Gefährliche Badeausflüge
Nichtschwimmer nicht aus den Augen lassen!

Christiane Dessington von der DLRG Brühl und DLRG-Kreis-Pressprecher Peter A. Fischer geben Tipps für sicheres Badengehen. | Foto: Gabriele Rupprecht
  • Christiane Dessington von der DLRG Brühl und DLRG-Kreis-Pressprecher Peter A. Fischer geben Tipps für sicheres Badengehen.
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Rhein-Erft-Kreis - Am Heider Bergsee hat sich die Redaktion mit Christiane Dessington,
Pressesprecherin der DLRG-Ortsgruppe Brühl, und Peter A. Fischer,
DLRG-Pressesprecher für den Rhein-Erft-Kreis, an der Wachstation
Helmut-Jungblut-Haus verabredet. 279 tödliche Badeunfälle
verzeichnet die DLRG allein schon in diesem Jahr. Wir haben mit den
beiden über Risiken und Vorsichtsmaßnahmen gesprochen.

„Die meisten Opfer verzeichnen wir an unbewachten Badestellen an
Seen und Flüssen“, weiß Fischer. Kommt es hier zu einer brenzligen
Situation, ist keine Hilfe da. Fischer warnt: „Die Rettungskräfte
haben oft Schwierigkeiten, im unwegsamen Gelände zu der Unfallstelle
vorzudringen. Da kommt dann oft jede Hilfe zu spät, und es kann nur
noch geborgen werden.“

Hinzu komme, dass unterschiedliche Temperaturen im Wasser den
Schwimmer ebenso verunsichern können wie Schlingpflanzen oder
plötzliche Abbruchkanten unter Wasser. An gesicherten Badestellen
hingegen sei die komplette Erstversorgung sowohl bei Unfällen im
Wasser, aber auch am Liegestrand zügig und professionell
sichergestellt.

Mit einem Vorurteil räumt Fischer auf: „Die meisten Ertrinkenden
versinken eher lautlos. Wer in Panik gerät, fängt an mit den Armen
zu rudern, hustet und hat schließlich nur noch Nase und Lippen über
Wasser. Da kann man nicht mehr schreien.“ Deshalb, so Fischer
weiter, seien die DLRG-Retter geschult, auf bestimmte Bewegungsmuster
der Schwimmer zu achten, die auf einen Ernstfall hinweisen können.

Auch die Männer hat Fischer als Risikogruppe im Blick. Hier seien oft
hohe Risikobereitschaft, Selbstüberschätzung und Leichtsinn im
Spiel. „Vor allem in der Gruppe, wenn Alkohol im Spiel ist,
überschätzt sich mancher leicht, schafft vielleicht noch den Weg zur
Insel. Aber zurück am Ufer sind dann nur noch sieben von acht aus der
Gruppe da.“

„Kinder ertrinken leise, sie winken nicht, sie gehen einfach
unter“, warnt Dessington. Bereits 20 Zentimeter Wassertiefe, etwa in
einem Planschbecken, könne zur tödlichen Falle werden, weil zum
Beispiel Krabbelkinder ihren Kopf nicht selbstständig aus dem Wasser
heben können. Das heißt: Stets und überall auf kleine Kinder
achten, auch am Planschbecken daneben stehen. Bereits wenige Minuten
Unachtsamkeit können schlimme Folgen haben. Schwimmhilfen vermitteln
ein trügerisches Gefühl von Sicherheit und sind nur unter
permanenter Aufsicht zu verwenden. Dessington betont: „Das
Seepferdchen ist kein Schwimmabzeichen, erst das
Jugendschwimmabzeichen in Bronze.“Auch mit Seepferdchen können
Kinder noch nicht zuverlässig schwimmen. „Wasser schlucken, Husten,
Angst haben – das geht meist sehr schnell. Also im flachen Wasser
bleiben, wo das Kind stehen kann.“

Beide warnen zudem vor den Gefahren des „trockenen Ertrinkens“.
Auch nach einer zunächst gelungenen Rettung kann sich eingeatmetes
Wasser in der Lunge befinden und hier Schäden verursachen. Deshalb
sollten solche Fälle immer mit einem Arzt abgeklärt werden.

Wer sich für die Ausbildung zum ehrenamtlichen Rettungsschwimmer
interessiert, findet weitere Infos unter
https://rhein-erft-kreis.dlrg.de/

Redakteur/in:

REDAKTEURIN Gabriele Rupprecht aus Erftstadt

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