinieren", erklärt Gero Fürstenberg, Leiter der Geschäftsstelle Rhein-Erft der IHK Köln.
Die Vollsperrung, die bis Ende November dauern soll, hatten auch die Kommunen kritisiert. Die Autobahn GmbH erklärte dazu: Man habe verschiedene Varianten der Sanierung eingehend geprüft, die Vollsperrung sei aber die sinnvollste. Der überregionale Verkehr würde weiträumig umgeleitet. Auch den regionalen Verkehr habe man bei der Planung berücksichtigt. So blieben Streckenabschnitte geöffnet - wie zwischen Gymnich und Türnich - oder sie würden schnellstmöglich wieder geöffnet.
Die wichtigsten Infos seitens der Autobahn GmbH nach Themenblöcken sortiert:
Der Sanierungsfall A61 - ein Überblick
Die A61 ist mit rund 60.000 Fahrzeugen pro Tag stark befahren - mit einem hohen Anteil an Schwerlastverkehr. Daraus resultiert eine massive Belastung der Betonfahrbahn, in deren Folge es verstärkt zu Schäden wie Brüchen der Betonplatten kommt, die sich über mehrere Kilometer erstrecken. Bereits 2020 wurde mit der Sanierung der A61 im dringlichsten Teil begonnen - im ersten Bauabschnitt in Fahrtrichtung Koblenz zwischen Bergheim und Bergheim-Süd. Schon da war klar, dass die Sanierung auch in Fahrtrichtung Venlo notwendig ist - und auch dieser Abschnitt nur unter Vollsperrung einer Richtungsfahrbahn sanierbar ist, erklärt die Autobahn GmbH. Die Maßnahme war für 2021 vorgesehen, musste aber aufgrund des Hochwasserereignisses in 2021 zurückgestellt werden. Der letzte Bauabschnitt befindet sich dann zwischen der Anschlussstelle Bergheim-Süd und dem Autobahndreieck Erfttal in Fahrtrichtung Koblenz. Die Sanierung dieses Bereiches ist laut Autobahn GmbH für 2023 vorgesehen.
Kommunikation und Abstimmung
Die Autobahn GmbH erklärt, alle erforderlichen Abstimmungen mit den zuständigen Verkehrsbehörden seien bereits für die 2021 geplante Sanierungsmaßnahme durchgeführt worden - auch hinsichtlich der Verkehrsführung in der Baustelle sowie des Umleitungskonzepts.
"Nachdem zum Jahreswechsel 2021/22 erfolgten Zuständigkeitswechsel bei den Straßenverkehrsbehörden wurde ab Februar 2022 begonnen, mit den neu zuständigen Straßenverkehrsbehörden der Kommunen wegen der auf das Jahr 2022 verschobenen Sanierungsmaßnahme Kontakt aufzunehmen. Dazu fanden Termine am 23. Februar, 9. Mai und 23. Juni statt. Dazwischen gab es schriftlichen Austausch", heißt es seitens der Autobahn GmbH Rheinland.
Varianten der Verkehrsführung
Die Autobahn GmbH betont, dass im Vorfeld der Maßnahme verschiedene Verkehrsführungsvarianten sowohl aus baulicher als auch aus verkehrlicher Sicht eingehend untersucht worden seien:
- Richtungssperrung mit Überleitung:
"Hierbei wird erwartet, dass die vorhandenen Betonplatten beim gegenläufigen Befahren brechen würden und dann auch die Gegenrichtung während des Baus voll gesperrt werden müsste. Das hätte zur Folge, dass in diesem Fall der volle Streckenverlauf der A61 den Verkehrsteilnehmern nicht mehr zur Verfügung stünde", so die Autobahn GmbH.
- Halbseitige Bauweise unter einstreifiger Verkehrsführung ohne Überleitung:
"Diese Variante musste aus baulichen Gründen, fehlenden Arbeits- und Sicherheitsräumen und fehlenden Rettungswegen verworfen werden. Ebenso ist diese Variante aus bauzeitlicher Sicht die ungünstigste Variante", betont die Autobahn GmbH.
- Richtungssperrung mit großräumiger Umleitung:
"Diese Variante erfüllt als einzige alle erforderlichen Sicherheitsaspekte. Zudem besteht hier die kürzestmögliche Bauzeit", lautet die Bilanz der Autobahn GmbH.
Der Regionale Verkehr
Die Belange des regionalen Verkehrs seien bei der Planung berücksichtigt worden, erklärt die Autobahn GmbH: "Zum einen ist geplant, die Verbindung zwischen den Anschlussstellen Gymnich und Türnich, trotz einer Richtungssperrung der A61 in Fahrtrichtung Venlo dem regionalen Verkehr über die gesamte Bauzeit zur Verfügung zu stellen." Des Weiteren werde nach Fertigstellung des Abschnitts zwischen der Anschlussstelle Türnich und dem Autobahnkreuz Kerpen auch dieser dem regionalen Verkehr zur Verfügung gestellt: "Voraussichtlich wird dieser ab Mitte August ergänzend für den regionalen Verkehr wieder einstreifig freigegeben", erklärt die Autobahn GmbH. "Die Auffahrt an der Anschlussstelle Bergheim-Süd bleibt bis zum Baubeginn des betreffenden Abschnitts geöffnet und wird, sobald ein Fahrstreifen wiederhergestellt wurde, auch wieder für den regionalen Verkehr geöffnet", so die Autobahn GmbH.
Auf den geplanten Umleitungsstrecken seien zur Optimierung des Verkehrsflusses Bedarfsampeln in der Ausschreibung berücksichtigt worden. Diese könnten, auch über das bereits Geplante hinaus, bei Bedarf ergänzt werden. "Die Verkehrsflüsse werden aktiv beobachtet. Bei Bedarf wird hier zeitnah nachgesteuert und optimiert", erklärt die Autobahn GmbH.
Überregionale, weiträumige Umleitungen
Um den Reise- und vor allem den Schwerlastverkehr umzuleiten, hat die Autobahn GmbH "überregional und über die Landesgrenze hinaus auf die Baumaßnahme und die Alternativrouten hingewiesen. Ebenso hat die Verkehrszentrale der Autobahn GmbH mit den Kollegen in den Niederlanden Kontakt aufgenommen und um Hinweis auf die Baumaßnahme gebeten. Damit wird sichergestellt, dass der überregionale Verkehr frühzeitig auf Alternativrouten ausweicht", erklärt die Autobahn GmbH.
Redakteur/in:Düster Volker aus Erftstadt |
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