Neue Chance für den Nager
Kleine Wühler breiten sich unter dem Acker aus

Im Beisein des damaligen Landrates Michael Kreuzberg wurden unter anderem auch in Pulheim die ersten Feldhamster in ihrem natürlichen Lebensraum wieder angesiedelt. | Foto: Archiv/Thiele-Effertz
  • Im Beisein des damaligen Landrates Michael Kreuzberg wurden unter anderem auch in Pulheim die ersten Feldhamster in ihrem natürlichen Lebensraum wieder angesiedelt.
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Region - Im Frühjahr 2019 wurden in NRW die ersten 200 Feldhamster in ihrem
natürlichen Lebensraum wieder angesiedelt. Unter anderem auch in
Pulheim.Es folgten weitere 200 Tiere im Jahr 2020, im aktuellen Jahr
wurden bereits 134 Tiere in die Freiheit entlassen. Insgesamt stehen
alleine in diesem Jahr über 360 Feldhamster für eine Ansiedlung zur
Verfügung.

(me). Gezüchtet wurden die Feldhamster im Artenschutzzentrum in
Metelen, einer Außenstelle des Landesamtes für Natur, Umwelt und
Verbraucherschutz (LANUV). Nachdem die Populationen in NRW komplett
zusammengebrochen waren, wurden die letzten freilebenden Tiere aus NRW
eingefangen, in die Niederländische Erhaltungszucht gebracht und eine
eigene NRW-Feldhamster-Erhaltungszucht aufgebaut. Die Zucht ist so
erfolgreich, dass nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern auch in
den Niederlanden Tiere aus Metelen ausgewildert werden.

Für den Präsidenten des LANUV Dr. Thomas Delschen sind die
Aussiedlungen eine Gelegenheit, um für mehr Akzeptanz für den
Feldhamster zu werben: „Die Zeiten, in denen Feldhamster für große
Ertragseinbußen gesorgt haben und als Plage galten, sind lange
vorbei. Es liegt in unser aller Verantwortung, vom Aussterben
bedrohten Arten Lebensräume zurückzugeben. Unsere Erhaltungszucht
bietet nun die Grundlage für bessere langfristige Überlebenschancen
des Feldhamsters im Rahmen des Artenschutzprogramms. Wir freuen uns
sehr, dass im Rheinland mit vereinten Kräften Auswilderungsfelder
bereitgestellt und hergerichtet werden konnten, um nun bereits im
dritten Jahr Feldhamstern die Rückkehr in ihre natürlichen
Lebensräume zu ermöglichen.“

Die Ergebnisse des Monitorings der Feldhamster auf den
Auswilderungsflächen sind sehr ermutigend. Die Biologischen
Stationen, die die Auswilderungsfelder in Rommerskirchen, Pulheim und
Aachen betreuen, konnten in diesem Frühjahr mit ehrenamtlichen
Helferinnen und Helfern zusammen an die 500 geöffnete Baue zählen.
Darunter sind auch einige, die außerhalb der Auswilderungsflächen
teilweise in einer Entfernung bis zu 1,5 Kilometern liegen, was für
erste Anzeichen einer beginnenden Ausbreitung der Tiere aus den
Herkunftsflächen spricht.

Für den Erfolg der Projekte sind die Feldhamster auf Flächen
angewiesen, auf denen ausreichend Futter und Deckung in der Zeit von
Mai bis Oktober zur Verfügung stehen. Auf den Auswilderungsflächen
selbst sind Verträge mit den Landwirten abgeschlossen, die einen
Ernteverzicht vorsehen. Erst im Oktober mähen sie das Getreide ab und
bereiten erst dann den Boden für die neue Einsaat. So haben die
Feldhamster genügend Zeit Nahrung zu sammeln und in ihrem Bau für
den Winter einzubunkern.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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