Kommunalwahl 2020
Michael Kreuzberg tritt nicht mehr an

Nach der gewonnenen Landratswahl 2013 feierten Michael Kreuzberg und seine Frau Ellen gemeinsam mit Parteifreunden und den Unterstützern der FDP. | Foto: dru
  • Nach der gewonnenen Landratswahl 2013 feierten Michael Kreuzberg und seine Frau Ellen gemeinsam mit Parteifreunden und den Unterstützern der FDP.
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Rhein-Erft-Kreis - Die Bombe ist am Mittwochmittag geplatzt: Nach vielen Gesprächen
war es um 13.15 Uhr soweit: Landrat Michael Kreuzberg wird bei den
kommenden Wahlen nicht mehr für dieses Amt kandidieren. 

Auch wenn das allerletzte Wort noch nicht gesprochen scheint: Alle
Zeichen deuten derzeit daraufhin, dass die Kommunalwahlen am 20.
September dieses Jahres stattfinden werden.
„Ich persönlich hätte die Wahl gerne auf das kommende Jahr
verlegt“, sagt Dierk Timm. Der Fraktionsvorsitzende der SPD im
Kreistag wird als Landratskandidat für die Sozialdemokraten antreten.
Hausbesuche und Wahlkampfstände auf der Straße kann sich Timm in
diesen Tagen allerdings nicht vorstellen. Da werde es schwierig,
„politische Botschaften zu platzieren“.
Für alle Parteien und Kandidaten ein Dilemma. Und nicht nur der
Wahlkampf unter erschwerten Bedingungen macht den Parteien derzeit
Sorgen. Denn vielerorts ist die offizielle Kandidatenfindung noch
nicht abgeschlossen. So suchen insbesondere SPD und CDU nicht nur nach
Kandidatinnen und Kandidaten sondern vor allen Dingen auch nach
geeigneten Räumlichkeiten.

Parteiversammlungen in der REVG-Bushalle

Sowohl in Kerpen wie auch in Erftstadt müssen sich die CDU-Mitglieder
unter mindestens zwei Kandidaten und Kandidatinnen für die
Bürgermeisterwahl entscheiden. Eine Konstellation, die großes
Interesse bei den Parteimitgliedern hervorruft und die Frage nach
einem geeigneten Ort für die Aufstellungsversammlung aufwirft. Bei
etwa 300 ‚Gästen‘ ist nahezu jede verfügbare Halle im Kreis zu
klein. Jedenfalls wenn die aktuellen Abstands- und Hygieneregeln
beachtet werden.
Eine mögliche Lokalität wäre die Bushalle der REVG im Kerpener
Gewerbegebiet. Dierk Timm: „Wir stehen mit Vertretern der Kreis-CDU
im Kontakt. Das wäre sicherlich eine denkbare Lösung.“
Eine Idee, die der CDU-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Willy
Zylajew, in die Diskussion gebracht hatte. Schon frühzeitig hatte er
sich um Lösungen für die ausstehenden Aufstellungsversammlungen
seiner Partei bemüht. Die Erftstädter CDU - so ihr Sprecher
Christian Kirchharz - hat den 8. oder 9. Juni im Blick.

Schwierige Suche nach Spitzenpersonal

Bei den Christdemokraten stehen insgesamt noch sieben notwendige
Versammlungen an: Für Bedburg und Brühl fehlt es noch an den
Kandidatinnen und Kandidaten für den Rat, in Kerpen, Pulheim, Hürth
und Erftstadt müssen zudem noch die Bürgermeisterkandidaten gewählt
werden. In Hürth (Dirk Breuer) und Pulheim (Frank Keppeler) scheint
die Wahl klar. In Kerpen und Erftstadt stehen „Kampf“abstimmungen
auf der Tagesordnung.
Und: Am 20. Juni - der Termin steht - wollen die Christdemokraten
ihren Landratskandidaten offiziell auf den Schild heben. Noch bis zum
Mittwoch dieser Woche war das eine Hängepartie. Ein Zustand, den
viele in der Partei gerne früher beendet hätten. Doch dann kam
Corona. Nicht nur, aber eben auch nicht so ganz unmaßgeblich an der
für die Partei zunehmend schwieriger werdenden Situation.
Die SPD hat ihren Kreisparteitag für den 5. Juni terminiert. Ob im
Bedburger Schloss oder doch in der REVG-Bushalle sei noch offen, sagte
Kreisgeschäftsführer Johannes Stracke am Dienstag. Ihre
Bürgermeister- und Ratskandidanten müssen die Sozialdemokraten noch
in Brühl (Dieter Freytag), Kerpen (Andreas Lipp) und Bedburg (Sascha
Solbach) wählen oder bestätigen. Überraschungen scheinen derzeit
mindestens unwahrscheinlich. Alle anderen Ortsvereine sind da ohnehin
schon „durch“.

Bündnis90/DieGrünen: Mitglieder sollen entscheiden, ob Partei mit
eigenem Kandidaten antritt

Auch die Grünen werden die REVG-Bushalle für ihre
Mitgliederversammlung am 13. Juni nutzen. Bei der Frage nach einem
Landratskandidaten wollte die Partei abwarten, was sich bei der CDU
tut. Klar ist: Wäre Michael Kreuzberg für die Christdemokraten
angetreten, hätten die Grünen auf einen eigenen Kandidaten
verzichtet. Jetzt, da sehr wahrscheinlich Frank Rock auf dem
Wahlzettel stehen wird, sollen die Mitglieder von Bündnis90/Die
Grünen am 13. Mai entscheiden, ob der CDU-Kandidat mit "grüner
Unterstützung rechnen darf. Oder aber, ob Bündnis 90/Die Grünen mit
eigener Kandidatin beziehungsweise eigenem Kandidaten in die Wahl.
Das jedenfalls ist die am Montagabend besprochene Idee des
Kreisvorstandes. Am Donnerstag hieß es dazu, der Vorstand gehe
ergebnisoffen in diese Diskussion der Mitgliederversammlung.  
Die Liberalen laden ihre Mitglieder für Mittwoch, 20 Mai, in die
Erfthalle nach Kerpen-Türnich ein. Auf der Tagesordnung heißt es
unter Punkt 8: „Vorsorglich: Wahl der Landratskandidatin / des
Landratskandidaten“. Eine eher "technische Formulierung, wie der
Parteivorsitzende Ralph Bombis erklärt. Denn auch die Liberalen
hatten ihre Entscheidung davon abhängig gemacht, ob Kreuzberg noch
einmal antritt. Bombis: "Wir haben sechs Jahre lang mit dem Landrat
sehr gut zusammengearbeitet und konnten auch liberale Inhalte
realisieren." 

Für die CDU ist jetzt Frank Rock 1. Wahl

Klar ist seit Mittwoch, dass die CDU-Mitglieder am 20. Juni in der
REVG-Bushalle zusammenkommen, um dann dort vor allen Dingen einen
neuen Landratskandidaten zu wählen. Noch hat sich der Parteivorstand
nicht offiziell zu dieser Personalie geäußert.

Ganz oben auf der Liste möglicher Kandidaten steht Frank Rock.
Erstens hat er als Parteivorsitzender nach einem ungeschriebenen
Gesetz das „Zugriffsrecht“, zweitens hat Michael Kreuzberg den
Hürther Landtagsabgeordneten bereits als geeigneten Nachfolger
vorgeschlagen. 

Redakteur/in:

Ulf-Stefan Dahmen

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