Verschärfte Verbote
NRW will härter gegen Schottergärten vorgehen

Das Grauen in grau: Von wegen "pflegeleicht und günstig": Schotterflächen vor den Häusern sind extrem kosten- und pflegeintensiv. Jetzt droht ihnen das Aus in Nordrhein-Westfalen.   | Foto: Lars Kinderman
  • Das Grauen in grau: Von wegen "pflegeleicht und günstig": Schotterflächen vor den Häusern sind extrem kosten- und pflegeintensiv. Jetzt droht ihnen das Aus in Nordrhein-Westfalen.
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Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) will die Landesbauordnung ändern, damit Schottergärten verschwinden und die Städte etwas besser gewappnet sind gegen Hitze.

«Zugepflasterte Grundstücke, die vermeintlich Gartenarbeit ersparen, passen nicht - weder gestern, noch heute, und auch nicht morgen», sagte die Ministerin der «WAZ» (Montag). «Es wird deshalb eine Änderung der Bauordnung geben, um das schon bestehende Verbot von Schottergärten noch einmal nachzuschärfen.»

Seit 2018 sind Schottergärten bereits verboten, mancherorts gibt es sie aber weiterhin. Solche «Steinwüsten» sind auch schlecht für Insekten. Für die Durchsetzung des Verbots sind die Kommunen zuständig.

Negativtrend „Schottergarten“

Trotz intensiver medialer Beachtung und kommunaler Verbote: Der Negativtrend „Schottergarten“ scheint nicht zu stoppen zu sein. Immer mehr Gartenbesitzer setzen auf Schotter statt auf Pflanzen. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich: "Einige streben damit eine Minimierung der Pflege an, einige schätzen die reduzierte Erscheinung und Ästhetik, vielen fehlt einfach die Zeit oder eine Gestaltungsidee, in manchen Fällen sind die Menschen körperlich nicht mehr in der Lage, sich um einen Garten zu kümmern", teilt der NABU mit.

Von wegen: pflegeleicht

Was viele nicht dabei nicht wüssten: "Ein Kies- oder Schottergarten ist keineswegs besonders pflegeleicht. Auch ist ein solcher „Garten“ nicht kostengünstig oder langlebig. Biologisch gesehen sind viele dieser Gärten zudem tot, denn sie bieten den meisten Tieren und Pflanzen weder Nahrung noch Lebensraum", so der NABU weiter.

Die Steine würden mit der Zeit Moos ansetzen, welches sie dreckig und ungepflegt erscheinen lasse. "Um dem zu entgehen, müssen sie von Blättern befreit und regelmäßig mit dem Laubbläser oder Hochdruckreiniger gereinigt werden, die Geräte sind laut, verbrauchen viel Energie und schaden obendrein Kleinstlebewesen. Nach drei bis zehn Jahren muss die ganze Fläche abgetragen, der Kies gewaschen, das Vlies unter dem Kies entfernt und erneuert und der saubere Kies wieder aufgelegt werden, auch das ist teuer und verbraucht Strom. Das klingt alles andere als pflegeleicht und günstig", klärt der Naturschutzbund auf. Häufig würden zur Bekämpfung ungebetener Pflänzchen Pestizide eingesetzt. 

Heiß, stickig, staubig, laut und teuer

Eine Kiesfläche vor dem Haus bewirke, so der NABU, lediglich, dass es "heiß, stickig, staubig, laut, anstrengend und teuer wird und keine Tiere mehr den Garten besuchen". Und regnet es einmal stark, wie es in Zukunft häufiger vorkommen kann, steht das Wasser im Schotterbeet, weil es durch den verdichteten Boden nicht abfließen kann. Schließlich nimmt ein Boden je nach Art bis zu 200 Liter Niederschlag pro Kubikmeter auf. Dieses Wasser landet nun in Kellern, der übervollen Kanalisation und am Ende vollkommen verdreckt in Flüssen und Bächen, statt gefiltert im Grundwasser..

© dpa-infocom, dpa:220725-99-148719/2

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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