Die K-Frage:
Genossen im Rhein-Erft-Kreis feiern ihren "Wunschkandidaten"

"Eine sozial gerechte Gesellschaft ist der beste Schutz für die Demokratie. Das ist  die Zeit der Sozialdemokratie." Martin Schulz auf der SPD-Mitgliederversammlung der Rhein-Erft-SPD, die er am Samstagmittag als gefühlter SPD-Bundeskanzler-Kandidat verließ. | Foto: dru
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  • "Eine sozial gerechte Gesellschaft ist der beste Schutz für die Demokratie. Das ist  die Zeit der Sozialdemokratie." Martin Schulz auf der SPD-Mitgliederversammlung der Rhein-Erft-SPD, die er am Samstagmittag als gefühlter SPD-Bundeskanzler-Kandidat verließ.
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Rhein-Erft-Kreis - Was im "großen" Berlin derzeit (noch) nicht machbar scheint, ist
möglicherweise an diesem tristen Novembersamstag in einer mindestens
ebenso tristen Turnhalle der 900-Seelen-Ortschaft Neu-Bottenbroich
entschieden worden: Die K-Frage innerhalb der Sozialdemokratischen
Partei Deutschlands.

Der Einmarsch des Gastes aus dem nur wenige Kilometer westlich
gelegenen Würselen in die kleine Halle glich einem Triumpfmarsch. 148
Genossinnen und Genossen aus dem Rhein-Erft-Kreis hatten sich von
ihren harten Stühlen erhoben, bildeten das Spalier für den Mann, der
schon im Vorfeld dieser Mitgliederversammlung hier mitten im
rheinischen Braunkohlerevier als der "Wunschkandidat für
Kanzelerkandidatur" gefeiert worden war.

Natürlich vermied Polit-Profi Martin Schulz in seiner Rede jeden
Hinweis auf mögliche persönliche Ambitionen. Denn auch er weiß
nur zu gut: Das gehört sich nicht, solange sich nicht der
Parteivorsitzende zu der Frage geäußert hat. Und doch war die Rede
viel mehr als nur ein freundliches Grußwort zur Unterstützung des
lokalen Kandidaten. Es war die Rede eines Wahlkämpfers, der die SPD
wieder an die Macht bringen möchte: "Wenn die traditionellen
Parteibindungen nicht mehr funktionieren, wenn sich ein Großteil der
Wählerinnen und Wähler erst kurzfristig entscheidet, dann ist im
Wahlkampf alles möglich."

Frenetischer Beifall - in einer Tonalität wie er in den vergangenen
Jahren kaum noch bei Zusammenkünften der SPD hier im Rhein-Erft-Kreis
aufgekommen war - unterbrach die Rede immer wieder. Und Martin Schulz
wurde nicht müde, an die Traditionen der deutschen Sozialdemokratie
zu erinnern: "Wenn es eine Partei in der Bundesrepublik gibt, die die
Demokratie in ihrer DNA trägt, dann ist das die SPD." Und dann der
Satz: "Eine sozial gerechte Gesellschaft ist der beste Schutz für die
Demokratie. Das ist die Zeit der Sozialdemokratie."

Schnell war Martin Schulz nach seiner umjubelten Rede wieder aus der
Halle verschwunden. Zu schnell, um noch ernsthaft mit der Frage nach
seiner möglichen Kanzlerkandidatur konfrontiert zu sein. Und doch
blieb diese an diesem Vormittag nie offen gestellte Frage nicht
unbeantwortet: "Wenn der künftige Kanzlerkandidat der SPD schon alles
gesagt hat, dann ist es für mich natürlich um so schwieriger",
begann Dierk Timm seine eigene Bewerbungsrede. Und die endete mit
einem beachtlichen Ergebnis: 94,8 Prozent der anwesenden
SPD-Mitglieder wählten ihn zu ihrem Kandidaten für den
Bundestagswahlkreis Rhein-Erft-Kreis I.

"Eine sozial gerechte Gesellschaft ist der beste Schutz für die Demokratie. Das ist  die Zeit der Sozialdemokratie." Martin Schulz auf der SPD-Mitgliederversammlung der Rhein-Erft-SPD, die er am Samstagmittag als gefühlter SPD-Bundeskanzler-Kandidat verließ. | Foto: dru
Das FC-Schiedsrichterset überreichte Guido van den Berg (rechts), Vorsitzender des SPD im Rhein-Erft-Kreis, an Martin Schulz. | Foto: dru
Redakteur/in:

Ulf-Stefan Dahmen

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