Integrationspreis
Hoch verdiente Auszeichnung
Rhein-Erft-Kreis (red). Nachdem die bereits für Mai 2020 geplante Veranstaltung pandemiebedingt abgesagt werden musste, war es nun soweit und zumerstenmal konnte im Kreis der Integrationspreis vergeben werden.
Mit dem Preis wird das Engagement von Akteurinnen und Akteure im Rhein-Erft-Kreis anerkannt und gewürdigt, die sich aus innerer Überzeugung heraus für ein respektvolles Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft einsetzen. Der Preis soll darüber hinaus weitere Bürgerinnen und Bürger im Rhein-Erft-Kreis zur Beteiligung an der Integrationsarbeit motivieren und damit die selbstbestimmte Teilhabe aller Menschen am wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen, rechtlichen und politischen Leben im Rhein-Erft-Kreis ermöglichen.
Eingeladen hatte Landrat Frank Rock, der die rund 300 Gäste, im Medio.Rhein.Erft begrüßte. Unter den Gästen Lorenz Bahr, Staatssekretär im Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, sowie viele Akteurinnen und Akteure der Integrationsarbeit.
Ein Preisgeld von jeweils 1.500 Euro erhielt die Initiative „Schüler für Schüler“ am Europagymnasium Kerpen sowie das Begegnungs- und Lerncafé Lechenich.
Seit fast 10 Jahren unterrichten Schülerinnen und Schüler der Oberstufe Kinder und Jugendliche, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, an der Adolph-Kolping-Hauptschule und der Albertus-Magnus-Grundschule in ihren Freistunden. Aktuell unterstützen sie auch am Gymnasium ukrainische Kinder beim Spracherwerb. Jedes Halbjahr engagieren sich rund 40 Jugendliche. Die Initiative ist in besonderem Maße nachhaltig und zukunftsorientiert.
Das Begegnungs- und Lerncafé Lechenich ist eine Austausch- und Begegnungsstätte für Menschen unterschiedlicher Herkunft, u.a. zu den Themen Ausbildungs-, Arbeits- und Wohnungssuche. Das Café wird in ehrenamtlicher Arbeit betrieben. Nach der Flutkatastrophe im Sommer 2021 sind geflüchtete, syrische Frauen sofort zur Tat geschritten. Sie haben für die Menschen vor Ort gekocht und sind von Haus zu Haus gelaufen, um Menschen, die wie sie selbst viel verloren haben, zu unterstützen. Hier wird gelungene Integration sichtbar.Afzal Mirza aus Bergheim und Ulrich Lussem aus Frechen teilen sich ein Preisgeld von 2.000 Euro.
Der von Mirza im Jahr 1998 gegründete Rollstuhl-Basketballverein „RSC-Bergheim e.V.“ beheimatet behinderte und nichtbehinderte Menschen unterschiedlicher Nationalitäten. Der Jahrzehnte lange engagierte Einsatz für gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit körperlichem Handicap -mit und ohne Migrationshintergrund- ist bemerkenswert. Integration und Inklusion werden hier vereint und gelebt.
Ulrich Lussem gründete mit anderen ehrenamtlich Tätigen im Jahr 2015 die Flüchtlingshilfe Frechen e.V., nachdem die Flüchtlingszahlen stark angestiegen waren, um schnelle Hilfe anzubieten. Er gab hunderten geflüchteter Menschen Deutschunterricht in den Aufnahmestellen. Darüber hinaus organisierte und verteilte er Kleiderspenden. Lussem selbst beherbergte geflüchtete unbegleitete Jugendliche in seinem Haus und Mitte 2021 nahm er ein syrisches Pflegekind bei sich auf. Im von ihm initiierten Sozialwarenhaus wird weiterhin Deutschunterricht angeboten.
Rock hatte in seiner Eröffnungsrede deutlich gemacht, dass es ihm eine Herzensangelegenheit sei, das große persönliche Engagement der in der Integrationsarbeit haupt- und ehrenamtlich aktiven Menschen mit dem Integrationspreis des Rhein-Erft-Kreises zu würdigen. Er betonte deren außergewöhnliche Leistung als wichtige Stütze für unsere Gesellschaft und bedankte sich bei allen für ihre wertvolle Arbeit.
Der Jury, unter dem Vorsitz vom Landrat, war im Vorfeld der Veranstaltung die Auswahl aus den 55 eingereichten Vorschlägen nicht leichtgefallen. Und so wurde letztlich der Preis an zwei Initiativen sowie zwei Einzelpersonen verliehen.
Das Preisgeld wurde in diesem Jahr von der BM.CULTURA GmbH, der Betreiberin des Medio.Rhein.Erft, gestiftet. Es stammt aus den Erlösen der Benefiz-Veranstaltung „Vielfalt-Festival“, die vor Ausbruch der Corona-Pandemie stattfand. Die BM.CULTURA GmbH setzt sich mit ihrem Kulturangebot für Toleranz und Integration ein und leistet wichtige Beiträge für die Verständigung von Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft. Darum ging es auch beim Vielfalt-Festival: Hier traten namhafte Akteurinnen und Akteure der regionalen Musikszene auf und haben ihre Gagen zugunsten der Integration von Zugewanderten gestiftet. Diesem Zweck wurde nun durch die Ehrung der Preisträgerinnen und Preisträger entsprochen, die mit dem Geld weiter viel Gutes für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund leisten können.
Redakteur/in:Ulf-Stefan Dahmen |
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