50 Jahre Gold-Kraemer-Stiftung - Teil 2
Hilfe im Haushalt
und beim Heiraten
In unserer Beitragsreihe über die Gold-Kraemer-Stiftung aus Anlass ihres 50-jährigen Bestehens blicken wir in dieser Ausgabe auf die Anfänge ihrer Tätigkeit als Wohnanbieter für Menschen mit Behinderung.
Region (lk). Zehn Jahre nach Gründung ihrer Stiftung errichteten die Eheleute Paul und Katharina Kraemer 1982 auf der Adam-Schall-Straße in Frechen-Buschbell das erste von heute insgesamt sechs Paul Kraemer Häusern.
Mitten im Ort entstand ein Wohnhaus für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung. Was damals für großes Aufsehen sorgte, ist heute Alltag: Menschen mit Assistenzbedarf leben sozial integriert und so selbstständig wie möglich.
Die Paul Kraemer Häuser sind so genannte „besondere Wohnformen“ und bieten ein Zuhause in Wohngemeinschaften für vier bis zu sechs Personen. Alle Bewohner haben ihr eigenes Zimmer mit Bad. Zusammen nutzt die Gruppe eine barrierefreie Wohnküche und ein Gemeinschaftswohnzimmer.
„So unterschiedlich die Biografien der Menschen in unseren Häusern sind, so unterschiedlich sich auch die Unterstützungsbedarfe für jeden einzelnen von ihnen“, fasst Florian Philippi zusammen. Er ist der verantwortliche Leiter des Paul Kraemer Haus Frechen in der Alfred-Nobel-Straße. Die Bewohner sind zwischen 18 und 81 Jahren alt.
Philippi und sein Team kümmern sich um die alltäglichen Dinge des Lebens wie die Haushaltsführung, den Einkauf, die Planungen für das gemeinsame Abendessen oder den Wochenendausflug ins Grüne.
Ergänzt wird das Angebot durch Kay Ullrich und sein Team der ambulanten Wohnangebote (ABW) der Gold-Kraemer-Stiftung im Kreis.
Das zentrale ABW-Büro befindet sich mitten in der Frechener City auf der Dr.-Tusch-Straße. Hier ist die Anlaufstelle für Menschen, die Assistenzleistungen für ein Leben in der eigenen Wohnung erhalten.
Zu den Kunden zählen Menschen mit kognitivem Förderbedarf und immer mehr auch Menschen mit psychischen Erkrankungen.
„Für jeden einzelnen Kunden und jede einzelne Kundin bieten wir ganz unterschiedliche und individuelle Hilfeleistungen an. Damit das gelingen kann, hören wir erst einmal genau hin und lernen die Menschen kennen, wo genau sie Unterstützung benötigen und auch annehmen“, erläutert Kay Ullrich.
Inzwischen bietet das ABW auch verstärkt Beratung im Umfeld des Elternhauses an und begleitet junge Menschen im Übergang vom Elternhaus in die eigenen vier Wände.
Jede Hilfe, sei es in den besonderen Wohnformen der Paul Kraemer Häuser oder im Rahmen des ambulanten Wohnens, verfolgt das Ziel, Menschen so zu unterstützen, dass sie ihr Leben nach ihren Vorstellungen gestalten können.
Das bedeutet in der Praxis auch schon mal, dass mit Hilfe der Teams die Hochzeit zweier unterstützter Menschen organisiert wird, die miteinander den Bund der Ehe schließen möchten.
„Wir gehen mit unseren Kunden all die Wege, die sie allein nicht in der Lage sind zu gehen. Dazu gehören gerne auch die Unterstützung beim Standsamt oder bei anderen Behördengängen. Kein Tag ist wie jeder andere, denn jeder von uns unterstütze Mensch ist, wie wir selber auch, voller Überraschungen“, weiß Kay Ullrich.
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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