Bodenfeuchte so niedrig wie 2018
Dürre hinterlässt Spuren

Vier der letzten fünf Sommer waren zu trocken, sagt der Deutsche Wetterdienst. Die langen Trockenperioden haben auch Spuren im städtischen Grün hinterlassen.  | Foto: Lars Kindermann
  • Vier der letzten fünf Sommer waren zu trocken, sagt der Deutsche Wetterdienst. Die langen Trockenperioden haben auch Spuren im städtischen Grün hinterlassen.
  • Foto: Lars Kindermann

Was ein Sommer: Rekordhitze, lange Abende auf der Terrasse, Open-Air-Kino und volle Freibäder auf der einen und braune Wiesen, abgestorbene Bäume, ausgetrocknete Bachläufe, Flüsse mit Niedrigwasser und Waldbrandgefahr auf der anderen Seite. Der Wunsch auf Regen wurde mancherorts zwar bereits erfüllt, aber die lange Trockenheit hat ihre Spuren hinterlassen.

Region. „Seit Mai 2022 ließ deutlich zu trockene Witterung in Verbindung mit überdurchschnittlichen Temperaturen und Sonnenstunden die Böden stark austrocknen“, teilt der Deutsche Wetterdienst mit. Die „Bodenfeuchte“ sei ähnlich wie im Dürrejahr 2018.

Die Austrocknung begann, nach Auskunft des Deutschen Wetterdienstes, bereits im Frühling: Nach einem überdurchschnittlich nassen Winter seien die Startbedingungen hier gut gewesen. Es folgten ein „ungewöhnlich niederschlagsarmer März“ und ein nasskalter April, ehe im trockenen und teils schon sommerlich warmen Mai eine zunehmend tieferreichende Austrocknung der Böden begann.

Bereits ab Mai machten sich zunehmend Auswirkungen auf die Landwirtschaft und allgemein auf die Pflanzenwelt bemerkbar: Trockenheit und Wärme beeinträchtigten gebietsweise die Blüte und Kornentwicklung bei Getreide.

Die kurze, aber extreme Hitze im Juni führte besonders bei Winterweizen zu Schädigungen. Hitze und Trockenheit bewirkten teils auch eine deutlich verfrühte Abreife des Getreides, die sogenannte Notreife. Für die früh reifende Wintergerste und den Raps mit seinem tiefreichenden Wurzelwerk reichte die aus dem Winter stammende Bodenfeuchte meist noch aus, so dass die Ernte teils sogar überdurchschnittlich ausfiel.

Späte Getreidesorten wie Winterweizen wurden hingegen gebietsweise stark in Mitleidenschaft gezogen, so dass der Ertrag regional deutlich unter dem mehrjährigen Durchschnitt liegen dürfte.

Ab Juli hatte die weiter zunehmende Trockenheit zwar kaum noch Auswirkungen auf Getreide, dafür umso mehr auf Mais und Zuckerrüben, deren Wasserbedarf im Laufe des Sommers deutlich ansteigt.

„Bei diesen Pflanzen wurden in den letzten Wochen immer deutlicher teils irreversible Schäden sichtbar. Inzwischen wird in einigen Regionen der erste Körnermais als Silomais gehäckselt, um wenigstens die Grünmasse noch retten zu können, denn der Kornertrag wäre erheblich zu niedrig“, so der Wetterdienst.

Auch bei vielen Bäumen und Sträuchern sei der Trockenstress immer deutlicher sichtbar. Im Obstbau kamen teils Schäden durch Überhitzung der Früchte bei gleichzeitigem Wassermangel hinzu – sogenannter Sonnenbrand. Mitunter zeigten aber auch die Blätter von Laubbäumen Sonnenbrandschäden.

„Wir haben aktuell einen sehr ähnlichen Verlauf der Bodenfeuchte wie im Jahr 2018“, so Dr. Udo Busch, Leiter der Abteilung Agrarmeteorologie beim Deutschen Wetterdienst.

„Die Folgen, unter anderem für die Wälder, die eventuell ein viertes Trockenjahr innerhalb von fünf Jahren überstehen müssen, können wir heute noch gar nicht abschätzen“, so Dr. Busch weiter.

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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