Einsätze an Silvester
Einsatzkräfte mit Böllern beworfen

Acht Katzen rettete die Feuerwehr Bergheim nach einem Balkonbrand in der Silvesternacht im Wohnpark in Bergheim-Ahe. Bei der Brandbekämpfung wurden die Einsatzkräfte immer wieder mit Silvesterböllern beworfen.  | Foto: Feuerwehr Bergheim
  • Acht Katzen rettete die Feuerwehr Bergheim nach einem Balkonbrand in der Silvesternacht im Wohnpark in Bergheim-Ahe. Bei der Brandbekämpfung wurden die Einsatzkräfte immer wieder mit Silvesterböllern beworfen.
  • Foto: Feuerwehr Bergheim

In der Silvesternacht wurde ein Paar in Brühl von Jugendlichen zusammengeschlagen und mit einem Messer verletzt. In Hürth geriet ein Balkon durch einen Feuerwerkskörper in Brand. Im Wohnpark Bergheim-Ahe wurden Feuerwehrleute und Polizisten massiv mit Feuerwerkskörpern beworfen.

Rhein-Erft-Kreis. In der Zeit von Sonntag, 31. Dezember, 18 Uhr bis Montag, 1. Januar, 6 Uhr zählte die Polizei im Rhein-Erft-Kreis insgesamt 238 Einsätze, 34 weniger als im Vorjahr. Insgesamt wurde die Polizei in diesem Zeitraum zu 15 Ruhestörungen (2023: 18), 7 Sachbeschädigungen (9) und 5 Körperverletzungsdelikten (15) gerufen. Besonders die Anzahl der Einsätze zu Körperverletzungsdelikten nahm im Vergleich zum Vorjahr stark ab.

In Bergheim fertigten die Beamten jedoch zwei Anzeigen wegen Böllerwürfen auf Polizei- und Rettungskräfte.

Gegen 21.50 Uhr wurde die Besatzung eines Bergheimer Rettungswagens an der Straße Im Wohnpark in Bergheim-Ahe mit einem Stein beworfen. Der Rettungswagen wurde leicht beschädigt. Die Polizei eskortierte den Rettungswagen, der zu einem internistischen Notfall gerufen wurde, aus dem Wohnpark heraus. Der Patient konnte sicher in ein Krankenhaus gebracht werden.

Ebenfalls an der Straße Im Wohnpark in Bergheim-Ahe kam es ab 23.45 Uhr zu Böllerwürfen auf Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst. Diese waren eine Viertelstunde vor dem Jahreswechsel zu einem ausgedehnten Balkonbrand alarmiert worden. Beim Eintreffen der Feuerwehr stand ein Balkon im ersten Obergeschoss in Vollbrand. Die Flammen drohten auf den darüber liegenden Balkon überzugreifen. Mit zwei Trupps unter Atemschutz wurde die Brandbekämpfung eingeleitet. Einer von ihnen bekämpfte das Feuer von außen. Der zweite Trupp drang in die verrauchte Wohnung ein. Zusätzlich wurde der Brand aus dem Korb der Drehleiter heraus bekämpft. Durch das Feuer waren die zum Balkon angrenzenden Fensterscheiben der geplatzt. „Glücklicherweise befand sich keine Person mehr in der Wohnung“, sagt Einsatzleiter Brandoberinspektor Thomas Summer. Die Feuerwehr rettete jedoch insgesamt acht Katzen.

Während der gesamten Einsatzdauer musste die Feuerwehr durch starke Polizeikräfte abgesichert werden, da es immer wieder zu Böllerwürfen aus Personengruppen heraus in die Einsatzstelle kam. Niemand wurde verletzt. Nur die Einsatzhose eines Polizeibeamten wurde durch Feuerwerkskörper angesengt. Im Einsatz waren die Feuewehr-Einheiten Ahe, Quadrath-Ichendorf, Thorr und die hauptamtliche Wache.

Dr. Winfried Kösters, Ortsbürgermeister Ahe, teilt in einem offenen Brief an den Bergheimer Bürgermeister Volker Mießeler mit, dass die Situation im Wohnpark bereits seit Mitte Dezember von vielen Anwohnern als „sehr belastend“ empfunden wird. Es sei ein „Gefühl der Angst und der Bedrohung“ entstanden.

Er berichtet von „enormen Lärmbelästigungen durch das Abfeuern von Feuerwerkraketen und das Entzünden von Böllern rund um die Uhr“ und „direkten Bedrohungen“. Mehrfach sollen im Böller in Menschengruppen und auf Balkone geworfen worden sein. Bei den Übeltätern handele es sich nur um eine kleine Gruppe. „Ich bin aber sicher, dass 99 Prozent der Bewohner*innen dieses Verhalten ablehnen und den Einsatz der Rettungskräfte begrüßen. Die wenigen, die sich hier im wahrsten Sinne asozial verhalten, terrorisieren hier ein Quartier im Stadtteil Ahe“, stellt der betroffene Ortsbürgermeister klar.

Um die Situation im kommenden Jahr zu entschärfen schlägt er unter anderem vor, den Wohnpark Ahe mindestens von Weihnachten bis Silvester 2024 zu einer böllerfreien Zone zu erklären.

Polizei und Feuerwehr rückten in der Silvesternacht zudem im gesamten Kreisgebiet wegen mehrerer Brände, Sachbeschädigungen und Streitigkeiten aus. Die Polizei fertigte dazu Strafanzeigen wegen Sachbeschädigung, Sachbeschädigung durch Feuer, Brandstiftung und Körperverletzungsdelikten.

Kurz nach Mitternacht geriet ein Balkon in Hürth durch einen Feuerwerkskörper in Brand. Das Feuer weitete sich auf zwei angrenzende Balkone aus, wodurch auch die dazugehörigen Wohnungen beschädigt wurden. Eine der Wohnungen ist nicht mehr bewohnbar. Die Bewohner befanden sich nicht in der Wohnung.

In einem Fall in Brühl wurde ein Pärchen in der Innenstadt von einer Gruppe Jugendlicher angegriffen. Das Paar wurde geschlagen, getreten und mit einem Messer verletzt. Polizisten fertigten eine Strafanzeige.

Eine abschließende Bewertung der Silvesternacht, ist nach Polizeimeldung, erst zu einem späteren Zeitpunkt und nach weiteren Ermittlungen möglich.

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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