Nach der Flut
Polizei hat alle Hände voll zu tun - Plünderer, Einbrecher
Erftstadt - (red) Seit Aufhebung des Katastrophenfalls am Freitagmorgen (23. Juli)
ist die Polizei Rhein-Erft rund um die Uhr mit uniformierten Beamten
in Liblar und Blessem und Umgebung vor Ort. Diese verstärkte Präsenz
wird fortgesetzt.
Da viele Haushalte noch nicht über Strom verfügen und die Mobilität
der Bürgerinnen und Bürger eingeschränkt ist, hat die Polizei auf
der Frauenthaler Straße Ecke Von-Stephan-Straße eine mobile Wache
der Kriminalpolizei eingerichtet. Hier können Bürgerinnen und
Bürger im Bedarfsfall vor Ort Anzeige erstatten.
Unbenommen davon, ist die Polizei wie gewohnt über den Notruf 110
rund um die Uhr erreichbar.
Die eingesetzten Polizisten haben vor Ort mehrere Sachverhalte bemerkt
oder von Betroffenen geschildert bekommen, die jetzt Ermittlungen bei
der Kriminalpolizei nach sich ziehen:
Waffenlager im überfluteten Keller gefunden
Freitagmittag fand ein freiwilliger Helfer beim Leerpumpen eines
vollgelaufenen Kellers gegen 12.45 Uhr mehrere tausend Schuss Munition
sowie Übungshandgranaten und Treibladungen. Seinen Fund meldete der
Helfer umgehend der vor Ort anwesenden Bundespolizei. Ein Entschärfer
des Landeskriminalamtes nahm sich der brisanten Fundstücke an. Gegen
den Hausbesitzer erging Anzeige, nachdem er den Beamten freiwillig
weitere Waffen, darunter zwei Winchester-Gewehre, eine
Beretta-Pistole, Säbel und ein Bajonett übergeben hatte.
In der Zeit zwischen 8 Uhr und 10 Uhr halfen ein Zeuge sowie eine
unbekannte Anzahl weiterer freiwilliger Helfer am Samstagmorgen (24.
Juli) einer vom Hochwasser betroffenen Seniorin (79) bei
Aufräumarbeiten in ihrem Haus in der Frauenrather Straße. Nachdem
die Helfer das Haus verlassen hatten, vermisste die Seniorin eine
Tasche mit einem größeren Bargeldbetrag, welcher ihrer Aussage nach
für eine ursprünglich geplante Dachreparatur bestimmt war. Sie
erstattete Anzeige.
In der Zeit zwischen 10 und 20 Uhr sollen Unbekannte am Samstagmorgen
in die Mietwohnung eines Mannes (51) in der Frauenthaler Straße
eingebrochen sein. Dazu sollen sie die Eingangstür der
Dachgeschosswohnung eingetreten haben. Derzeit laufen die
Ermittlungen, ob dabei etwas entwendet worden ist. Nach Angaben der
Hausbesitzerin waren die Eingangstüren am Morgen noch unversehrt.
Erst nachdem freiwillige Helfer im Haus Aufräumarbeiten durchgeführt
hatten, bemerkte die Zeugin die eingetretene Tür ihres Mieters.
Einbrecher im Seniorenstift
Einem Angestellten einer Sicherheitsfirma fiel am Sonntagabend (25.
Juli) um 18.45 Uhr bei der Bestreifung der Objekte auf, wie sich ein
39-Jähriger gewaltsam Zutritt zum Altenpflegezentrum auf dem
Münchweg in der Ortslage Frauenthal und zu einem unverschlossenen
Auto verschaffte. Anschließend kletterte er durch ein offenstehendes
Fenster in das Krankenhaus. Dort ging er durch die Flure, betrat
einige Zimmer und verließ das Gebäude durch ein Fenster an der
Rückseite. Dort wurde er durch Polizeibeamte bereits erwartet. Bei
der Durchsuchung fanden die Beamten weder Einbruchswerkzeug noch
Beute. Er stand erkennbar unter Alkoholeinfluss. Nach erfolgter
Personalienfeststellung und Wohnsitzüberprüfung entließen die
Beamten den aus der Nachbarschaft stammenden Mann.
Am Montagmorgen (26. Juli) überprüften Hunderschaftsbeamte um 0.10
Uhr auf der Theodor-Heuss-Straße in Erftstadt einen weißen
Kastenwagen, in dem ein 31- und ein 19-Jähriger saßen. Auf der
Ladefläche entdeckten die Beamten acht schlammbedeckte Fahrräder
(davon vier Kinderfahrräder), Rasenmäher, Gartenwerkzeuge und
Hausrat von ideellem Wert. Die beiden Männer räumten ein, sich
Zutritt zu überschwemmten Häusern verschafft und die Gegenstände
entwendet zu haben. Die Polizisten nahmen beide vorläufig fest und
stellten den Wagen samt Ladung sicher.
Einen ähnlichen Fall gab es bereits am Dienstag (20. Juli) im Bereich
Liblar.
Dort fiel um 21.45 Uhr ein Transporter zwei Kölner Polizisten in
ihrer Freizeit beim Tanken auf dem Gelände an der Kerpener Straße
auf. Sie informierten ihre uniformierten Kerpener Kollegen. Die
Beamten überprüften daraufhin den Transporter, der bis unter das
Dach gefüllt war mit augenscheinlich noch funktionstüchtigen und
teils neuwertigen Elektrogeräten. Darunter auch zwei vollständig
unbeschädigte und hochwertig aussehende Waschmaschinen. Zur Herkunft
der Geräte machten die beiden 44-Jährigen Insassen des Wagens
lediglich Angaben darüber, diese im Bereich Liblar eingesammelt zu
haben. Auch in diesem Fall stellten die Beamten das Fahrzeug samt
Ladung sicher. Die Ermittlungen des Kriminalkommissariates 22 in
Kerpen hinsichtlich der Tatorte dauern in beiden genannten Fällen an.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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