Rhein-Erft-Kreis gibt Entwarnung
Keine relevante Bodenbelastung - aber offene Fragen

In Erftstadt steht rund sechs Wochen nach dem Hochwasser teilweise immer noch Brachwasser der Flut auf den Feldern. Der Rhein-Erft-Kreis hat heute, 23. August, eine grundsätzliche Entwarnung bezüglich der Bodenbelastung nach dem Hochwasser gegeben. | Foto: Volker Düster
  • In Erftstadt steht rund sechs Wochen nach dem Hochwasser teilweise immer noch Brachwasser der Flut auf den Feldern. Der Rhein-Erft-Kreis hat heute, 23. August, eine grundsätzliche Entwarnung bezüglich der Bodenbelastung nach dem Hochwasser gegeben.
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Rhein-Erft-Kreis - Das Wichtigste vorneweg: "Für den Rhein-Erft-Kreis kann die
grundsätzliche Aussage getroffen werden, dass keine relevanten
zusätzlichen Bodenbelastungen durch das Hochwasserereignis
hervorgerufen worden sind." Dies gab der Rhein-Erft-Kreis am heutigen
Montag bekannt. Einige Fragen bleiben trotz der grundsätzlichen
Entwarnung aber noch offen. Die Rheinischen Anzeigenblätter haben
aktuelle Anfragen an die Stadt Erftstadt, die Stadt Kerpen und die
Landwirtschaftskammer NRW für den Rhein-Erft-Kreis gestellt.

Nach dem Hochwasser am 15.
Juli
hatte der Rhein-Erft-Kreis in den betroffenen Gebieten
Bodenproben gezogen. In der offiziellen Erläuterung des Kreises
heißt es:

Durch das Hochwasserereignis Mitte vergangenen Monats wurden Abfälle
aller Art mit den Fluten weggerissen, Heizöl ist ausgetreten und zum
Teil haben sich Schlämme auf Flächen abgelagert. Um beurteilen zu
können, welche Belastungen in den abgelagerten Schlämmen vorhanden
sind, hat der Rhein-Erft-Kreis Proben dieser abgelagerten Sedimente
entnommen und durch das Labor des Landesumweltamtes untersuchen
lassen.

Die Untersuchungen waren dabei laut Mitteilung breit gefächert:

Neben Schwermetallen wurden auch Parameter wie zum Beispiel
Kohlenwasserstoffe, die auf einen Heizöleintrag hinweisen,
analysiert. Da mit der Untersuchung der abgelagerten Schlämme eine
sogenannte „worst-case- Betrachtung“ erfolgte, kann für den
Rhein-Erft-Kreis die grundsätzliche Aussage getroffen werden, dass
keine relevanten zusätzlichen Bodenbelastungen durch das
Hochwasserereignis hervorgerufen worden sind.

So lautet das grundsätzlich positive Fazit des Rhein-Erft-Kreises.

Belastungen der Böden sind nur geringfügig

Die betroffenen Flächen wurden laut Kreis insgesamt nur in
geringfügigem Maße belastet. In der Stellungnahme heißt es:

Auch wenn teilweise punktuell durch ausgetretenes Heizöl Schadstoffe
freigesetzt worden sind, so wurden diese durch die Wassermassen stark
verdünnt. Hierdurch geringfügige Belastungen des Bodens bedürfen in
der Regel keiner Sanierung, da das Heizöl durch Verdunstung,
Photooxidation sowie mikrobiellen Abbau gut reduziert wird. Der
natürliche Abbauprozess im Boden kann durch eine gute Belüftung zum
Beispiel durch Umwälzen der Erde oder hacken/grubbern beschleunigt
werden.

Gefährdung des Grundwassers ausgeschlossen

Darüber hinaus gibt der Kreis auch hinsichtlich des Grundwassers
Entwarnung:

Eine Gefährdung des Grundwassers in der betroffenen Region ist bei
den in Rede stehenden Konzentrationen ausgeschlossen.

Kinderspielflächen müssen gesäubert werden

Für einen bestimmten, sensiblen Bereich gibt der Rhein-Erft-Kreis in
seiner Stellungnahme aber noch eine klare Handlungsempfehlung aus:

Aus Vorsorgegründen wird im Bereich von Kinderspielflächen
empfohlen, sichtbare Sedimentablagerungen (Größenordnung:
einstelliger Millimeter-Bereich) zum Beispiel von Spielgeräten zu
entfernen und zu entsorgen.

Fragen bleiben offen: Wo wurden Proben genommen?

Doch einige Fragen bleiben aktuell zunächst noch offen, zum Beispiel:
Wo genau wurden die Bodenproben genommen? Auf Nachfrage der
Rheinischen Anzeigenblätter heißt es seitens des Rhein-Erft-Kreises:
"Die Bodenproben wurden in den Erftstädter Ortsteilen Niederberg,
Blessem und Bliesheim sowie in Kerpen-Türnich genommen. Weitere
Prüfungen laufen noch." Nähere Angaben zu den genauen Messorten und
den Messergebnissen könnten die Städte machen. Die Rheinischen
Anzeigenblätter haben deshalb nun bei der Stadt Erftstadt und der
Stadt Kerpen entsprechende Informationen angefragt. 

Was bedeutet das für die Landwirte?

Und was bedeuten die vorliegenden Ergebnisse der Proben für die
Bauern, die betroffene Flächen bewirtschaften und inzwischen zum Teil
bereits abgeerntet haben? Hierzu haben die Rheinischen
Anzeigenblätter bei der Landwirtschaftskammer NRW für den
Rhein-Erft-Kreis nachgefragt, welche Empfehlungen in den vergangenen
Wochen für die Landwirte gegolten haben und was sich nun
gegebenenfalls durch die aktuellen Erkenntnisse ändert?

Die Redaktion der Rheinischen Anzeigenblätter wird weiter
berichten, sobald entsprechende Reaktionen vorliegen.

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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