Arbeitsmarkt im Juli
Covid-19 wirkt sich am Arbeitsmarkt aus
Rhein-Erft-Kreis (gr). Die Arbeitslosenzahlen stiegen im Juli weiter
an. Insgesamt waren 19.394 Menschen arbeitslos, das waren 461 oder 2,4
Prozent mehr als im Vormonat. Der Bestand der Arbeitslosen lag mit
einem Plus von 4.183 oder 27,5 Prozent über dem Niveau des
Vorjahresmonats. Die aktuelle Arbeitslosenquote stieg um 0,2
Prozentpunkte und beträgt im Juli 7,5 Prozent.
„Im Juli sind die Auswirkungen von Covid-19 nach wie vor deutlich zu
spüren. Auch wenn ein Anstieg im Juli üblich ist, fallen die
Zuwächse an Arbeitslosen in diesem Sommerloch etwas deutlicher aus.
Den größten Anteil am Anstieg der Arbeitslosen ist bei den
Jugendlichen zu beobachten“, so Rainer Imkamp, Vorsitzender der
Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl. Konkret sind in
dieser Gruppe im Juli 1.952 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 136
oder 7,5 Prozent mehr als im Vormonat und 512 oder 35,6 Prozent mehr
als im Vorjahr.
„Im Juli enden viele Schul- und Ausbildungsverhältnisse und nicht
immer werden die jungen Absolventen durch ihren Ausbildungsbetrieb
übernommen, daher erhöht sich diese Zahl vorübergehend. Der Anstieg
fiel trotz der Corona-Pandemie aber etwas geringer aus als üblich.
Ein möglicher Grund dafür könnte beispielsweise eine Verschiebung
von Prüfungsterminen bei den Auszubildenden sein“, so Imkamp
weiter.
Der Stellenmarkt im Rhein-Erft-Kreis hat sich im Juli auf niedrigem
Niveau etwas stabilisiert. „Gemeldete Arbeitsstellen geben das
Ausmaß der Nachfrage nach Arbeitskräften auf dem Arbeitsmarkt an,
also denjenigen Kräftebedarf, der noch nicht befriedigt werden
konnte. Bestand und Zugang von gemeldeten Arbeitsstellen sind im
Vormonatsvergleich leicht gestiegen. Die Zugangsseite, welche die
Einstellungsbereitschaft der Betriebe widerspiegelt, haben wir im
Vergleich zum Vormonat einen Anstieg von 22,6 Prozent zu
verzeichnen“, so Imkamp. Seit Jahresbeginn wurden der Agentur für
Arbeit Brühl fast 1.500 weniger neue Stellen gemeldet als im gleichen
Zeitraum des letzten Jahres.
Normalerweise ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass man sich
persönlich bei der zuständigen Agentur für Arbeit arbeitslos melden
muss, um den Anspruch auf Arbeitslosengeld geltend zu machen. In der
Zeit der Pandemie kann dies ausnahmsweise auch telefonisch oder online
geschehen. Die Identitätsprüfung muss aber in jedem Fall nachgeholt
werden. Damit nicht alle Kunden dies mit einem Termin vor Ort machen
müssen, wird bis 30. September für die Betroffenen eine
Online-Identifikationsmöglichkeit angeboten. Damit kann die
notwendige Identifikation ohne persönliches Erscheinen über Handy
oder Tablet nachgeholt werden. Alle Kunden, die das Verfahren nutzen
können, bekommen ein Schreiben mit Barcode. Für die
Online-Identifizierung brauchen die Kunden ein App-fähiges Gerät mit
Kamera (Smartphone, Tablet), eine stabile Internetverbindung und ein
gültiges Ausweisdokument mit holographischem Merkmal. „Der Schutz
der personenbezogenen Daten hat für uns höchste Priorität. In
Kooperation mit unserem Partnerunternehmen garantieren wir eine
sichere Verarbeitung der Personendaten. Das Angebot, am
Selfie-Ident-Verfahren teilzunehmen, ist freiwillig. Sollten sich
betroffene Kunden dagegen entscheiden, erhalten sie zu einem späteren
Zeitpunkt einen Brief, sich auf herkömmlichem Weg persönlich in
ihrer Agentur für Arbeit zu identifizieren“, erklärt Imkamp.
Für den Juni 2020 legte die Statistik nun die endgültigen Daten zu
den Kurzarbeits-Anzeigen und betroffenen Personen vor. Danach zeigten
im Juni insgesamt 103 Unternehmen aus dem Rhein-Erft-Kreis Kurzarbeit
an. Im Juni 2019 waren es weniger als drei (für weniger als drei
darin aufgeführte Personen). In den Anzeigen wurden der
Arbeitsagentur für Juni 2020 insgesamt 1.502 Personen genannt.
Für den Juli 2020 erfasste die Statistik vorläufige Zahlen für den
Zeitraum 1. bis 26. Juli. Demzufolge zeigten im Juli insgesamt 65
Unternehmen Kurzarbeit an. In den Anzeigen wurden für Juli
voraussichtlich insgesamt 926 Personen genannt. Seit April wurden
insgesamt von 4.401 Betrieben für 46.917 darin aufgeführte Personen
Kurzarbeit angezeigt. Im gleichen Zeitraum des letzten Jahres wurde
von 14 Betrieben für 120 Personen angezeigt. Zur realisierten
Kurzarbeit liegen aus verfahrenstechnischen Gründen derzeit nur die
Daten mit Stand Januar 2020 vor, da eine fünfmonatige Wartezeit zur
statistischen Erhebung abgewartet wird.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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