Die unglaubliche Geschichte des 965er
Bus kommt nicht, weil Fahrer eingeschlafen ist

An der Ecke Grefrather Weg /Danziger Straße machen die Busfahrer Pause und warten dort auf die Weiterfahrt. Wenn sie denn nicht während der Pause einschlafen und die Abfahrt verpennen oder aber noch einmal nach Hause fahren müssen, weil sie dort ihre „Fahrertasche“ vergessen haben. | Foto: DRU
  • An der Ecke Grefrather Weg /Danziger Straße machen die Busfahrer Pause und warten dort auf die Weiterfahrt. Wenn sie denn nicht während der Pause einschlafen und die Abfahrt verpennen oder aber noch einmal nach Hause fahren müssen, weil sie dort ihre „Fahrertasche“ vergessen haben.
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Grube Carl - Die Geschichte ist so absurd, man würde sie nicht glauben wollen,
gäbe es die schriftliche Bestätigung nicht „schwarz auf weiß“.
Dass der Bus nur einmal pro Stunde fährt und oft unpünktlich ist -
daran haben sich die Menschen in Frechens jüngstem Stadtteil Grube
Carl inzwischen zähneknirschend gewöhnt. Dass der 965er aber
überhaupt nicht kommt, war bis vor wenigen Wochen auch für Sie nicht
vorstellbar. Bis zum Morgen des 8. Januar. An der Haltestelle
„Bellerhammer“ warten Pendler, Menschen die in Frechen arbeiten
und Schülerinnen und Schüler wie gewohnt auf den Bus, den sie für
6.53 Uhr erwarten. Wie zum Beispiel die beiden Kinder von Olga Alves.
Sie sind darauf angewiesen, dass der 965er pünktlich kommt, damit sie
um 7.10 Uhr am Busbahnhof ihren Anschlussbus bekommen, der sie zum
Albert-Schweitzer-Gymnasium nach Hürth bringt. Es ist die einzige
Verbindung für die beiden.

Oder Indira Naumann. Sie arbeitet in der Frechener Innenstadt in einer
Bäckerei. Weil sie dort nur schwer einen Parkplatz bekommt, hat sie
sich extra ein Busticket gekauft. Als sie merkt, dass der Bus an
diesem Morgen nicht pünktlich kommt, läuft sie schnell wieder nach
Hause - und fährt doch wieder mit dem Auto zur Arbeit. So wie viele
Pendler auch, die ihren Pkw aus der Garage holen und zur
Endhaltestelle der Linie 7 nach Benzelrath fahren. Von dort geht es
mit der Bahn weiter nach Köln. Die beiden Kinder von Olga Alves
bleiben an diesem Morgen zurück.

Es ist nicht das erste Ärgernis mit dem Bus, aber es ist der
bisherige Höhepunkt. Deshalb wendet sich Olga Alves noch einmal an
die Verantwortlichen der REVG (Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft). Und
bekommt tatsächlich eine Antwort - wir zitieren wörtlich aus dem
Schreiben der REVG Betriebs- und Verkehrsleitung: „Am 08.01.2018
entfiel die beanstandete Fahrt, da der Fahrer sich vor der
Abfahrtszeit im Bus hingelegt hatte, einschlief und somit die
Abfahrtszeit verschlief.“

Dann das Déjàvu genau zwei Tage später. Mittwoch, 10. Januar, 6.53
Uhr. Wieder stehen die Menschen an der Haltestelle „Bellerhammer“,
wieder warten sie verzweifelt auf ihren Bus. Der wieder nicht kommt.
Ob der Busfahrer wieder eingeschlafen ist? Diesmal nicht - denn es
geht noch skurriler! Und damit jetzt niemand glaubt, die Redaktion
würde hier böse Scherze mit ihren Leserinnen und Lesern treiben,
zitieren wir wieder wörtlich aus dem Schreiben der REVG Betriebs- und
Verkehrsleitung: „Am 10.01. 2018 gab der Fahrer an, dass er seine
Fahrertasche zu Hause vergessen hatte und daher nochmal nach Hause
gefahren sei. Daher entfiel die Fahrt am 10.01.2018 ebenfalls.“

Den REVG-Verantwortlichen scheinen die Vorfälle peinlich, „in aller
Form“ haben sie sich bei den Betroffenen entschuldigt und die
Erstattung etwa von Taxikosten angeboten. Gegen den Fahrer seien
inzwischen „arbeitsrechtliche Maßnahmen“ eingeleitet worden.
Deshalb gehe man davon aus, „dass es in Zukunft zu keinen weiteren
Vorfällen kommen wird“.

Die Hoffnung stirbt zuletzt - sagt der Volksmund. Und das gilt auch in
der Chefetage der REVG. Dort jedenfalls hegt man die Hoffnung, dass
sich die Menschen auf Grube Carl „durch diese schlechten Erfahrungen
nicht abschrecken lassen und auch weiterhin unser Fahrtangebot nutzen
werden“.

Montag, 26. Februar, 18.53 Uhr: An der Haltestelle „Bellerhammer“
warten die Menschen auf den Bus. Der nicht kommt! Fahrer
eingeschlafen? Tasche zu Hause vergessen? Nein, diesmal soll der Bus
einfach nur kaputt gewesen sein, erfährt Olga Alves später. Und ihre
Tochter bekommt als Entschädigung Kinotickets von REVG geschenkt.

Und, wie läuft‘s bei Ihnen mit Bus und Bahn? Berichten Sie uns von
ihren Erfahrungen und Erlebnissen.

redaktion@wochenende-frechen.de

Redakteur/in:

Ulf-Stefan Dahmen

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