Im Nachtlicht
Mystery - Made in Germany
Die Frechener Filmproduzentin Anja Uhland sticht mit ihrem dunklen Mystery-Drama „Im Nachtlicht“ heraus aus dem deutschen Komödienallerlei und lädt für Dienstag, 12. April, 20 Uhr, zu einer Sondervorstellung mit anschließendem Publikumsgespräch ins Berli Theater ein.
Frechen/Hürth. „Mystery - Made in Germany“ war vor wenigen Jahren noch kaum denkbar. Lockten in den vergangenen Jahrzehnten fast ausschließlich deutsche Beziehungskomödien mit den immer gleichen Schauspielern die Menschen ins Kino, bewies die weltweit erfolgreiche deutsche Netflix-Serie „Dark“, dass die heimische Filmwelt mehr kann als Mainstream-Komödie und Arthouse-Drama.
Die Tür scheint offen zu stehen für eine Rückkehr zu Zeiten, als düstere deutsche Produktionen weltweit Zuschauer in ihren Bann zogen. Zwischen den Weltkriegen entstanden hierzulande schließlich Meilensteine der Filmgeschichte wie „Das Kabinett des Dr. Calligari“ (1920), „Dr. Mabuse“ (1922), „Nosferatu“ (1922), „Metropolis“ (1927) und „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ (1930) von Fritz Lang.
Doch nach dem 2. Weltkrieg und mit der Aufarbeitung des Holocaust war dem heimischen Publikum nicht mehr nach dunklem Gruselkino. Ablenkung war von Nöten. Im Kino sorgten Komödien, Heimat- und Operettenfilme für seichte Unterhaltung. Der Heimatfilm wurde inzwischen in Fernsehformate wie „Der Bergdoktor“ gepackt, der Operettenfilm ist in der Versenkung verschwunden, das deutsche Gruselkino feiert hin und wieder ein kurzes Comeback
In der jüngeren Vergangenheit versuchten es Horror- und Slasher-Filme wie „Sieben Monde“ (1998), „Anatomie (2000/2003)“, Antikörper (2005), „Wir sind die Nacht“ (2010) oder „Der Goldene Handschuh“ (2019) mit der leichten Kinokost um Till Schweiger, Matthias Schweighöfer oder Elyas M‘Barek aufzunehmen. Jetzt wirft die Frechener Produzentin Anja Uhland ihren Hut in den Ring und präsentiert: „Im Nachtlicht“. Der Film feiert am Donnerstag, 7. April Premiere in den deutschen Kinos.
Die depressive Minthe (Diana Maria Frank) weiß nicht, woher sie stammt und wer ihre Eltern sind. Ihre Kindheit hat sie in Heimen verbracht. Von immer wiederkehrenden Alpträumen gequält, schlägt sie sich mit Gelegenheitsjobs durch. Nun soll sie eine alte Mühle im „Wolfstal“ restaurieren. Sie ahnt nicht, dass sie das Opfer einer Intrige ist. Plötzlich sieht sie sich mit der geheimen Welt der „Gestaltwandler“ konfrontiert.
Regisseur Misha Kreuz ließ sich von Filmklassikern wie Roman Polanskis „Rosemaries Baby“ (1968) sowie „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ (1973) und deren „Stilisierung des Schreckens“ inspirieren. „Die Handlung kokettiert mit diesen Filmen und verweigert sich somit auch nicht satirischen Elementen, die sich wie von selbst in die Erzählung einfügen“, erklärt er.
„Thematisch greift der Film die Grundfragen des Menschseins auf und navigiert dabei zwischen den Ebenen dunkler Realität und Surrealität, so dass sich das Genre zwischen Mystery und Sozialdrama bewegt“, beschreibt Anja Uhland ihren Film.
„Gibt es das absolut Böse als physische Gestalt? Diese Frage beschäftigt mich seit langer Zeit“, erklärt die Produzentin aus Frechen ihr Engagement für dieses „Herzensprojekt“. In ihrem Film ginge es um „die Grundfragen des Menschseins. Uhland: „Täter haben letztendlich den Pfad der Menschlichkeit verlassen. Mitwisser lassen sich von Geld und Macht blenden und ermöglichen durch ihre Untätigkeit erst die sich immer fortsetzenden Grausamkeiten.“ Mit ihrem Film möchte sie ein Zeichen gegen diese „toxischen Muster“ setzen.
Ob und wie ihr dies mit „Im Nachtlicht“ gelungen ist, können Kinofreunde ab 16 Jahren in der kommenden Woche herausfinden. Das stark an Guillermo del Toros „Shape of Water“ erinnernde Kinoplakat und der Trailer versprechen jedenfalls düstere Atmosphäre und schräge Gestalten, darunter auch Ruby O. Fee als mysteriöse Motorradfahrerin mit Armbrust.
Zu einer Sondervorstellung mit anschließendem Publikumsgespräch laden das Berli Theater, Wendelinusstraße 45 in Hürth-Berrenrath und das „Im Nachtlicht“-Filmteam für Dienstag, 12. April, 20 Uhr, ein. Zum Kinostart stellen die Produzentin Anja Uhland und der Regisseur Misha Kreuz persönlich ihren Independent-Film im Hürther Kino vor. Das Berli zeigt den Film auch am Mittwoch, 13. April, 20 Uhr.
Weiter Infos zu den beiden Terminen im Netz auf www.berli-huerth.de
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.